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Quelle: Valerian Tornius: »Salons, Bilder der gesellschaftlichen Kultur aus fünf Jahrhunderten«.
Von dieser berüchtigten Fürstin gibt es nur ein authentisches Porträt. Es stimmt auffallend mit der Schilderung überein, die Nicolo Cagnola von ihrer sinnbetörenden Schönheit entwirft. Er berichtet:
»Sie ist von mittlerer Größe und von zierlicher Gestalt, ihr Gesicht länglich, die Nase schön profilirt, die Haare goldgelb, die Augen von unbestimmtem Blau; der Mund ist etwas groß, die Zähne sind blendend weiß, ihr Hals ist schlank und weiß, bedeutend und doch voll Maß.«
Wie Lucrezias Haar so sind auch ihre blauen Augen in zahllosen Variationen besungen worden. Der Dichter Ercole Strozzi rechnete sie unter die Wunder der Erde und schrieb ihnen Zaubermacht zu: wer die Sonne zu lange ansieht erblindet, wer die Medusa ansieht, versteinert, allein wer in Lucrezias Augen blickt, den ereilt das doppelte Verhängnis; in seiner Seele brennen Liebesgluten, und aus seinen leblosen Augen rinnen Tränen. Ercole Strozzi behauptet, sogar der Cupido in Lucrezias Schlafgemach wäre dem Augenzauber seiner Gebieterin erlegen und hätte sich in Marmor verwandelt.