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Helene Voigt-Diederichs (geb. 1876 in Marienhoff in Schleswig, lebt in Jena) vereinigte die Eigenschaften der »Heimatkünstler« mit jenen des schriftstellernden Blaustrumpfes. Sie holt sich ihre Stoffe meist aus dem Milieu ihrer holsteinischen Heimat und hat sich dafür eine billige Manier zurechtgelegt, welche für Ursprünglichkeit und Naturfrische genommen werden will, aber doch nur das Produkt einer gewaltsamen, allerdings mit echt weiblicher Ausdauer und Zähigkeit durchgefühlten Selbsterziehung ist. Das gibt ihren Produkten den Charakter der Gequältheit und inneren Unwahrheit. Schritt für Schritt wird man an diese Art der Koketterie erinnert. Daraus geht hervor, daß wir auch dort, wo sie es versucht, ihren Heimatsmenschen ein psychologisches Schnürleibchen umzutun, um sich so gleichsam auch ihrer modernen Pflichten zu erledigen, daß wir auch dann nicht an die innere Berechtigung dieser blond angestrichenen Musterpoesie zu glauben vermögen. Sie veröffentlichte zwei Sammlungen solcher Novellen und Skizzen: »Holsteinische Landsleute« und »Leben ohne Lärmen«. Ihre lyrischen Produkte sammelte sie unter dem Titel »Unterstrom«. Auch hier zeigt sich wenig ehrliches Können und die gleiche Gezwungenheit und Unnatürlichkeit in Form und Inhalt. Die Skizze »Abendrot« steht unter dem Einfluß Jakobsons.
V. H.