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Fünftes Buch.
Gelegenheitsgedichte.

An Franz von Kobell zur funfzigjährigen Feier seines Doctorjubiläums.

(25. Februar 1874.)

Versäumt' ich leider im vorigen Jahr
Meinen Glückwunsch zu bringen dem Jubilar,
Als er der Jahre zehnmal sieben
Vollbracht, und doch so jung geblieben,
Als ging mit jener Jahreswende
Erst die Studentenzeit zu Ende:
Soll mir's doch diesmal nicht geschehn
Den Doctorhut zu übersehn,
Der heut viel hochgelahrte Gäste
vereint zu großem Freudenfeste.
Denn fünfzig Jahr sind heut vergangen
Seit er den Doctorhut empfangen.
Damals, als er ihm ward verliehn,
Wohl mochte man sagen: Der Hut schmückt ihn.
Doch lang eh' vergangen das halbe Jahrhundert,
Ward Kobell noch mehr als sein Hut bewundert;
Drum kann man heut sagen frohgemuth:
Franz Kobell schmückt seinen Doctorhut.
Ihn als Gelehrten heute zu preisen,
Ueberlaß ich andern Freunden und Weisen.
Ich singe den werthen Sangesgenossen,
Bei dem mir manch' glückliche Stunde verflossen:
In Schloß und Hütte, auf Flur und See,
Im Hochgebirg' und Alpenschnee,
Wo er als rüstiger Gemsenerleger
Umherstieg, ich als Sonntagsjäger.

Wenn's heute so hergeht in seinem Hause
Wie sonst alljährlich beim Frühlingsschmause,
Wo bei dem Bockbier frisch und labend
Das Frühstück währte bis gegen Abends,
Der Witz von Mund zu Munde sprang
Und Kobell uns neue Lieder sang:
So wird der Doctorschmaus gelingen
Und Kobell ihn selbst am besten besingen.