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Wenn es Gott ...

Wenn es Gott gefiele mir zu sagen:
»Wähl' mein Sohn – ich will Dir zugestehn –
Daß Du sterbest, wie Du selbst es wünschest,«
Würd' ich Das von meinem Gott erflehn:

Herbst sei's, aber klarer Herbst, es glänze
Auf dem gelben Laub der Sonnenschein;
Und im Laube singe Scheidelieder
Ein vom Lenz verblieb'nes Vögelein.

Und so wie der Tod mit leisen Schwingen
Unbemerkt die Herbstnatur ereilt:
Also mög' auch mich er überkommen,
Sichtbar erst, wenn er ganz nahe weilt.

Dann, dem Lied des Vögleins gleich im Laube,
Zaubervoll mein Schwanensang erkling',
Daß er tief bis in den Grund der Herzen,
Und empor bis an den Himmel dring'.

Und ist dann mein Zaubersang verklungen:
Schließe mir ein Kuß die Lippen zu,
Dein Kuß sei es, schönes blondes Mädchen,
Aller Erdenwesen hehrstes Du! –

Wollte Gott dies aber nicht gewähren,
Bät' ich ihn, daß grüner Lenz es sei,
Schlachtenlenz mit Rosen – Todesrosen,
Blühend auf aus Männerbrüsten frei.

Und es sing' der Schlachten Filomele:
Die Drommete voll von Kampfeslust,
Dort sei ich auch, und die Todesblume,
Blutigroth, entquell' auch meiner Brust.

Wenn herab ich dann vom Rosse sinke:
Schließe mir ein Kuß die Lippen zu,
Dein Kuß sei es, o Du schöne Freiheit,
Aller Himmelswesen hehrstes Du!


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