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Nichts ist nun zu sehn als Himmel und Meer.
Leicht wölbt sich der Himmel, das Meer gründet schwer
Und gibt aus seinem tiefsten Grund
Uns so wenig von seinen Geheimnissen kund
Wie der Himmel dort oben: es rollt seine Wogen,
Wie die Wolken sich schieben am Himmelsbogen,
Bald hell, bald dunkel, bald beides zusammen.
Doch ob Stürme heulen, ob Blitze flammen,
Ob Wolken und Wogen sich hinschieben bleiern:
Sie können nur Himmel und Meer uns verschleiern,
Und in der Beschränkung unsers Gesichts
Erscheint das unendliche Meer als ein Nichts,
Dem beschränkten Blick ein beschränkter Kreis,
Den der Geist nur zu überspringen weiß,
Der hinter des Rundbildes scheinbarer Hülle
Sieht unergründlich unendliche Fülle,
Und noch tiefer mit seinen innern Augen
Blickt, als die äußern zu sehen taugen,
Die, wo sie nicht dem Geist vereint,
Nicht sehn was
ist, nur sehn was
scheint.
Wie lag das Meer noch eben spiegelklar
Und hauchte seinen salzigen Lebensodem
Wohlthuend wie des frischen Ackers Brodem!
Da, zwischen Flut und Himmel unsichtbar,
Erhebt ein Feind sich, mit gewaltigem Toben
Die Luft verdunkelnd durch Gewölk hoch oben,
Zugleich in seiner ungestalten Wuth
Das Meer aufwühlend, wie um durch die Wogen
Den Raum zu füllen bis zum Himmelsbogen.
Der Sturm bohrt schwarze Löcher in die Flut,
Die immer tiefer wirbeln und sich weiten,
Derweilen oben Wasserberge gleiten,
Bang niederschauend in den tiefen Schlund,
Der unter ihnen klafft, und jeder Abgrund
Zu seinem Fuß wird jedem Berg zum Grabgrund.
Rasch wechselt auf dem weiten Meeresrund
Das Hoch und Nieder, zeigt im Augenblicke
Ein Spiegelbild unendlicher Geschicke
In großer Reiche Auf- und Niedergang,
Und singt uns in vielstimmigem Gesang
Das ewige Lied von Werden und Vergehn,
Läßt, was zur Tiefe sank, hoch auferstehn,
Ein Kurzes wieder Sonnenglut zu trinken
Und dann aufs neu' im Abgrund zu versinken,
Wo Thränenperlen ruhn in Muschelsärgen
Und Glanzgebilde sich im Dunkel bergen.