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Fortsetzung der Szene Kado und Minerva. Des Herrn Erläuterung über die Wichtigheit des rechten Momentes. Miklosch berichtet weiter. Minerva bekommt ein Pseudoschwert, will auf der Erde die Menschen bekehren und zieht los. Die Heimkehr der drei Missonare: Sahariel, Uraniel und Kado
1 Rede Ich: »Halt, halt! nur nicht zu weit von allen drei Seiten und nun keinen Lärm; denn die Schwangere ist in Kindesnöten und darf in der Geburt nicht gestört werden; Miklosch, mache dich nur wieder an dein nur mehr sehr kurz dauerndes Geschäft, und mache den Dolmetscher. Ich sage euch, die Ernte ist zur Reife gediehen, sie ist vor der Türe; aber die Schnitter sind auch gerüstet zur Arbeit. Ich merke auf der Erde einen starken Jammer; der Satan möchte sie schlagen mit 10-facher Finsternis. Aber dies und das letzte Mal wird er seine Rechnung nicht finden; denn seine Mühe sei verflucht! Passe du Miklosch nun aber nur auf; denn von nun an wird jeder Schritt des Satans auf sehr kurz von großer Bedeutung sein für die Erde, den Prüfungsort meiner Kinder. Schaue nun nur wieder hin und rede!«
2 Miklosch sieht nun wieder hin und spricht: »Ach! was Welt und alle Wetter! Die Minerva braust nun auf einmal auf und verlangt ein Schwert zum Kampfe auf der Erde wider den Unglauben und wider alle Ketzerei.
3 Der Sahariel aber deutet auf die Zunge und sagt: »So dies lebende Schwert nichts fruchtet, da ist auch jedes andere vergeblich. Das lebendige, so es mit dem Herzen im Verbande steht, wirket für die Ewigkeit, wie auch der Herr sprach: Dieser sichtbare Himmel und diese Erde werden vergehen, aber meine Worte ewig nimmer! Also wenn du es redlich meinst, so wirke durch Worte; das Schwert aber lasse du stehen; denn so du mit dem Schwerte predigen wirst, da wird das Schwert auch dein sicherstes Ende sein; denn der nach dem Schwerte greift, der wird auch durch das Schwert zu Grunde gerichtet werden. Begebe dich in Frieden, sonst wird deine Zeit ganz entsetzlich verkürzt werden.« –
4 Spricht die Minerva: »Ich will ein Schwert und es geschehe darauf, was da wolle! Ich will ein Schwert; ein Schwert, ein Schwert gebt mir! denn nun will ich endlich einmal mit Gewalt, und wie von heute bis morgen die Erde fegen.« –
5 Spricht darauf Robert: »Nun gut denn, du verlangst ein Schwert und hier ist eins; nimm es hin und gebrauche es nach deinem Wissen und Gewissen; der Lohn wird dir diesmal an der Ferse nachfolgen.« –
6 Robert reicht ihr ein Schwert hin. Minerva reißt es ihm völlig aus den Händen und lacht darauf echt satanisch, höhnisch daneben sagend: »Hahaha! ist das ein Schwert! Aus Blei (Blech) oder Pappendeckel? Hahaha! ist das etwa ein Sinnbild eurer himmlischen Macht und Stärke und Festigkeit?« – Spricht Robert: »O nein, Holdeste; wohl aber ist es ein Symbol deiner nunmehrigen Macht. Gehe hin und kämpfe du Elende, und erringe deinen elendsten Sieg! Willst aber du mit uns ziehen, so stehet dir auch der Weg offen. Nun denn Herkul am ew‘gen Scheidewege, erkläre dich nun, was du tun wirst?« –
7 Spricht Minerva: »Ich werde kämpfen auch mit diesem Schwerte; verstehst du? auch mit diesem Schwerte.« – Spricht Robert: »Nur zu mit dieser Waffe! Aber gebe acht, daß sie dir morgen auf der Erde nicht zu kurz wird! Diesmal solle dir der letzte Kampf – aber pur auf deine Rechnung – zugelassen werden. Und genug nun der Worte mit dem Satan! – Gehen wir unseres Weges. Der Herr richte dich nach Seinem Wohlgefallen!« – –
8 Nun verschwand Satana plötzlich und die drei eilen unter Vortritt des Sahariels hierher. – Nun bin ich neugierig, was sie alles etwa von ihren anderweitigen Himmelsbereisungen erzählen werden! Sie kommen, sie kommen schnell!«
9 In dem Augenblicke sind die drei auch schon hier und der Sahariel tritt vor Mich hin, verneiget sich tiefst und spricht: »O Herr! Du allliebender, allmächtiger, bester, heiligster Gott und unser aller Vater! mit dem Bruder Robert Uraniel allein bin ich von Dir und in Deinem Namen hinausgegangen, um ihm zu zeigen ein Fünklein Deiner endlosesten Herrlichkeit; er sah seine Urheimat und hatte eine ungemeinste Freude daran, und alles pries und preiset dort Deinen Namen; aber auf dem Rückwege führte uns Dein heiligster Geist zu einer großen Szene, die für Deine Himmel alle, und für die kleine Erde als Geburtsstätte Deiner Kinder von größter Bedeutung sein wird. Aber diese Szene war ein glühend heißes Werk! Die ganze Hölle empörte sich wider Dich und alle Deine Himmel! Der Satan schmückte sich gewaltig und wurde schön wie Deine Himmel, um durch solche Schönheit alle Himmel an sich zu ziehen.
10 Aber hier steht ein starker Geist, in sich schlecht und recht, und böse und gut, ein Wesen seltener Art; dieser Geist warf zuerst frei aus seinem eigenen Willen heraus der glänzendsten Fürstin der Hölle über die glühendste Flut ihres Grimmes den Fehdehandschuh hin; kämpfte mit ihr wie einst Dein Sohn David mit dem Riesen Goliath; ihr Äußeres bezwang er wie ein Meister; aber das Innere dieser Fürstin blieb wie bisher noch stets dasselbe. Dieser beherzte Geist stehet hier; sein Name ist Kado; und so sind (wir) ich und der Bruder Uraniel Robert um einen Bruder reicher hierher zu Dir heiligster Vater wiedergekehret; wir wollen Dich nicht bitten, daß Du ihn annehmen möchtest in Dein Reich, da Deine unendliche Güte und Liebe uns schon lange zuvorgekommen ist; aber unsere große Freude nur wollen wir hier vor Dir, o heiligster Vater, so ganz nach unserer Herzenslust ausschütten darüber, daß Deine Liebe und Macht uns einen so herrlichen Bruder hat finden und gewinnen lassen! Dank, Lob, Liebe, Preis und alle Ehre Dir allein dafür!«
11 Rede Ich: »Meine Liebe, Meine Gnade und Meinen Segen euch und ihm darum; denn er war schon so wie verloren; aber ein Fünklein war noch in ihm, das da lebendig ward in der Qual, die ihm sein einstig irdischer Vorfahr bereitet hat und das rettete sein Herz, und verlieh ihm eine große Kraft, mit der er Mir dann wahrlich unaufgefordert einen großen Dienst erwies; aber er solle dafür auch einen großen freien Lohn überkommen und werden ein Meister im Kampfe wider die Hölle.
12 Mein geliebter Kado, Ich sage dir, trete näher zu Mir herzu; denn Ich habe dir großes und wichtiges zu geben!« – Kado tritt näher, verneiget sich tief und sagt dann: »Herr! ich hatte von Dir wohl eine ganz andere Vorstellung; aber da ich Dich nun also in der schlichtesten Einfachheit treffe und sehe; so bist du mir unter diesem Bilde auch am allerangenehmsten, und ich frohlocke tiefst in meiner Wonne, daß Du als das allerhöchste Gottwesen so höchst schlicht und einfach bist. So habe ich mir die Gottheit oft in meinem Herzen gewünscht, wenn ich mir von Ihr auch stets eine endlos glänzendst unzugängliche Vorstellung machen mußte, weil meine halb türkischen und halb jüdisch-christlichen Begriffe von der Gottheit mir keine andere Vorstellung ermöglichten. Aber da ich nun hier meinen Gott und meinen allmächtigen Schöpfer so finde, wie ich mir Ihn gar oft im Herzen freilich ganz heimlich nur gewünscht habe, so bin ich nun über die Maßen froh, und stelle sofort Dir, o Herr, meine allerkleinste Kraftwenigkeit zum bereitwilligsten Dienst. Aber nur müßig lasse, o Herr, mich nicht sein; denn meine Freude ist etwas Gutes tun zu haben. – Was wird denn nun mit der sogenannten »Minerva« geschehen? solle sie so verbleiben? oder sollen wir etwa doch noch weitere Besserungsversuche mit ihr machen? Denn so wird sie viel Unheil auf der Erde anstiften, auf was sie auch ganz sicher ausgegangen ist.«
13 Rede Ich: »Sei deshalb ruhig, lieber Kado; diesmal ist ihr, wie allen ihren Sinnes, die endliche Falle gelegt, in der sie sich unausweichbar fangen wird; wir aber werden nun etwas ganz anderes beginnen!«