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Kapitel 218

Josefs Rede über seine Erfahrungen mit der Klerisei. Grund des frühen Todes Kaiser Josefs, welcher nun als Engel des Gerichtes gegen Rom bestellt wird

1 Hier tritt der Kaiser Josef (Josef II. 13.03.1741 bis 20.02.1790, Sohn der Maria Theresia) hin zu Mir und sagt: »Herr, sei mir Sünder gnädig! Ich sollte zwar nicht über andere etwas reden; denn ich bin selbst noch voll von allerlei Schulden; aber da es sich hier um den römischen hohen Klerus handelt, da, Herr, vergib mir alle meine Sünden, kann ich unmöglich schweigen. Ich habe diese Brut kennengelernt, wie keiner vor und nicht leicht einer nach mir; sie ist aber von mir auch auf eine Art gesalbt worden, die ihr in ewigem Angedenken bleiben dürfte. O Herr! es ist mir vor Dir nahe unmöglich, alles zu beschreiben, was ich als Kaiser mit diesen Wesen alles erlebt habe. Die Schändlichkeit und barste Gewissenlosigkeit erreicht bei dieser Kaste einen solchen Grad, daß man, um sie zu beschreiben, wahrlich keine Worte finden kann; denn ihre Betrügereien auf Kosten Deines allerheiligsten Namens sind wahrlich von der Art, daß sie bisher noch mit keinem tauglichen Namen bezeichnet werden. Wahrlich, so ich hätte tun können und dürfen, wie ich es als höchst nötig angesehen haben mußte,

2 da es mir als Bekenner Deiner reinen Lehre, in der ich wohl bewandert war, nur zu grell einleuchtend war, welch ein Unterschied zwischen der Lehre Roms und zwischen Deiner reinsten hervortrat, so hätte ich der allerfalschesten Römerin für alle Zeiten ein Garaus gemacht; und wäre es mir vergönnt gewesen, nur noch 10 Jahre zu leben auf der Erde, bei Deinem heiligsten Namen, da hätte ich's auch getan! – Aber eben diese Luder, denen ich zum ärgsten Steine des bittersten Anstoßes geworden bin, haben gewußt, sich wie ein böses Krebsgewürm hinter meinen irdischen Lebensfaden zu schleichen und ihn vor der Zeit durchzunagen und so mußte mein Vorhaben unterm Wege verbleiben.

3 Aber es freuet mich dennoch, daß ich wenigstens den Weg zu ihrem Verfalle gebahnt habe und er hat gute Folgen; denn so oft ich nur in dieser Welt von der Erde Kunde erhalte, so heißt es allezeit, daß die Hure Babels an der unheilbarsten Abzehrung leide; und das ist für mich eine Wonne, ja ein völliger Himmel. O Herr! segne Du meine Arbeit, auf daß sie auf Deiner Erde gute Früchte trage; das wird meine größte Freude sein, so Du es mir sagst, daß ich Dir auf der Erde kein ganz unnützer Knecht war.«

4 Sage Ich: »Mein liebster Bruder Josef! Ich kann dir vorderhand nichts anderes sagen, als: Du warst Mir ein Knecht wie wenige vor und bisher keiner mehr nach dir; du handeltest ganz nach Meinem Herzen, und warst treu in dem dir anvertrauten Haushalte; daß ich es zuließ, daß du nur eine kurze Zeit auf der Erde Mir zu dienen hattest, das hatte seinen Grund darinnen, weil die Menschheit deiner nicht wert war; denn sie war zu schlecht; darum Ich sie aber dann auch durch Kriege und allerlei andere Nöte und Trübsale heimgesucht habe, wodurch sie durch die Bank hoch und nieder gedemütigt ward, wie nicht leichtlich irgendwann vorher; und diese Demütigungen sollen fortdauern, bis der letzte böse Same von der Erde vertilgt sein wird.

5 Dir aber werde Ich erst jetzt ein rechtes Schwert geben, mit dem du der Hure Babels ganz anders wirst zusetzen können, als du es auf der Erde je hättest zu tun vermocht; denn du bist Mir ein rechter Kämpfer für diese allerwichtigste Sache. Was aber Babel und dessen schwarze und scharlachroten und purpurroten Knechte alles für Greuel getrieben haben, brauchst du Mir gar nicht hier wieder zu erzählen; denn alles das weiß Ich am allerbesten, darum aber nun auch die Zeit des Gerichtes über sie gekommen ist. –

6 Jetzt aber gebe acht; dort aus einem überaus finsteren Gewölbe trabt ein Erzbischof aus deiner Zeit zu uns hervor; du wirst ihn sogleich erkennen; auch er dich; dem gebe eine gemessene Antwort, wie Ich sie dir in den Mund legen werde.«


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