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Der Deliberant.

Da steh' ich Armer, zweifelvoll
Bemüht, es klug zu überlegen,
Welch einen Stand zu Heil und Segen
Ich für die Zukunft wählen soll. –

Und seh' ich dann die Sache an,
Als vortheilhaft und gut getroffen,
Steckt immer, wider mein Verhoffen
Ein Haken oder Häkchen d'ran.

Als ein Jurist muß ich dem Recht
Mit meinem Recht entgegen sprechen,
An Grund und Form den Kopf zerbrechen,
Bin ewig ein Clientenknecht.

Betrete ich der Heilkunst Bahn,
Muß ich im Dunkeln operiren,
Muß mit dem Tode prozessiren,
Der stets noch den Prozeß gewann.

Bin ich aus Ehrgefühl Soldat,
So muß ich Leib und Leben wagen,
Um einen Andern todt zu schlagen,
Der nie mir was zu Leide that.

Will ich als Priester einst besteh'n,
Soll ich von steinernen Gesetzen,
Von Himmel und von Hölle schwätzen,
Von Dingen, die ich nie geseh'n.

Doch möcht' ich, trotz den Häkchen, nicht
Dem lieben Gott den Tag abstehlen,
Und mir jetzt einen Stand erwählen,
Wo mir's an Arbeit nie gebricht.

Nun, topp! ich will ein Bauer seyn.
Dann heißt es freilich: Zahle, Bauer!
Allein, es kömmt nach kurzer Dauer
Der Himmel sich'rer hintend'rein.


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