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Wo mich Herz und Seele
Mächtig hingezogen stets aufs Neu': die Auen
Meines Vaterlandes, Klein-Kumanien durft' ich
Endlich wiederschauen!
Ich durchzog die Ebne,
Die, vom Arm der Donau und der Theiß umschmieget,
Wie das holde Kindlein lächelnd in den Armen
Seiner Mutter lieget.
Da nun bin ich wieder
In der Hauptstadt Treiben, dem gestaltenbunten,
Aber in Gedanken weil' ich noch beständig
Dort im Tiefland unten.
Meine Augen schließ' ich,
Und das Aug' der Seele sieht im Wandelbilde
Leis vorüberschweben meiner Heimatstätte
Herrliche Gefilde.
Glüh'nde Sommermitte –
Es erklimmt die Sonne dort die Höh'n; es fluthen
Gleich 'nem Flammenregen auf die Haide sengend
Ihre Strahlengluthen ...
Rings um mich ist Haide,
Breite weite Haide – und den Blick genießen
Kann ich in die Ferne, hin, wo Erd' und Himmel
Ineinanderfließen.
Quer durch üpp'ge Wiesen
Führt der Weg; die Rinder auf der Erde lungern;
Drückend ist die Hitze, drum will es die Thiere
Nicht nach Weide hungern.
Schlummernd an der Hürde
Ruht der Hirt, die Suba unter sich gebreitet,
Auch sein Hund ist träge, blickt nicht nach dem Wandrer,
Der vorüberschreitet.
Durch die Ebne schlängelt
Sich ein Bach, es lieget regungslos sein Spiegel,
Platscht nur, wenn zuweilen ihn ein Wasservogel
Streift mit seinem Flügel.
Bis hinunter sieht man
Auf den Grund des Baches, auf den Kies, den gelben,
Träge Egel lagern, flinke Käfer kriechen,
Wühlen in demselben.
Drin im dunkelgrünen
Schilf am Bachesrande streckt den Hals ein Reiher,
Und 'ne Storchenmutter taucht den langen Schnabel
Unter in den Weiher;
Schluckt Eins, wirft zur Höhe
Dann den Kopf und blicket selbstbewusst im Kreise,
Während dort am Ufer Kiebitzschwärme piepen
Ihre Klageweise.
Jener Baumstamm diente
Wohl voreinst als Pfeiler einer Ziehbrunnstange;
Noch sieht man die Grube, doch auch
die verschüttet,
Grasbedeckt seit lange;
Und der Baumstamm blicket
Nach der Fee der Pußten; ich kann nicht verstehen,
Was er sie bewundert? Hat er doch genugsam
Derlei schon gesehen.
Fern am Horizonte
Schwebet sie ... nicht Bess'res fand sie auf den Triften,
Als ein Tschárden-Wrack; – sie hub es von der Erde,
Hält es in den Lüften.
Spärlich wird die Weide
Und verläuft im Felde, allwo aufgereihet
Flugsandhügel liegen, die der Sturm errichtet
Und der Sturm zerstreuet.
Endlich auch ein Weiler,
Tristen drin und Schober; oben krächzen Krähen;
Einen alten Kläffer siehet man zuweilen
Ums Gehöfte gehen.
Rings ein Meer von Aeckern,
Drauf des goldnen Weizens reicher Gottessegen;
Von der Last gebeuget müssen sich die Aehren
Nach der Seite legen.
Dort im gelben Korne
Rother Mohn, Cyanen; etwas in der Ferne
Glüht in dunklem Rothe eine Distelrose
Gleich 'nem blut'gen Sterne.
Leise naht der Abend,
Und die weißen Wolken roth sich übergolden,
Ueber uns vorüber – gleich 'nem Feenmährchen –
Schweben sie, die holden!
Und zum Schluß das Städtchen,
Mitten drin die Kirche mit dem Thurm; auf Hügeln,
Um die Stadt zerstreuet, windgetrieb'ne Mühlen
Mit den breiten Flügeln.
O, vor diesen Mühlen
Weil' ich gar zu gerne! schaue rings im Kreise
Fort und fort die Flügel ihre Räder schlagen
Nach Zigeunerweise.