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Ernst Rosmer (Elsa Bernstein), geb. 1866, lebt in München. Sie begann mit übertriebener Realistik, die aber trotz vieler geschmackloser Verirrungen gute Ansätze verriet. Ihre ersten Dramen »Wir drei« und »Dämmerung« waren noch ganz in der Tradition des konsequenten Naturalismus befangen. Auch ihre Novellen »Madonna«, »In der Mauerstraße« tragen die gleiche Signatur. Man hat besonders das Drama »Dämmerung« stark überschätzt und wollte es unter die besten Leistungen der naturalistischen Extremkunst stellen. Man muß bei einem Vergleich der Erzeugnisse der naturalistischen Periode gerade in dieser Arbeit alle Schäden und Todeskeime der Schule erblicken. Was bei Rosmer als Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe ausgespielt wird, ist vielleicht im Grunde nichts als ein Kokettieren mit dem Zynismus der Nacktheit, ein arg berechnetes Spielen mit dem Krassen. Wie alle Zöglinge des Naturalismus, irrte auch Rosmer späterhin von Blume zu Blume. 1895 schrieb sie ihr Märchendrama »Königskinder«, um auch diesem Genre den obligaten Tribut zu zollen. In der Komödie »Tedeum« finden wir sie auf dem frequentierten Gebiete des Künstlerdramas, ebenso wie in ihrem letzten Stück »Johannes Herkner«. Dazwischen liegt »Themistokles«, ein historisches Drama. Diese letzten Stücke erfüllen die Hoffnungen nicht, die aus Einzelnheiten der früheren mit Recht geschöpft wurden.
V. H.