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A, ohne Apostroph wird ausgesprochen wie das »a« im französischen Worte » manger«, essen.
Á, mit Apostroph wird ausgesprochen, wie das »a« im Worte »Ahnung«.
E, ohne Apostroph wird ausgesprochen, wie das »e« im Worte »elf«.
É, mit Apostroph wird ausgesprochen wie das erste »e« im Worte »Ebene«.
Ambrusch, ungarisch: Ambrus (sprich: Am-brusch), ungarischer Name für Ambrosius.
Arany, Johann (spr.: A-rany, wobei das »ny« ausgesprochen wird wie das » gn« im italienischen Worte » ogni«, Jeder) mit Petöfi Ungarns größter Dichter, geboren 1817 zu Nagy-Szalonta im Biharer Comitate; lebt gegenwärtig zu Budapest als Generalsecretär der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Sein berühmtestes Epos »Toldi« wurde 1844 von der Kisfaludy-Gesellschaft mit dem ersten Preise gekrönt. Arany ist besonders als Epiker ausgezeichnet und ein Volksdichter in des Wortes bestem Sinne. Wie Petöfi, gehört auch er seiner Geburt und seinem Schicksale nach den Kreisen an, in welchen der Jungbrunnen der natürlichen Poesie des Volksliedes am lebendigsten, herzerfrischendsten strömt. Arany's Diktion ist voll berückendster Naivetät, voll ursprünglicher Kraft und voll Adel, und hält die Mitte zwischen Schriftsprache und Volkssprache ein.
Betjár, ungarisch: betyár (spr.: Bet-jáhr) ein auf der Haide ( puszta) ohne Beschäftigung und ohne schützendes Dach frei umherstreifender Bursche, der vom Pferdediebstahle lebt, zuweilen auch den vorüberziehenden Reisenden anhält, dem er nach Geld und Gut – niemals aber nach dem Leben trachtet. Der Betjár ist in der Regel ein kräftig und im schönsten Ebenmaße gebauter, wettergestählter, sonngebräunter Geselle, und ein unvergleichlicher, tollkühner Reiter. Ein Roß zu stehlen erscheint ihm kaum als Vergehen, geschweige denn als Verbrechen – lässt es der liebe Herrgott doch dazu nur auf der Haide »wachsen«. Darum erblickt er auch in dem Comitate, das ihm durch berittene Pandúren nachstellen lässt, seinen Todfeind, der ihn »unschuldigerweise« verfolgt. Wenn es draußen auf der Haide allzu grimmig stürmt und wettert, da kehrt auch der Betjár zuweilen in eine wohlbekannte Haideschenke ( csárda) ein, wo seiner ein Trunk feurigen Ungarweines, wohl auch ein noch feurigeres Liebchen wartet, dem er mit der ganzen elementaren Leidenschaftlichkeit eines freien Pußtensohnes zugethan ist. Das Volk umgiebt den Betjáren mit dem Nimbus einer gewissen und zum Theil auch begründeten Romantik, die von der ungarischen Poesie mit Vorliebe ergriffen wird.
Büngözsdi Bandi (spr.: Bühn-gösch-di Bandi) zu Deutsch: Andreas Bandi, ein von Petöfi wohl selbsterfundener Betjáren-Name.
Debrezin, Stadt in Ungarn im Biharer Comitate.
Délibáb (spr.: Deh-li-báhb), wörtliche Uebersetzung: »Liebchen des Mittags«, »Liebchen des Südens«, gleichbedeutend mit »Luftspiegelung«, »Fata Morgana«, »Mirage«, die auch auf den ungarischen Haiden oft zu beobachtende Naturerscheinung, die von Lenau mit »Haidenfee« benannt wurde, welche zutreffende Bezeichnung ich übernahm und mit »Fee der Haide«, »Fee der Pußta« und »Feenkind der Haide« variirte.
Fee der Haide, Fee der Pußta, Feenkind der Haide siehe: Délibáb.
Haidenfee, siehe: Délibáb.
Heves (spr.: He-wesch), Ungarisches Comitat mit weiter Ebene, deren nördlichster Theil durch das Mátragebirge begrenzt wird.
Hortobádj, ungarisch: Hortobágy (spr.: Hor-tobáhdj), großes Haideland in der Nähe Debreczin's, in ungarischen Volksliedern oft besungen.
Kumanien. Ungarisches Comitat.
Marmarosch, ungarisch: marmaros, ungarisches Comitat mit gewaltigen, felsigen Gebirgskämmen.
Mátra (spr.: Máh-tra), eine der drei höchsten Spitzen der Karpathen.
Mohács (spr.: Mo-hátsch), Stadt an der Donau, woselbst am 29. August 1526 die Ungarn von den Türken in einer mörderischen Schlacht vollends aufs Haupt geschlagen wurden.
Pannyo, Panni (spr.: das »nny« so wie das » gn« im italienischen Worte » ogni«, Jeder), ein von Petöfi selbsterfundener Name einer Schenkendirne. Panni ist der Kosename für Anna, wie im Englischen » Bill« ( old Bill) es für William ist.
Pußta, ungarisch: puszta. Haide, Wüste, Steppe; höchst wahrscheinlich von dem slavischen Worte pusty (öde, leer) entlehnt.
Sándor (spr.: Scháhn-dor) Alexander.
Suba (spr.: Schu-ba), ein Mantel aus grobem Tuche, dessen sich das Bauern- und Hirtenvolk bedient.
Theiß nächst der Donau Ungarns größter Fluß, der die Gegend oft mit plötzlich einbrechenden Ueberschwemmungen heimsucht.
Tschelö, Tschako, ungarisch: tselö, tsako. Mit derlei klingenden Namen pflegt der Ungar sein Zugvieh zu benennen und es durch wiederholtes Anrufen zum rascheren Schritte zu befeuern. Seinem Rosse giebt der ungarische Reiter die poetischesten, stolzesten Namen.
Tschárda, ungarisch: csárda, ein in der weiten, unbewohnten Haide einsam gelegenes Wirthshaus, die »Haideschenke«, dem Reisenden schon von Weitem entgegenschimmernd mit ihren weißgetünchten Lehmwänden und dem hochragenden Brunnenschwengel. Die Tschárda dient nicht nur Reisenden als Labe- und Halteort, sondern auch oft als Schlupfwinkel den von Pandúren verfolgten Betjáren. Die geräumige Gaststube der Tschárda ist ungedielt; ein langer schmaler hölzerner Tisch, eine ebensolche Bank davor, und ein riesiger Lehmofen, dessen äußere Fläche Winters auch als Bettstätte dient, bilden gewöhnlich das ganze Zimmergeräthe; höchstens, daß die kahle Wand mit dem Bildnisse irgend eines berühmten Räubers geschmückt ist. –
Túr (spr.: Tuhr), Ungarischer Ort und Pferdemarkt an der Theiß.