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Karl Henckell. Als literarischer Fahnenträger der sozialistischen Umsturzbewegung machte sich Karl Henckell (geb. 1864 in Hannover, lebt in Berlin) in weiteren Kreisen bekannt. Seine Revolutionslyrik steckt ganz in den alten Schuhen der Freiheitsdichter vom Schlage Georg Herweghs. Neben dem sozialen Pathos frequentierte er noch die sogenannten »einfachen Töne«, ohne jedoch auch hier über den typischen Idealismus hinauszukommen, Goethe und Möricke sind hinsichtlich der Form seine Vorbilder. Seine lyrischen Sammlungen nennen sich »Amselrufe« 1888, »Trutznachtigall« 1891 und »Gedichte« 1893. Als eine Anthologie moderner Freiheitsdichter aller Nationen erschien 1891 sein »Buch der Freiheit«, dessen Veröffentlichung großes Aufsehen erregte, weil sie mitten in eine Zeit politischer Gärungen fiel. Auch als Ästhetiker und Kritiker muß Henckell genannt werden. (»Ada Negri« 1896, »Arnold Böcklin« 1897.) In Zürich gab Henckell »Die Sonnenblume«, eine Sammlung von Flugblättern, heraus, die für seinen künstlerischen Geschmack sehr bezeichnend ist.
Dr. B.