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An die Natur.

Natur, sei du so grausam wie du willst,
Ich will den Einklang mit dir wahren!
Ob du mir Wunden schlägst, ob Schmerzen stillst,
Ich lasse deine Hand nicht fahren,
Die oft mein Leben wunderbar erneut,
Wenn ich es wähnte ganz verloren,
Mir lieb gemacht, was ich vordem gescheut,
Eh' ich im Geist ward neu geboren,
Eh' ich den klaren Lebensborn der Kunst
In deiner Hut sah vor mir springen,
Und kämpfend fand, daß deine höchste Gunst
Durch heißen Kampf nur zu erringen.
Befreiend gibst du dich dem Geiste hin,
Der alle Furcht vor dir verloren,
Du bist nur unbeschränkte Herrscherin
Für feige Sklaven, träge Thoren.
Du führst am Zügel alle Creatur,
Die sich bewußtlos dir muß beugen,
Und nur den Geist, der frei folgt deiner Spur,
Machst du zu deiner Größe Zeugen.
Daß manches Bildwerk, manch beschriebnes Blatt,
Dem Lebenshauch durch dich gegeben,
Von höherm Werth ist, als die größte Stadt
Voll Menschen, die wie Thiere leben.

Was wär' uns Griechenland, wenn nicht Homer
Zum Führer eines Chors geworden
Erlauchter Geister, denen hinterher
Bald folgten der Verwüstung Horden.

Wer dich beherrschen lernt, dem bist du hold,
Lehrst ihn das Schwierigste vollbringen;
Dem Sucher nach Gewinn beutst du dein Gold
Und leihst dem Genius deine Schwingen.

Wenn auch die Erde wieder still begräbt
In sich, was sie aus Staub geboren:
Was werth ist, fortzudauern, überlebt
Den Tod, geht nicht im Staub verloren. –

Natur, sei du so grausam wie du willst,
Ich will den Einklang mit dir wahren!
Ob du mir Wunden schlägst, ob Schmerzen stillst,
Ich lasse deine Hand nicht fahren.


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