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Rainer Maria Rilke (geb. 1875 in Prag, lebt in Worysweda) zeigte schon in den ersten Gedichtsammlungen (»Leben und Lied«, »Larenopfer«), in denen er noch unter dem Einfluß Goethes und Heines stand, selbständige Züge und ein entschiedenes Formtalent. Später geriet er ganz in den Bann des Impressionismus und verdarb sich oft durch bewußte Unklarheit die besten lyrischen Wirkungen. Schon in dem Gedichtbande »Mir zur Feier!« trat die Manier in störender Weise zutage, noch mehr aber in der letzten Sammlung »Das Buch der Bilder«. Trotz allem gelingen ihm auch in diesen Bänden Stücke von gesättigter Pracht der Sprache und reinster dichterischer Empfindung, wie etwa der Zyklus »Das sind die Nächte« aus dem »Buch der Bilder«, der Rilkes Eigenart, sein Bestreben, Gefühle in Vibrationen des Ausdrucks umzusetzen, seine Bildekraft und sein mystisches Pathos am klarsten erkennen läßt. Auch in den Novellen »Am Leben hin«, »Vom lieben Gott«, »Die Letzten« ist er ganz impressionistischer Stimmungskünstler, von jener Feinheit und seelischen Grazie, die uns oft an die Subtilität der Präraffaeliten erinnert. Überhaupt steht Rilke stark unter dem Einfluß der bildenden Kunst, der er wie viele Moderne manchen technischen Griff abgelauscht hat. Weniger erquicklich sind seine dramatischen Arbeiten, die an dem Schemenhaften der Charakteristik zu Grunde gehen, (»In der Stunde unseres Absterbens,« »Frühfrost«, »Das tägliche Leben«.)
Dr. B.