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Kapitel 283

Die neue Himmelssphäre. Jeder bezieht seine ewige Hütte. Robert Uraniel und Peter Peter begleiten mit drei Freunden den Herrn zur Stadt, dem himmlischen Jerusalem, die heilige Stadt. Kado, als erster Wachposten auf dem Rainerkogel. Die himmlische Sonne

1 Alle gehen nun hinein und jeden durchdringt des Lebens höchstes Wonnegefühl und alles lobt Meine große Güte und Weisheit. Die überweit gedehnte Gegend ist voll kleiner, niedlicher Wohnhäuser, und es wird jedem das seinige gezeigt und ihm zum vollsten Eigentum übergeben; sogleich ergreifen auch alle mit der höchsten Freude ihren neuen himmlischen Grund und Boden, der allenthalben bestens hergerichtet ist.

2 Nur Robert Uraniel und dessen Gehilfe sehen kein Haus für sie in Bereitschaft übrig und fragen Mich, wo sie denn so ganz eigentlich für gewöhnlich wohnen werden.

3 Ich aber sage zum Robert: »Siehe, dies alles ist ja dein Haus; du bist überall zu Hause in deinem Hause und dein Freund mit dir. Sonst aber hast du deine Wohnung dort in jener Stadt, in der Ich Selbst beständig zu wohnen pflege. Es ist das das neue himmlische Jerusalem, die Stadt deines Gottes, deines Herrn, deines Vaters, und im Geiste der Liebe deines Bruders. Von dort aus wirst du stets dies dein eigen Haus besorgen und bestellen; und von Mir aus wirst du dazu stets reichlichst mit allen erforderlichen Mitteln versehen werden.

4 Folge Mir daher nun, nachdem alle, die wir von der Erde hierher gebracht haben, Kleine und Große, bestens versorgt sind, hin in jene Stadt! So du aber von den Mitgekommenen jemand mitnehmen willst, so steht es dir frei. Ich sehe wohl, daß du alle mit dir ziehen möchtest; aber das tut sich jetzt noch nicht; aber den Josef, und den Leopold, und Rudolf den Ersten nimm mit; ihre Wohnungen befinden sich hier zunächst der Hauptstraße; diese berufe und sie sollen mit uns nach der Stadt der Himmel sich begeben.«

5 Robert beruft die drei, sie treten sogleich aus ihren Häusern, deren innere Einrichtung sie nicht genug rühmen können, und machen sich mit uns auf den Weg nach der Stadt. Robert aber fragt mich, wo jene Geister wären, die vor uns mit den Erzvätern in dies Reich eingegangen sind.

6 Ich aber zeige ihm die Gegend gen Mittag hin und sage: »Dort wirst du sie alle treffen, denn auch sie wohnen in deinem Hause. Die Erzväter aber wohnen in eigenen Großhäusern, die du mit der Weile alle wirst kennen lernen; denn solche Häuser, wie dies dein neues nun ist, gibt es in meinem Reiche endlos viele. Du wirst ewig mit deren Bekanntwerdung zu keinem Ende gelangen. In Meinem großen Hause jedoch wirst du sie zu sehen bekommen nach dem Maße der himmlischen Bedürfnisse. Kennst du aber diesen Geist, der uns nun auf der Straße entgegeneilt?« –

7 Sagt Robert: »Das ist ja der berühmte Kado, der im Museum der Satana so unverdauliche Brocken zum Verschlucken gab.« – Sage Ich: »Ja, derselbe ist es. Diesem gib nun zuerst die Wache auf dem Hügel, denn er hat viel Kraft und Mut; aber über ein irdisches Jahr solle keiner auf Erden Wache halten, und somit auch dieser Kado nicht.« –

8 In diesem Augenblicke tritt Kado vor uns hin und sagt: »Herr! ich habe meine Bestimmung schon vernommen, und beeile mich, ihr getreuest nachzukommen.« – Robert küßt ihn und sagt: »Sei gut, gerecht und strenge, denn die Erde liegt sehr im argen!« – Kado verneigt sich und eilt nach dem Orte seiner ersten Bestimmung.

9 Wir aber gehen auf der allergeradesten Straße, die da aussieht als wie ein sieben Klafter breites Goldband, in das wie aus feinster Seide die Farben des Regenbogens eingewebt sind und sich dem Auge überraschend herrlich präsentieren, der heiligen Stadt zu, die da für keinen noch im Fleische steckenden Geist beschreibbar ist, denn ihre Herrlichkeit, ihre Größe und das Maß der in ihr herrschenden Seligkeiten und Wonnen ist unendlich; aber die Gestalt von außen her ersichtlich erscheint, wie ein Mensch, dennoch in begrenzter Form, obschon das Innere eines jeden Hauses unendlich ist, gleichwie da ist unendlich das Innere des Keimes in jedem Samenkorn, und wie da ist noch unendlicher in aller Mannigfaltigkeit das Herz des Geistes.

10 Robert, sein Gehilfe Peter Peter, ihre Weiber, Josef, Leopold und Rudolf sind voll Staunens über die große Herrlichkeit der Stadt. Je näher wir ihr kommen, desto herrlicher wird ihre Gestalt, und von allen Seiten her duftet allen die größte Liebfreundlichkeit entgegen.

11 Robert fragt Mich in aller Liebe, da er über der Stadt – der herrlichsten Sonne aller Sonnen ansichtig wird, von der das Licht in alle Unendlichkeit ausgeht, – was denn das für eine Sonne wäre? Indem ihr Licht viel heller wäre, als das der irdischen Natursonne, aber dabei dennoch so lieblich anzusehen wie das Licht des schönsten Morgensternes!

12 Und Ich sage zu ihm: »Siehe, diese Sonne bin Ich im Grunde Selbst. Es gibt unter uns noch zwei Himmelssphären, und zwar gegen Abend hin einen puren Weisheitshimmel, und gegen Mittag hin einen Liebe- und Weisheitshimmel. Die Bewohner dieser beiden Himmel sehen Mich nur als eine Sonne, und zwar ebendiese, die du und alle anderen nun sehen in der Mitte über der Stadt leuchten.

13 Nur hier im allerhöchsten Himmel bin Ich außerhalb der Sonne, obschon auch in der Sonne. Außer der Sonne bin Ich, wie ihr alle Mich nun sehet, unter euch; in der Sonne aber bin Ich pur geistig durch und in der Kraft Meines Willens, Meiner Liebe und Weisheit. Ich Selbst bin im Grunde des Grundes in dieser Sonne, und die Sonne bin Ich Selbst; aber dennoch ist ein Unterschied zwischen Mir und dieser Sonne. Ich bin der Grund, und diese Sonne ist gleich einer Ausstrahlung Meines Geistes, der von hier und also aus Mir alle Unendlichkeit in ungeschwächter Kraft durchströmt und allenthalben Meine ewige Ordnung schafft. –

14 Nun aber sehet hin auf die großen Scharen, die uns aus der Stadt entgegeneilen und ihre höchste Liebfreundlichkeit ersichtlich uns entgegentragen.« – Sagt Robert: »O Herr! ich vergehe vor Wonne und Liebe, wenn ich Dich anschaue. Du bist bei uns, und das ist alles Dein Werk. O Herr, was sind wir denn, daß Du uns gar so endlos gnädig bist?! O Gott, o Gott! Wie groß, herrlich und heilig bist Du!«


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