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Théophile Gautier. Der erste, der das in unseren Tagen viel umstrittene, aber immer siegreicher sich geltend machende L'art pour l'art-Prinzip betonte und auch dieses Wort prägte, war Théophile Gautier. Obwohl dieser Franzose schon 1811 geboren wurde (zu Tarbes) und 1872 (zu Neuilly) starb, so gebührt ihm doch hier ein Platz, einmal, weil erst vor wenigen Jahren seine gesammelten Werke in deutscher Ausgabe erschienen, dann auch, weil sein Einfluß auf die Moderne sich überall geltend macht. Wenn man seine Arbeiten liest, wird man völlig verstehen, daß es ihm in erster Linie darauf ankam, das, was er zu sagen hatte, schön zu sagen. Seine Sprache war von einem schimmernden Reiz; eine Farbenpracht lag über seinen Schilderungen, wie sie kaum einem vor ihm oder nach ihm gelungen ist. Als Lyriker (»Emaux et camées«) ist er der Lehrmeister Baudelaires, H. Victors, Banvilles u. a., von denen der erste ihm in seinem Essay »Th. Gautier« ein bleibendes Denkmal setzte. Von seinen glänzenden Romanen und Novellen seien die prächtige »Mademoiselle de Maupin«, ferner »Roman einer Mumie«, »Fortunio«, »Eine Nacht der Kleopatra« erwähnt. Übrigens ist Gautier der klassische Reiseschriftsteller; seine Bücher über seine Reisen in Spanien, Rußland, Italien (diese Arbeit steht hoch über der Goethes) und der Türkei sind heute noch mustergültig. Unerreicht endlich ist Th. Gautier als Kunstkritiker und Theaterrezensent; jede seiner Kritiken, die unter dem Titel »Geschichte der Schauspielkunst in Frankreich« (6 Bände) gesammelt erschienen, auch die kleinste, ist ein abgeschlossenes Kunstwerk. So ist Gautier auf den verschiedensten Gebieten ein Lehrmeister gewesen und ist es noch: heute mehr denn je!
Dr. H. E.