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Petöfi wurde nicht da, sondern zu Klein-Körösch ( Kiskörös) im Pester Comitate geboren und zwar in der Neujahrsnacht von 1822 auf 1823 mit dem Glockenschlage Zwölf. Nachdem er aber in Kleinkumanien die goldnen Tage seiner Kindheit und Jugend verlebte, so besang er es in Augenblicken dankbarer Rückerinnerung als seine Heimatstätte.
»Drahtslovak« ungarisch: » drotostót« heißen jene armen Bauern aus der Slovakei, die mit ihren aus Draht gefertigten Mausefallen von Ort zu Ort ziehn und auch entzweigebrochenes Eß- und Kochgeschirr mittelst Drahtgeflechten in roher aber dauerhafter Weise wieder in brauchbaren Stand setzen. – »Arme Burscbe« ungarisch: » szegény legények« so nennen die ungarischen Räuber sich selbst.
Petöfi besuchte unter andern Schulen eine Zeitlang auch jene zu Schemnitz, flüchtete jedoch, des lästigen Schulzwanges müde, heimlich aus der Stadt und wanderte im Febr. 1839 nach Pest, woselbst er aus Begeisterung für die Bühne am ungarischen Nationaltheater – Statist wurde, und den Schauspielern die niedern Dienste eines Laufburschen leistete. Von hier trieben ihn Verhältnisse und seine unbesiegbare Wanderlust wieder fort »von Stätt' zu Stätt'«, bis er sich endlich in Oedenburg, wo er das Lyzeum beziehen sollte, bei einem Infanterie-Regimente als gemeiner Soldat freiwillig anwerben ließ und – »das Bajonet an seiner Seite hing«.
Petöfi's Vater, Stefan Petrovich, war ein wackrer Bauersmann und wohlbestallter Fleischer zu Kleinkumanien, und lebte mit seiner vortrefflichen Frau, einer geborenen Marie Hruß, in der glücklichsten Ehe. Petöfi hing an seinen Eltern, besonders aber an seiner Mutter mit der zärtlichsten, rührendsten Liebe: jeder Gedanke an sie ward in seinem Auge zur Thräne, in seiner Brust zum Gedichte. Als der Vater gänzlich verarmte, unterstützte der selbst mit Noth ringende, und in seinen besten Zeiten nur in sehr bescheidenen Verhältnissen lebende Dichter seine Eltern voll Zartsinn und Aufopferung.
»Schnörkelte sie aus wie Kürschner-Meisterstücke«. Die äußere, meist aus Tuch verfertigte Seite des ungarischen Bauernpelzes ( bunda) wird durch aufgenähte buntfarbige Schnüre, Tuch- oder Lederstreifen in zu Spiralen, Blumen und Arabesken geschnörkelten Linien reich verziert. Gegen einen echt ungarischen Kernfluch erscheint das deutsche »Himmelherrgottsakrament« als ein recht zahmer und dürftiger Stoßseufzer.
»Der Kranichschwärme V«. Bekanntlich gruppiren sich eigenthümlicherweise die in Schaaren dahin fliegenden Kraniche derart, daß ihre Schaar dem Auge des Beschauers als ein vom Firmament deutlich sich abhebendes V (V) erscheint.
»Maikäfer Du, goldnes Maikäferlein!« Ungarisch: » Cserebogár, sárga cserebogár!« ist die Anfangszeile eines sehr alten ungarischen Ammenliedes.
beziehen sich auf eine nach flüchtiger Bekanntschaft durch den Tod dahingeraffte Jugendgeliebte des Dichters.
An diesem Tage, im Jahre 1847, wechselte Petöfi den Ehering mit seiner glühend geliebten »Julie« ( Szendrey Julia), die er nach langen Kämpfen mit deren Vater endlich heimführen durfte. Petöfi war nicht nur der erste ungarische Dichter, welcher dem »Zauber des Pußtenlandes« den zutreffendsten und liebevollsten Ausdruck, – und dem Gefühle der »kindlichen Liebe« die wärmsten Brusttöne lieh: sondern auch der erste, der das »eheliche Leben« mit dem ganzen Dufte seiner Poesie verklärte.
Petöfi war der glühendste Apostel der Revolution; der Erste, der mit seinen freiheitstrunkenen Liedern das Volk zu den Waffen rief. Das in Ungarns Geschichte ewig glorreiche Jahr 1848 fand ihn, den Säbel in der Hand, in den vordersten Reihen der Kämpfenden. Er avancirte auch bald zum Hauptmann im 27. Honvédbataillon, stieß im Januar 1849 zu Bem nach Siebenbürgen, der ihm bei Mühlbach eigenhändig die Tapferkeitsmedaille an die Brust heftete. In der Schlacht bei Schäßburg, am Abende des 31. Juli 1849, ward Petöfi zum letztenmal gesehen. – – Sein Leichnam konnte nicht aufgefunden werden. Ungarn wollte bis in die neueste Zeit an den Tod seines Abgottes nicht glauben. Legendenartig tauchte einigemale die Kunde seines Wiedererscheinens auf, – ach, wir werden Alexander Petöfi nimmer wiedersehen: er weilt unter Sternen!
Leipzig, Walter Wigand's Buchdruckerei.