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Georg Brandes, geb. 1842 zu Kopenhagen, lebt ebenda. Er gilt, und mit Recht, als der bedeutendste Kritiker unserer Zeitepoche. Schon im Alter von zwanzig Jahren erhielt er von der Kopenhagener Universität für seine glänzende Abhandlung »Die Schicksalsidee bei den Alten« eine goldene Medaille und ein Reisestipendium, das ihm ermöglichte in England, Deutschland und Frankreich zu leben. War es der Engländer John Stuart Mill, so war es der Franzose Hyppolite Taine, der ausgezeichnete Literarhistoriker, der ihn mächtig anzog. Er schrieb über ihn sein Buch: »Die französische Ästhetik unserer Tage«, während er Mill in seine Muttersprache übersetzte. Dann ließ er sich in Kopenhagen als Privatdozent nieder und begann eine Reihe von Vorträgen, die einen außerordentlichen Andrang fanden und in ganz Europa in allen literarischen Kreisen von sich reden machten. Die Vorträge erschienen unter dem Titel »Hauptströmungen der Literatur des neunzehnten Jahrhunderts« und gehören zu dem Besten, was je eine kritische Feder geschrieben hat. Brandes trat offen für die neuen Ideen ein und bekämpfte rücksichtslos die abgelegten religiösen und nationalen Vorurteile, die sich bisher – und auch heute noch – überall breitmachten. Brandes schreibt deutsch wie seine Muttersprache; eine Reihe seiner Werke sind von ihm gleich in deutscher Sprache geschrieben, so daß man den glänzenden dänischen Literarhistoriker und Kritiker mit Recht auch einen deutschen Schriftsteller nennen kann. Ein Feind jeder Autorität, verlangt er volle Freiheit für jede individuelle Begabung. Mit fast universalem Wissen ausgestattet, fesselt er selbst in den schwierigsten Materien durch seinen blendenden Stoff und durch seine geistreiche Darstellung, Seit 1903 gibt Brandes die in Berlin erscheinende Sammlung »Literatur« heraus. Von seinen weiteren Werken seien erwähnt seine Studien über »Sören Kierkegaard«, »Lasalle«, »Lord Beaconsfield«, »Moderne Geister«.
Dr. H. E.