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Herbstnacht.

Siehst Du, siehst Du ... doch was kannst Du sehen?
Späte Nacht schon herrscht und Dunkelheit,
Und aus Nacht und Wolken wob die Gegend
Ueber sich ein zweifach Trauerkleid.

Und der Wind, der Geist, der Heimatlose,
Welchen auf nicht Erd' noch Himmel nimmt,
Ruh'los zwischen Erd' und Himmel irrend ...
Hörst Du ächzen, brausen ihn ergrimmt?

Wir, ei wohl, sind gut daran mein Weibchen,
Ich im Armstuhl, auf dem Sopha Du,
Hier im Stübchen, vor dem warmen Ofen,
Rings um uns Behaglichkeit und Ruh'.

Doch giebt's Manchen, der im Sturm jetzt draußen
Unter Gottes freiem Himmel streift,
Dessen Haar der Wind zerzaust, der schneidend
Ihm vorüber an den Ohren pfeift.

Hier und da durch's Fenster blinzt ein Lämpchen
Gar so gastlich in die Nacht hinaus,
Doch der Arme wandert immer weiter ...
So 'nen Strolch nimmt Keiner ja ins Haus.

Und wer weiß, was jener einst gewesen?
Was dereinst aus ihm noch werden kann?
Um nicht weit zu gehn: war einst ja selber
Solch ein unstät flücht'ger Wandersmann.

Während ich, den Straßenkoth zerstampfend,
Müden Fußes irrte durch die Welt,
Schwang mein Geist mit kühnem Flügelschlage
Hoch empor sich bis ans Himmelszelt.

Träumend, welchen Schatz ich hinterlasse
Einst dem Vaterland, schritt ich vorbei,
Und was dachten Jene, die mich sahen?
Ei vielleicht gar – daß ein Dieb ich sei.


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