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Kapitel 255

Mathilde Eljah und Peter Peter vor dem Herrn. Winke über Form und Wesen der Liebe. Geist der Liebe ist Gottes-Geist. Liebe aus Licht und Licht aus Liebe bilden den ewigen Lebensring

1 Es kommt aber nun wieder die Mathilde Eljah mit ihrem Peter Peter und dankt mir noch einmal allerinbrünstigst für die Gnade, daß Ich ihr ihren einstigen irdischen Lehrer, den sie schon als Kind geliebt hatte, nun im Himmelreiche zum bleibenden Führer gegeben habe.

2 Ich aber sage: »Du bist eine gute Kost für ihn und er für dich; aber nur lasset euch von der äußeren Form nicht mehr als (sondern) von eurem Geiste der Liebe leiten; denn die Form kann auch im Himmel verändert werden, je nach dem Wachstume der Liebe oder nach dem Bedürnisse irgend einer auszuführenden Liebetat; aber die Liebe bleibt ewig unveränderlich. Auch gewöhnt sich der äußere Sinn bald an eine noch so schöne Form, wo sie ihm dann gleichgültig wird. Die Liebe aber, da sie stets neue Weisheit und ein neues Wunder um das andere schafft, wird anziehender von Stunde zu Stunde oder hier besser gesagt, von Weile zu Weile. Haltet euch daher stets an den inneren Geist der Liebe, der wird euch das wahre ewige Himmelsbrot sein und wird euch kräftigen und stärken stets mehr und mehr ohne Unterlaß; denn solcher Geist in euren Herzen ist Mein Geist!«

3 Die Mathilde Eljah ist über solche Meine Belehrung im höchsten Grade ergriffen, die große Wahrheit derselben wohl einsehend. – Sie sagt darauf zum Peter Peter: »Edler Bruder! hast du diese heilige Wahrheit auch gehört und wohl begriffen?« – Spricht der Peter Peter: »Mathilde Eljah! warum fragst du darum? Fürchtest du etwa, ich möchte irgend etwas anderes, als der Herr will oder irgend etwas wider des Herrn Willen tun wollen. O sorge dich nicht darum; ich habe des Vaters heiligstes Wort tiefst in mein Herz eingegraben und lebe nun ganz allein aus diesem Worte in mir. Es wäre mir nun unmöglich etwas anderes zu denken oder zu wollen, als was da ganz einzig und allein nur der Herr will. Habe darum keine Sorge! Wo es mir mit der Liebe irgend noch fehlen könnte, da wirst du bei mir das Fehlende ersetzen und sollte dir noch irgend 'was abgehen mit der Weile, da werde ich dir das Gleiche tun. Sollte aber uns beiden irgend etwas abgehen, da werden wir vereint den heiligen Vater darum bitten und Er wird uns aus Seinem ewig unversiegbaren Borne alles geben, was uns not tun würde. Daher also ohne Sorge, meine liebste Mathilde! Dein Peter Peter hat alles wohl verstanden.« –

4 Spricht sie: »Ja, ja, du bist denn doch stets mein Meister in allem, wie in der Weisheit also auch in der Liebe. Du hast zwar auf der Erde zuerst durch deine Weisheit die Liebe in mir zu dir angefacht; nun aber scheint mir, daß die große und reine Liebe in deinem Herzen in mir die Weisheit anfachen wird. Hm, was meinst denn du darüber?«

5 Sagt Peter Peter: »Meine allerholdeste Mathilde Eljah! Siehe, das ist ja eben jener große Kreislauf, in dem sich alle Dinge bewegen und regen: Die Liebe erzeugt die Weisheit, und die Weisheit erzeugt wieder die Liebe. Der Urgrund alles Lichtes ist natürlich die Liebe als die ewige Lebenswärme der Gottheit. Ist aber die Wärme uns gegeben, so erzeugt sie dann immer gleichfort auch Licht in dem Grade, als sich die Wärme in uns vermehrt. Die Wärme aber vermehrt sich eben durch das reicher werdende Licht; denn du weißt, daß das Licht, so es stärker und stärker wird, wieder die Wärme erzeugt, und es geht stets das eine aus dem anderen hervor, das Licht aus der Wärme und die Wärme wieder aus dem Lichte.

6 Wie aber diese beiden Urelemente alles Lebens sich gegenseitig neu erzeugen und gebären, ernähren, kräftigen und erhalten, ebenso sind denn auch wir im kleinsten Maßstabe bestimmt, uns gegenseitig durch Liebe und Weisheit zu kräftigen. Das ist der Wille und die ewige Ordnung des Herrn, die vorerst Sein unerforschliches Sein und aus ihm das Sein aller Wesen bedingt, denen Sein Wort das Dasein gab. Sorge dich also um nichts, ich verstehe nun schon auch – durch die Gnade des Vater – zu leben ein rechtes Leben in Gott.«

7 Sage darauf Ich: »Amen! So ist es recht, das ist des Lebens rechtes Verständnis; in diesem verbleibet alle! – Nun aber, Meine lieben Freunde alle, heißt es weiterziehen. Stellet euch in eine gewisse Ordnung! Robert! Das alles ist noch in deinem Hause. Du bist der Hausherr; daher kommt denn nun schon wieder die Reihe an dich, die ganze große Gesellschaft zu führen. Nimm aber diesen Freund, den Peter Peter, mit seiner Eljah, wie auch deine Helena zu dir, sie werden dir am Wege gute Dienste leisten.«


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