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Der Tag des Wiedersehens,
Dem ich gehofft entgegen,
Ist endlich angebrochen –
Doch ohne Gottes Segen.
Statt meines Vaters sah ich – nur seine Todtentruhe,
Auch
die nicht ganz: nur Ecken, die sich durch's Erdreich drängten –
Es war am Gottesacker, da wir zur ew'gen Ruhe
Ins Grab die theure Mutter an seiner Seite senkten.
Mein Vater, meine Mutter –
Auf immer heimgegangen!
Ich seh' sie nimmer wieder,
Sie liebend zu umfangen;
Zu küssen selbst die Spuren von ihren theuren Füßen,
Weil sie mich auferzogen mit ihrem Herzblut haben,
Weil sie – wie Sonnenstrahlen das Erdenrund umschließen –
Mit ihrer heil'gen Liebe mich allezeit umgaben!
O Mutter, o mein Vater
Warum seid Ihr geschieden?
Ich weiß, ein Segen wurde
Für Euch des Grabes Frieden;
Doch ach, was Euch zu Segen, ist mir zu Fluch gewandelt,
Der fast mein armes Herze zu Tode hat getroffen:
Wenn Ihr, die mich geliebet, an mir so böse handelt,
Was darf ich dann von Jenen, die feind mir sind, erhoffen?
Sie ließen mich, sie gingen
Und werden nimmerkehren!
Es trinkt ihr Grabeshügel
Die Fluthen meiner Zähren.
Fließt hin denn meine Thränen, ihr heißen Bäche strömet,
Und sickert leis hinunter auf ihre kalten Wangen,
Mögt
ihr es ihnen sagen: wie sich ihr Kind so grämet,
Wie sein verödet Herze durchwühlt von Sehnsuchtsbangen!
Doch nein, ich will mich lieber
Dem heil'gen Ort entringen,
Als daß die Thränenfluthen
Hinab zu ihnen dringen;
Bewahre mich der Himmel, den Theuren es zu künden,
Wie ihres Kindes Busen von wildem Weh' zerrissen:
Ihr liebend Herz es würde nicht Ruh' im Grabe finden,
Die Ewigkeit selbst wäre für sie voll Kümmernissen.
So schlummert denn in Frieden ...
Nur Einmal müsst Ihr lassen
Mich Euer Grabkreuz noch,
Nur Einmal noch umfassen ...
Dies Kreuz – als ob es Arme, zwei Menschenarme hätte,
Als wollten Vater, Mutter nach mir die Arme langen ...
Vielleicht erhoben sie sich in ihrem Leichenbette,
Um ihren Sohn beim Scheiden noch Einmal zu umfangen!