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Aussagen über »verlorene« Seelen für die wahre Gotteskindschaft. Primogenitur( Originalwesen) und Sekundogenitur (umgeschaffene) Wesen. Das Gleichnis vom faulen Apfel. Vertrauen auf die Barmherzigkeit des Herrn. Von Strafgerichten und deren Folgen. Im unteren Gemach mit den zwölf Türen mit dem Blick in den großen Schöpfungsraum
Am 11. Dezember 1850
1 Sagt Robert und auch alle anderen schon knapp an der Wendeltreppe stehend: »O Herr, Du bester, liebevollster, weisester Vater! Es fehlt uns an Worten und an Begriffen, Dir für solch eine Aufklärung nach Recht und bester Gebühr zu danken. Man kann sich also im derartigen ewigen Tode sogar als lebend und glücklich in irgend einem Himmel befinden; nur ist dabei das eigentliche Ur-Ich nicht mehr vorhanden. O das ist ja dennoch Gnade über Gnade von Dir! Wir verstanden unter dem Ausdrucke: ewiger Tod festweg die Hölle, aus der ewig kein Ausweg mehr führt; und so es schon einen gibt nach dem Maße, wie da bei Dir am Ende doch alle Dinge möglich sind, so kann dieser unmöglich anders als nur ein höchst beschwerlicher sein. Nun aber bekommt die Sache auf der Stelle ein ganz anderes Gesicht, und zwar gerade ein solches, wie man es von Dir schon lange hätte erwarten sollen. O Dank über Dank Dir und Liebe für diese herrliche Belehrung!«
2 Sage Ich: »Es macht Mir eine ganz besondere Freude, daß ihr das alles so wohl aufnehmet; aber die Gnade bei der Gabe des ewigen Todes an ein verunglücktes Wesen der Welt ist gar so groß nicht als ihr es meinet; denn es wäre für manchen die Hölle auf 1.000.000 Erdjahre mit beibehaltener Primogenitur besser als der eigentliche ewige Tod. Ist aber mit der Hölle dritten Grades auch die Primogenitur als für ewig im Verluste, dann ist sie freilich noch schlimmer als der pure ewige Tod für sich allein.
3 Soviel Ich aber merke, so begreifet ihr nun wohl, was so ganz eigentlich der ewige Tod an und für sich ist und sein muß. Aber das eigentliche Übel diese Zustandes sehet ihr noch nicht ein, und so muß Ich euch hier beim Hinabsteigen über diese Wendeltreppe noch einiges hinzufügen, und so höret:
4 Wer als das, was er uranfänglich war, wegen Verkehrtheit seiner Liebe in einem ersten oder zweiten Grade der Hölle sich befindet, der kann nach vielen allerbittersten Erfahrungen wieder das werden, was er uranfänglich war. Sein Bewußtsein wird ihm belassen und seine Erinnerung bleibt ihm, und er kann zur Vollendung gelangen.
5 Aber so der Mensch durch die Mir allerunerträglichste Lauheit weder kalt noch warm ist, sich um nichts kümmert, weder um was Gutes noch um etwas Böses oder es ist ihm das eine wie das andere, so daß er auf der einen Seite ganz kaltblütig die größten Greuel und so auch manchmal etwas Gutes ausüben kann; dem da gleich ist Gott oder Teufel, Tag oder Nacht, Leben oder Tod, Wahrheit oder Lüge, der ist dem eigentlichen ewigen Tode verfallen und befindet sich so ganz eigentlich in der alleruntersten Hölle, aus der in einer Urwesenheit kein Auskommen mehr denkbar ist.
6 Der Grund solch eines Zustandes ist eigentlich der allerkonzentrierteste Hochmut, der alle Grade der Selbstsucht und Eigenliebe durchgemacht hat, und sich in solcher Konzentriertheit gewisserart selbst erdrückt, und sogestaltig sich um das Urleben des Geistes gebracht hat; und eben darin besteht der eigentliche ewige Tod, welcher das Schlimmste alles Schlimmen ist, weil da das eigentliche Sein ein völliges Ende nimmt.
7 Solch eine Seele ist dann gänzlich verdorben; ihre erste Totalität muß durch des Feuers Gewalt in ihre einzelnen Spezifikalpotenzen aufgelöst und darauf mit ganz neuen gemengt auf langen Wegen durch die Pflanzenwelt und Tierwelt eines anderen Planeten in einem ganz fremden Sonnengebiete in eine höchst untergeordnete Form eines Menschen übertragen werden. Auf diese Weise bleibt dann von der Urwesenheit solch einer Seele ganz verzweifelt wenig mehr übrig, und das ist das eigentliche Schlimmste, denn solch eine Seele kann dann auch unmöglich mehr je zu Meiner Anschauung gelangen, weil sie dann bloß nur Seele ohne Meinen Geist in ihr ist und bleibt.
8 Kurz, die Sache ist ungefähr also zu nehmen, wie da auch ein unreifer, fauler Apfel in einen Schimmel und Schwamm übergehen kann, aber aus dem Schimmel und Schwamme kann kein Apfel mehr werden, höchstens im besten Falle eine Schmarotzerpflanze, und diese hat wohl wenig Ähnlichkeit mehr mit dem Urbaume und mit der Urfrucht. Saget Mir, ob ihr das wohl vollkommen verstanden habet?«
9 Sagen alle wie ein Mann: »Herr und Vater! jetzt ist uns alles ganz vollkommen klar. Es ist zwar über den Zustand solch einer selbstischen Verlorenheit für ewig nicht viel Erfreuliches zu erwähnen, aber dessen ungeachtet sieht denn doch immer Deine große Liebe und Erbarmung heraus, und bei Dir sind ja alle Dinge möglich; es kann nach freilich undenkbar langen Zeiträumen denn doch auch für diese Wesen ein Stündchen kommen, in dem sie sich und Dich mehr und mehr urzuständlich werden zu erkennen und zu lieben anfangen und von da fortschreiten in der Erkenntnis wie in der Liebe.
10 Wie oft hast Du durch den Mund Deiner Propheten und Knechte den Kindern der Welt alle erdenklichen Gerichte und schlimmsten Folgen ihrer bösen Handlungen prophezeihen lassen; so sich aber dann nur einige wenige Bessere an Dich in ihrem Herzen wandten, da zogst Du sogleich wieder Deine scharfe Zuchtrute zurück, und segnetest darauf den Erdkreis für die Guten und Bösen gleich, und schlugest dann für die Besserung der Bösen einen ganz anderen Weg ein, als den Du durch Deine Propheten und Knechte der Welt anzeigen ließest. Jonas und Jeremias geben Dir dafür das untrüglichste Zeugnis. In allen guten Verheißungen hast Du noch allezeit das Wort gehalten; aber in den Verheißungen oder vielmehr Androhungen von Strafen nur dann, so die Menschen Dich gänzlich aus den Augen gelassen haben, wie es z.B. noch heut zu Tage auf der Erde mit den Juden der Fall ist; denn diese können sich trotz ihrer großen Reichtümer kein Königreich mehr verschaffen und kein freies, unabhängiges Volk werden. Niemand führt sie mehr aus Ägypten, und niemand macht sie mehr frei von der babylonischen Gefangenschaft.«
11 Sage Ich: »Ja, ja, ihr habet vollkommen recht; also ist es auch; daß Ich angedrohte Strafen und Gerichte oft nicht erfolgen lasse, davon liegt hauptsächlich der Grund darin, weil Ich es wohl weiß, daß wirklich erfolgte Strafen die Menschheit selten bessern, sondern meistens nur verschlimmern, und so lasse Ich denn, so sich nur einige wenige Gerechte gläubig an Mich wenden, die Drohungen recht gerne in Segnungen umwandeln. Deshalb aber lasse Ich die Strafen und Gerichte auch allezeit nur bedingungsweise ankündigen und androhen. Finden sie Ohren und Herzen, die sie hören und die Bedingungen nur einigermaßen erfüllen, so tut es sich dann schon wieder, und Ich segne für wenige Gute auch viele Schlechte mit, damit sie nicht Gelegenheit bekommen sollen, noch schlechter zu werden, wie das gewöhnlich bei Kriegen der Fall ist; denn Kriege sind stets die beste Nahrung für den unersättlichen Wuchergeist gefühlloser Kaufleute und die beste Schule der Grausamkeit und des teuflischesten Hochmutes.
12 Es ist leider oft der Fall, daß die sanfte Mahnstimme Meiner Engel an den starren Ohren der Weltmenschen ungehört vorübergleitet, und Ich dann genötigt bin, die Stimme der Teufel unter die tauben Menschen fahren zu lassen. Findet aber die sanfte Mahnstimme aus den Himmeln nur irgend ein kleines Gehör, so lasse ich gern die Stimme der Teufel verstummen; denn ein Vater bleibt ja doch stets der sanfteste Richter seiner leider oft nur zu strafwürdigen Kinder und schlägt nicht sogleich drein, wenn er auch schon die Zuchtrute drohend erhebt. Die Richter auf der Erde richten freilich wohl unerbittlich und ihr einmaliger Ausspruch muß vollführt werden, aber nicht also darf es bei uns sein. Es ist besser, zehn, auch zwanzig Jahre drohen und durch die Finger sehen, als ein Jahr lang strafen; denn die Pflanzen auf unserer Erde sind von der zartesten Art und müssen mit großer Schonung behandelt und gepflegt werden; denn die Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist eine andere als die Meines Afters. Ihr müsset das stets vor Augen haben, daß die kleine Erde die Geburtsstätte der Kinder Meines Herzens ist.
13 Aber nun sind wir auch vollends am Boden des ebenerdigen Gemaches und wollen da sogleich die nötigsten Beobachtungen machen. Besehet die 4 großen Wände; an jeder Wand ersehet ihr drei Türen; durch diese Türen könnet ihr zu all' den Welten und Himmeln und deren Vereinen gelangen, die unter uns und ober uns in der ganzen Unendlichkeit sich befinden; nur zu diesem höchsten und innersten Himmel nicht, in dem ihr nun seid. Kommet nun gegen Norden; da wollen wir in aller Kürze den Anfang machen.«