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Die Heimat beut dem Genius keinen Kranz
Bevor nicht fremde Hände ihn bekränzen;
Der Edelstein im Schacht hat keinen Glanz,
Erst wenn ans Licht gehoben, kann er glänzen.
1.
Dein Sonnenhut soll vor der Sonne dich schützen:
Da du selbst eine Sonne – was kann er dir nützen?
2.
Man nennt die Wolke an Wohlthun reich,
Doch sie geht zu Ende
Mit ihrer Spende –
Du aber bleibst immer dir selber gleich,
Und mit deiner Spende
Geht's nie zu Ende!
3.
Du hast mich aus dem Nichts erhoben,
Wie Gott die Welt erschuf aus Nichts,
Daß ich, den Blick gekehrt nach oben,
Zum Inhalt glühenden Gedichts
Dich machen darf, aus Glanz gewoben,
Von Strahlen deines Angesichts!
Zum Baume sprach das Gras: Wie hoch du ragst,
Und ich muß niedrig stehn in deinem Schatten!
Zum Gras der Baum sprach: Wie du thöricht klagst,
Nie trifft der Sturm verheerend deine Matten,
Der mir oft meine schönsten Zweige bricht,
Wenn er als wilder Gast kommt ungebeten.
Darauf das Gras: Trifft mich der Sturm auch nicht,
So kann doch jeder Esel mich zertreten.
Da böt' ich lieber meine Stirn dem Sturm,
Statt daß jetzt Schaf' und Rinder an mir nagen.
Der Baum sprach: Und an mir nagt mancher Wurm;
Doch gegen unser Schicksal hilft kein Klagen.
(Nach Dschami.)
Wenn auf das Feld die Wolke regnet,
So wird das Feld davon gesegnet;
Doch plätschert sie hinab ins Meer,
So gibt's dort nur Geplätscher mehr.
Ein sinnig Wort auch bringt, wie Regen,
Auf gutbestelltem Acker Segen,
Doch für der Schwätzer zahllos Heer
Gibt's immer nur ein Schlagwort mehr.
(Nach Ben Jemin.)
Er sprach: »Die Sonne scheint schon hell:
Warum noch schläfst du, träger Gesell?«
Ich sprach: »Die Frage nach dem ›Warum?‹
Geht mir schon lange im Kopf herum:
Wie du und ich, so fragt manch einer
Nach dem ›Warum?‹, doch findet's keiner.«