Autoren

∞

Werke

∞

Neu

∞

Information

∞

Shop

∞

Lesetips

∞

Textquelle

∞

Möchte die Quelle sein ...

Möchte die Quelle sein,
Dem Gebirg entspringend,
Meine Fluth rauhen Weg's
Durch Geklüfte zwingend ...
Doch nur dann, wenn's Liebchen ein
Goldenfischlein wäre,
Munter plätschern wollt' in meiner
Silberfluthen Kläre.

Möchte das Wäldchen sein,
Einem See zur Seite,
Jedem Sturm stellt' ich mich
Kühn zum Widerstreite ...
Doch nur dann, wenn's Liebchen ein
Vöglein wär' und baute
Drin sein Nestchen auf und sänge
Traute Liebeslaute.

Möchte sein hoch am Berg
Eine Schloßruine,
Sähe da dem Verfall
Zu mit heitrer Miene ...
Doch nur dann, wenn's Liebchen wär'
Da die Epheu-Winde,
Ihre schlanken Arme schlänge
Mir ums Haupt gelinde.

Möchte die Hütte sein,
Tief im Thale drinnen,
Und mein Dach, strohgedeckt,
Wund von Regenrinnen ...
Doch nur dann, wenn's Liebchen drin
An der Feuerstelle
Wär' die Gluth, die freundlich glimmend
Wärme gäb' und Helle.

Möchte die Wolke sein,
Vom Orkan zerstücket,
Die so fahl aus der Höh'
Auf 'ne Oede blicket ...
Doch nur dann, wenn's Liebchen mein
Wär' die Abendröthe,
Meinem bleichen Angesichte
Ihre Gluthen böte.