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Kapitel 271

Die ersten drei erwachen. Die zweiten drei (Doktoren der Theologie) kommen in noch schärfere Lichtbeize. Der Herr weist sie von sich und preiset Seine armen Brüder! Der drei ersten energische Anrede an die zweiten drei; deren Gnadenschrei aus Furcht, danach ihre Probearbeit

1 Es kommen aber in diesem Momente noch drei andere Geister zu diesen und fragen diese, was sie denn so lange hier macheten.

2 Die drei ersten aber sagen: »Wir behorchten die Weisheit dieses vor uns stehenden Mannes. Seine Worte drangen wie glühende Pfeile in unsere Herzen und wir erkennen, daß in diesem Manne die Wahrheit ist, bei der wir verbleiben wollen. Ihr möget tun, was ihr wollet; wir aber werden bleiben bei und in dieser Wahrheit.« – Die anderen drei aber fragen: »Wie lautet denn diese?« – Und die ersten drei sagen: »Hier steht Er vor euch, der die Wahrheit also geredet hat, wir sind nicht berufen sie euch zu verkünden. Fraget Ihn darum!« –

3 Die drei Neuangelangten wenden sich an Mich und sagen: »Wie lautet denn hernach Deine Wahrheit, von der diese unsere drei Brüder gar so durchdrungen sind?« Sage Ich: »Es heißt in der Schrift: Jetzt ergeht das Gericht über die Welt, und der Fürst dieser Welt wird ausgestoßen werden. Verstehet ihr diese Worte?« –

4 Sagen die drei: »Was gehen uns die Fürsten der Welt mehr an? Wir sind Geister und haben mit der dummen Welt nichts mehr zu tun. Ein Fürst oder tausend Fürsten der Welt können alle Tage gerichtet werden, das ist uns gleich. Wir haben erst dann mit ihnen so manches zu tun, so sie in unser Reich kommen. Wir wollten nur jene Wahrheit aus Deinem Munde erfahren, die Du unseren drei Brüdern kund getan hast. Bibeltexte kennen wir selbst genug und verstehen sie auch, da wir Doktores der Theologie sind.«

5 Sage Ich: »Verstündet ihr die Schrift nach der Wahrheit, so würdet ihr Mich erkennen, denn Ich Selbst bin die Wahrheit und das Leben aus der Wahrheit; aber da in euch keine Wahrheit ist, so erkennet ihr Mich auch nicht und würdet daher auch nicht fassen, was Ich euch enthüllete aus der Wahrheit. Ihr selbst aber seid eben des Fürsten der Welt, des Vaters der Lüge, des Betruges und des Hochmutes. Über diesen Fürsten und über alle seines Hauses aber ist gekommen und kommt noch stets ein Gericht. Daher ist denn auch ein jeder, der in seinem Herzen der Welt dient, in ihrem Gerichte und wird hinausgestoßen werden in die äußerste Finsternis.

6 Entfernet euch daher, ihr Kinder der Welt, von Mir! und suchet euch euren Gott, dem ihr gedient habet mit Leib, Seele und Geist; denn für Mich seid ihr Fremde und Ich habe euch noch nie erkannt. Ihr waret Diener um's Geld; auch nicht drei Worte habet ihr je gebetet aus innerem Antriebe der Liebe zu Gott. Jedes Paternoster mußte euch bezahlt werden; und jedes Begräbnis als ein sein sollender Liebesdienst an einem Bruder mußte euch teuer bezahlt werden, und jede Messe, die ihr für den höchsten und Gott wohlgefälligsten Dienst hieltet und jedermann das zu glauben und zu halten mit Feuer und Schwert aufdranget, mußte euch klassenmäßig sogar teuer bezahlt werden. Dadurch aber habet ihr euch schon lange selbst euren Lohn genommen und habet sonach hier keinen mehr zu erwarten! Entfernet euch daher! Meine Zeit geht auf die Neige für diese Welt, denn sie achtet nicht auf Meine Stimme mehr und Meine Knechte sind ihr eine Last und ein Dorn im Auge geworden, und die Welt möchte sie weit entfernt von sich wissen! –

7 O Meine auf der Welt armen Brüder! Klaget nicht! Die Zeit ist gekommen zu eurem und Meinem Jubel. Von nun an sollet ihr auch auf der Erde reich werden an allem. Dafür aber werden arm werden die harten Reichen! und so sie dann eine große Klage und ein starkes Geheul erheben werden, da werde Ich sie nicht anhören; und so sie kommen werden zu Meinen Knechten, da werden diese sagen: Was sind wir euch schuldig? Und die Klagenden werden sagen: Dies und jenes. Da werden ihnen Meine Knechte bezahlen die Schuld und dann hinter sich verschließen die Türe, durch die dann niemand hinein gelassen wird; denn die Türe in die Wohnung Meiner Knechte ist auch zugleich eine Pforte in Mein Reich!

8 Wahrlich sage Ich euch: Vor den Fremden werden sie die Wohnung offen halten, aber vor den heimischen Brüdern wird sie verschlossen sein! Ihr seid auch die Heimischen, aber die Pforte wird euch nicht aufgetan werden; denn ihr habet euch allezeit nur um das gesorgt, was der Welt war und noch ist. Das Reich Gottes war für euch nichts, darum lebet denn nun auch von dem, was euch die Welt bietet. – Große Kapitalien Geldes habet ihr euch gesammelt, und eure Sorge war, diese stets zu vergrößern. Ging's mit den Kursen und Zinsen irgendwo nicht nach Wunsch, so habet ihr Zeter geschrien, euch beschränket und alle eure ohnehin mageren Wohltaten an die Armen eingestellt, und habet dann strenge Buße gepredigt, und die Gläubigen zu reichen Opfern aufgefordert, und eure gläubigen Schuldner mit Exekutionen (Vollstreckungen) überhäuft.

9 Eure Sorge war daher ganz nur die Welt; sie solle euch den Lohn geben, den ihr euch dort zu bereiten strebtet. Ja, der Welt Gericht solle auch das eurige sein! Den Lohn, den nun alle Welt breit und weit ernten wird in bälde, sollet auch ihr ernten! Und alle noch auf der Welt Lebenden sollen ihn mit euch ernten; ob sie Geistliche oder Weltliche seien, das ist Mir eins. Wer für die Motten und Würmer gesorgt hat, der solle seinen Lohn auch eben bei den Motten und Würmern suchen. Wer für seine irdischen Kinder gesorgt hat, der solle den Lohn auch bei den Kindern wieder nehmen, wann er und seine Kinder am Hungertuche nagen werden. Wer für seine Verwandten gesorgt hat, der solle es nur von den Verwandten wieder nehmen. Wahrlich, wer nicht für Meine auf der Welt armen Brüder und Schwestern mit Eifer gesorgt hat, der hat seinen Lohn schon dahin und hat bei Mir keinen mehr zu gewärtigen. Ihr drei aber seid solcher Art; daher habet ihr bei Mir nichts mehr zu suchen und zu bekommen. Entfernet euch daher von Mir; denn euch kenne Ich nicht!«

Am 28. Oktober 1850

11 Sagen die drei ersten mit sehr geängstigter Stimme: »Ihr Toren voll Blindheit! Was forschet und was redet ihr? Sehet ihr denn nicht, daß dies der Herr Himmels und der Erde selbst ist, Der euch soeben traurig genug von Sich wies? Wie wollet ihr dem Allmächtigen drohen? O ihr elenden Toren, was wollet ihr tun? Seid ihr nicht sämtlich in Seiner allmächtigen Hand? Was wollet ihr tun, ihr Toren? Euer Sein sind ja Seine Gedanken, so Er euch in Seinen Gedanken fallen läßt, wer wird euch dann ein Sein und einen Bestand geben? In dem Momente, als Er euch fallen läßt, seid ihr ja auch schon nicht mehr. O ihr Toren! Was wollet ihr tun? Er, dessen leisester Hauch schon zahllosen Myriaden von Welten und Engeln gebietet, ist alles in allem. Er ist die Urmacht aller Mächte, die Urkraft aller Kräfte, und ihr waget es, vor Ihm eine Drohung auszusprechen! Anstatt daß ihr vor Ihm sogleich auf die Knie niedergefallen wäret und mit dem reuigsten und zerknirschtesten Herzen sagtet:

12 O Herr, sänftige Deinen gerechten Zorn gegen uns und sei uns armen Sündern gnädig und barmherzig, denn wir haben auf der Erde sehr viel Arges angerichtet! Vergib es uns, denn daselbst waren wir stockblind; nun wir aber sehend geworden sind und solches einsehen und erkennen, so können wir nun nichts tun, als uns an Deine Milde, Gnade und Erbarmung wenden. Waren wir auch selbst sehr unbarmherzig gegen alle unsere Brüder, so sei aber doch Du barmherziger gegen uns, denn Du, o Herr, weißt es ja, wie sehr dumm und blind wir waren! Sehet, also sollet ihr tun und reden, nicht aber drohen dem Allmächtigen ins Angesicht! Was wird es Ihm denn sein, daß Er euch verderben ließe? Werdet ihr Nichtse euch je an Ihm rächen können? Wer wird Ihn zur Verantwortung ziehen, so Er euch in die Hölle tausendfältig verdammet?«

13 Hier fallen die zweiten drei bebend vor Mir nieder, und fangen ganz jämmerlich zu heulen an und bitten um Gnade und Erbarmen. Ich aber sage zu ihnen: »Erhebet euch; denn es ziemt sich nicht für Teufel, daß sie also heulen und beten aus einem Herzen, in dem keine Liebe wohnt. Tätet ihr das, was ihr nun tut, aus Liebe, anstatt aus Furcht, so sollte die Hilfe für euch nicht unterwegs bleiben; aber da euch dazu nur die Furcht vor der Strafe treibt, so hat euer Geheul vor Mir keinen Wert. – »Der zu Mir den Weg durch die Liebe nicht findet, der kommt auch nicht zu Mir und hätte er auch die Weisheit aller Engel.« –

14 Gehet aber hin zu eurer Schar, saget ihr, was ihr gehört und gesehen habt, und Ich werde euch dann geben nach solchem eurem Werke den Lohn, wie ihr ihn euch werdet verdient haben. Das aber sage Ich euch: Da es viele gibt in eurer Schar, die auf der Erde viel mit Weibern zu tun hatten und mit ihnen lebten, so ein Solcher euch hören wird und dann sagen: »Wartet, ich will mich zuvor mit meinem Weibe besprechen;« den lasset nicht mehr vor euch; denn wem das Wort seines Weibes mehr ist als das Meine, und der sein Weib nicht um Meines Namens willen verlassen kann, der ist Meiner ewig nicht wert; und wer da sagt: »Lasset mir Zeit, auf daß ich mich berate mit meinen Freunden;« den nehmet auch nicht mehr an, denn dem die Freunde mehr sind, denn Ich und der, den Ich sende, der ist Meiner nicht wert. Und so denn gehet nun; nach dem Maße eurer Ernte für Mich solle euch auch der Lohn werden.«


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