Titus Livius
Römische Geschichte
Titus Livius

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53. Zwar hatten sie während der ganzen Rede schon zahlreich genug ihm Beifall zugerufen; jetzt aber wurde das Geschrei, weil sie von Unwillen empört Drohungen ausstießen, zum Theile auch den König gutes Muthes sein hießen, so laut, daß er seine Rede schloß; sie nur noch aufforderte, sich zum Marsche fertig zu halten; denn wie es heiße, brächen die Römer schon von Nymphäum mit ihrem Lager auf; dann die Versammlung entließ, und sich wegbegab, um die Gesandschaften der Macedonischen Städte vorzulassen. Sie waren gekommen, ihm Geld und Getreide, jede nach den Umständen ihrer Stadt, zum Kriege anzubieten. Alle erhielten eine Danksagung: die Lieferung wurde allen erlassen, und ihnen gesagt, die königlichen Vorräthe reichten dazu hinlänglich aus: bloß Fuhren verlangte man von ihnen, um die Wurfgeschütze und die ungeheure Menge vorräthiger Geschosse und anderes Kriegsgeräth fortbringen zu können. Nun brach er mit dem ganzen Heere auf, lagerte sich auf dem Wege nach Eordäa an dem See, Begorrites genannt, und rückte Tages darauf in Elimea bis zum Flusse Haliacmon vor. Als er dann durch einen engen Paß die so genannten Cambunischen Gebirge überstiegen halte, kam er zu den so genannten Dreistädtern, den Bewohnern von Azorum, Pythium und Doliche herab. Diese drei Städte, ob sie gleich ein wenig zögerten, weil sie den Larissäern Geisel gestellt 301 hatten, ließen sich doch durch die drohende Gegenwart besiegen und ergaben sich. Er sprach mit diesen sehr gnädig; und in der Voraussetzung, daß auch die Perrhäber ihn willig aufnehmen würden, bemächtigte er sich ihrer Stadturbem,]. – Hier ist entweder der Name der Stadt ausgefallen, oder sie hieß Perrhaebus, vielleicht gar Perrhaebi. Wenigstens finde ich auf der Rhodeschen Karte der Berl. Alcad. auf dem Wege aus Tripolis nach Cyretiae die Stadt Oloosson mit dem Beisatze: forte Perrhaebus, angegeben. . . . . . , ohne Weigerung von Seiten der Bürger, bloß durch seine Ankunft. Allein vor Cyretiä sah er sich zum Sturm genöthigt; ja den ersten Tag wurde er in einem hitzigen Gefechte an den Thoren von ihren Bewaffneten zurückgeschlagen. Am folgenden Tage griff er sie mit seiner ganzen Macht an; und noch vor Nacht ergaben sie sich Alle.

54. Mylä, die nächste und so stark befestigte Stadt, daß das Vertrauen auf ihre unüberwindlichen Werke die Bewohner so viel trotziger machte, begnügte sich nicht damit, dem Könige ihre Thore zu verschließen, sondern die Bürger stießen auch gegen ihn und seine Macedonier beleidigende Aufforderungen aus. Erhöhete dies die Erbitterung des stürmenden Feindes, so spornte es auch die Belagerten, weil sie an aller Schonung verzweifelten, zu einer desto hartnäckigern Gegenwehr. Folglich wurde Mylä drei Tage lang von beiden Seiten mit unglaublichem Muthe bestürmt und vertheidigt. Den Macedoniern wurde es bei ihrer Menge nicht schwer, zu dem wechselsweise zu übernehmenden Kampfe einander abzulösen: die Belagerten aber, die Nacht und Tag in der Vertheidigung ihrer Mauern immer dieselben waren, fühlten sich nicht durch Wunden allein, sondern auch von Wachen und von der ununterbrochenen Anstrengung erschöpft. Als am vierten Tage rund um die Mauern Sturmleitern angeschlagen wurden und vorzüglich an Einem Thore ein heftigerer Angriff erfolgte, stürzten die von der Mauer herabgetriebenen Bürger zur Vertheidigung des Thors herbei und thaten plötzlich auf den Feind einen Ausfall. Weil aber dieser mehr das Werk 302 einer blinden Wuth, als des Vertrauens auf wirkliche Stärke war, so nahmen die wenigen Kraftlosen, von frischen Truppen besiegt, die Flucht und ließen im Fliehen durch das offene Thor den Feind mit ein. So wurde die Stadt erobert und geplündert. Auch wurden alle Freigebornen, welche das Gemetzel übrig gelassen hatte, verkauft. Nachdem Perseus die Stadt großentheils niedergerissen und verbrannt hatte, brach er nach Phalanna auf und kam von da am folgenden Tage vor Gyrtone. Als er hörte, daß hier Titus Minucius Rufus und der Thessalische Prätor Hippias mit Truppen eingerückt waren, zog er, ohne einen Angriff zu versuchen, vorbei, und nahm Elatea und Gonnus, weil sich ihre Bewohner durch seine überraschende Ankunft schrecken ließen. Beide Städte liegen in dem Passe, der in das Thal Tempe führt, vorzüglich Gonnus. Deswegen verließ er dies nicht eher, bis er es durch eine Besatzung von Reuterei und Fußvolk gesichert und mit einem dreifachen Graben und Walle geschützt hatte. Er rückte bis Sycurium vor und beschloß, hier die Ankunft der Feinde abzuwarten; zugleich ließ er sein Heer aus dem unten vor ihm liegenden feindlichen Gebiete Getreide holen. Denn Sycurium liegt am Fuße des Gebirges Ossa, und hat auf seiner Aussicht nach Mittag die Gefilde Thessaliens unter sich; im Rücken aber Macedonien und Magnesien. Zu diesen Vortheilen der Lage kommt noch der Überfluß an sehr gesundem nie versiegendem Wasser aus einer Menge rund umher befindlicher Quellen.

55. Der Römische Consul, der in diesen Tagen mit seinem Heere nach Thessalien zog, hatte zuerst durch Epirus einen offenen Weg: dann aber, als er nach Athamanien hinübergegangen war, wo der Boden rauh und beinahe unwegsam ist, kam er unter großen Schwierigkeiten in kleinen Märschen kaum bis nach Gomphi. Hätte sich ihm hier, als er mit abgematteten Leuten und Pferden und einem neugeworbenen Heere heranzog, der König in Schlachtordnung und im Vortheile des Orts und der Umstände entgegengestellt, so würden die Römer nach ihrem eignen Geständnisse nicht ohne großen Nachtheil haben 303 fechten müssen. Als sie aber Gomphi ohne Kampf erreicht hatten, vereinigte sich mit ihrer Freude, den gefahrvollen Gebirgswald zurückgelegt zu haben, auch eine Verachtung ihrer Feinde, die so ganz mit ihren Vortheilen unbekannt waren. Nach gehörig dargebrachtem Opfer, nach geschehener Austheilung des Getreides unter die Soldaten und einem Aufenthalte von wenigen Tagen, um Thiere und Menschen sich erholen zu lassen, zog der Consul, auf die Nachricht, daß sich die Macedonier auf ihren Streifereien über ganz Thessalien ausbreiteten und das Gebiet seiner Bundesgenossen verheerten, mit seinen schon hinlänglich wieder gestärkten Truppen nach Larissa. Als er von dort aus beinahe noch dreitausend Schritte von Tripolis, mit dem Zunamen das Linke, entfernt war, nahm er am Ufer des Stroms Peneus ein Lager. Indessen landete Eumenes, der seinen Bruder Philetärus zum Schutze seines Reichs zu Pergamus zurückließ, mit seinen Brüdern Attalus und Athenäus bei Chalcis. Von hier kam er mit dem Attalus nebst viertausend Mann zu Fuß und tausend zu Pferde zum Consul. In Chalcis ließ man zweitausend Mann Fußvolk zurück, unter dem Befehle des Athenäus. Hier fanden sich bei den Römern auch die übrigen Hülfstruppen aus allen Griechischen Völkern von allen Seiten ein, die aber meistens – so unbedeutend waren sie – in Vergessenheit gerathen sind. Die Apolloniaten schickten dreihundert zu Pferde, hundert zu Fuß. Von den Ätolern kam, so viel, als Ein Geschwader, was an Reuterei in der ganzen Nation zu haben war; und von den Thessaliern – man hatte auf ihreThessalorum omnis equitatus separatus erat]. – Ich folge Drakenborchs Vorschlage: Thessalorum, quorum omnis equitatus speratus erat, non plus etc. Nur möchte ich statt seines quorum, um dem Texte noch näher zu kommen, lieber mit einer Parenthese so lesen: Thessalorum (omnis equitatus speratus erat) non plus etc. Dann wäre das eingeschaltete quorum unnöthig. Creviers Erklärung, daß separatus so viel sei, als per urbes dispersus, ist mir sehr unwahrscheinlich, da separatus ganz etwas andres, als dispersus, sagt. Im Gegentheile, wir müßten equitatus separatus so verstehen, daß die ganze Thessalische Reuterei, nur von den Römern getrennt, irgend wo anders gewesen sei; und da müßte doch billig der Ort ihres Aufenthalts, und das Warum? angegeben sein. ganze Reuterei gehofft – 304 befanden sich im Römischen Lager nicht mehr als dreihundert Reuter. Die Achäer stellten von ihrer Mannschaft gegen tausend, meistens in Cretischer Rüstung.

56. Um diese Zeit schiffte sich auch der Prätor Cajus Lucretius, der die Schiffe bei Cephallenia befehligte, nachdem er seinen Bruder Marcus Lucretius angewiesen hatte, mit der Flotte um Malea herum nach Chalcis zu segeln, auf einem Dreiruderer ein, mit dem Vorsatze, in den Corinthischen Meerbusen einzulaufen und so dem Könige in Böotien zuvorzukommen. Wegen seiner schwachen Gesundheit ging diese Fahrt sehr langsam. Als Marcus Lucretius bei seiner Ankunft zu Chalcis erfuhr, Publius Lentulus belagere Haliartus, so ließ er ihm im Namen des Prätors sagen, er möge abziehen. Der Unterfeldherr, der bloß mit Böotischen Soldaten von der Römisch gesinnten Partei die Sache unternommen hatte, zog vor den Mauern ab. Aber diese aufgehobene Belagerung machte einer neuen Belagerung Platz. Denn sogleich schloß Marcus Lucretius mit einem Heere von zehntausend Mann Seetruppen und den zweitausend Mann von des Königs Soldaten, die unter dem Athenäus standen, Haliartus ein. Als sie sich schon zum Angriffe bereit machten, traf von Creusa aus der Prätor selbst ein. Ungefähr um dieselbe Zeit sammelten sich auch zu Chalcis die Schiffe der Bundesgenossen; zwei Punische Fünfruderer, zwei Dreiruderer von Heraclea in Pontus, vier von Chalcedon, eben so viele von Samos, und dann noch fünf Rhodische Vierruderer. Der Prätor schickte sie, weil der Krieg zur See nirgend Statt fand, den Bundesgenossen zurück. Auch Quintus Marcius, welcher Alope erobert, und Larissa mit dem Zunamen Cremaste belagert hatte, kam mit seinen Schiffen nach Chalcis. Perseus, der bei dieser Lage der Sachen, wie ich oben gesagt, bei Sycurium im Lager stand, ließ rund umher aus den Dörfern das Getreide zusammenfahren und schickte zur Verheerung des Gebiets von Pherä Truppen ab, in der Hoffnung, so die Römer zu erreichen, wenn er sie zur Vertheidigung ihrer Bundesstädte weiter von ihrem Lager abgezogen hätte. Als er aber wahrnahm, daß sie sich 305 durch diesen lärmenden Streifzug nicht in Bewegung setzen ließen, so vertheilte er wenigstens die Beute, die Menschen ausgenommen – sie bestand aber meistens aus allen Arten von Heerdenvieh – damit sich seine Soldaten daran gütlich thun sollten.

57. Jetzt überlegten zu gleicher Zeit der Consul und der König mit ihrem Kriegsrathe, auf welchem Punkte sie den Angriff eröffnen sollten. Dem König stieg der Muth, weil ihm der Feind die Verheerung des Gebiets von Pherä verstattet hatte. Also, meinte er, müsse man ihm vor das Lager gehen und nicht länger Zeit lassen, sich zu bedenken. Auch die Römer meinten, ihr Zögern bringe sie bei ihren Bundsgenossen in übeln Ruf, weil diese höchst unwillig darüber wären, daß man die Pheräer ohne Hülfe gelassen habe. Als sie noch rathschlagten, was sie thun sollten – auch Eumenes und Attalus wohnten diesem Kriegsrathe bei – meldete ein Bote voll Bestürzung, die Feinde rückten in einem langen Zuge an. Die Versammlung wurde entlassen und Allen sogleich das Zeichen gegeben, sich zu waffnen. Inzwischen sollten von den königlichen Hülfstruppen hundert Reuter und an Wurfschützen eben so viel Fußvolk ausrücken. Perseus ließ etwa gegen zehn Uhr Morgens, in einer Entfernung vom Römischen Lager von etwas über tausend Schritte, die Fahnen seines Fußvolks Halt machen. Er selbst ging mit der Reuterei und den Leichtbewaffneten weiter vor. Mit ihm kamen auch Cotys und die Führer der übrigen Hülfstruppen vorauf. Sie waren nicht mehr fünfhundert Schritte vom Lager entfernt, als ihnen feindliche Reuterei zu Gesicht kam. Es waren zwei Geschwader, großentheils Gallier, unter ihrem Anführer Cassignatus, nebst etwa hundert Leichtbewaffneten und funfzig Myser und Cretenser. Der König, über die Anzahl der Feinde ungewiß, machte Halt. Dann sandte er aus seinem Zuge zwei Thracische, zwei Macedonische Reutergeschwader mit zwei Cretensischen und zwei Thracischen Cohorten. Das Gefecht endigte, da sie an Zahl sich gleich waren und weder von dieser noch von jener Seite neue Verstärkung nachrückte, so daß der Sieg 306 ungewiß blieb. Von des Eumenes Truppen blieben fast dreißig auf dem Platze, und unter den Gefallenen war Cassignatus, der Gallische Anführer. Für dasmal zog Perseus seine Truppen nach Sycurium zurück. Am folgenden Tage um dieselbe Stunde rückte der König mit seinen Truppen wieder auf denselben Platz, mit einem Gefolge von Wagen mit Wasser. Denn der ganze Weg von zwölftausend Schritten hatte kein Wasser und vielen Staub, so daß sie unfehlbar lechzend vor Durst hätten fechten müssen, wenn sie sich auf jeder Stelle, wo sie den Feind ansichtig wurden, hätten einlassen wollen. Als die Römer, die sogar ihre Posten in die Verschanzungen zurückzogen, sich ruhig verhielten, kehrten auch die Truppen des Königs in ihr Lager zurück. Dies machten sie mehrere Tage so, weil sie hofften, die Römische Reuterei sollte ihnen bei ihrem Abzuge auf den Nachtrab fallen. Und wenn sie dann in dem daraus erwachsenden Gefechte die Römer weiter von ihrem Lager weggelockt hätten, so könnten sie selbst bei ihrer Überlegenheit an Reuterei und Leichtbewaffneten, wo es auch sein möchte, ohne Gefahr ihre Linie gegen den Feind umdrehen.

58. Als diese Absicht nicht gelang, rückte der König mit seinem Lager näher an den Feind und legte es nur in einer Entfernung von fünftausend Schritten an. Von hieraus führte er, als er mit dem frühesten Morgen sein Fußvolk auf dem gewöhnlichen Platze in Schlachtordnung gestellt hatte, seine ganze Reuterei und die Leichtbewaffneten gegen das feindliche Lager. Der Anblick der ungewöhnlich größeren und näheren Staubwolke setzte das Römische Lager in Lärm. Zwar anfangs fand die Anzeige kaum Glauben, weil sich der Feind in den früheren Tagen nach einander nie vor zehn Uhr gezeigt hatte, und jetzt ging erst die Sonne auf. Als aber auf das Geschrei und Herbeilaufen Mehrerer von den Thoren her aller Zweifel verschwand, entstand ein gewaltiger Auflauf. Die Römischen Obersten, die Obersten der Bundesgenossen, die Hauptleute liefen dem Feldherrnzelte zu; die Soldaten, jeder in das seinige. Nicht volle fünfhundert Schritte vom 307 Walle hatte Perseus die Seinigen an einem Hügel, Namens CallicinusCallicinum]. – Bloß um der Vermuthung vorzubeugen, daß der Name vielleicht Callinicus heißen solle, erinnere ich an απόκινος, γήκινος κ. τ. λ. aufgestellt. Auf dem linken Flügel standen unter dem Könige Cotys seine sämtlichen Landestruppen: die Ordnungen der Reuterei schied das dazwischen geschobene leichte Fußvolk. Auf dem rechten Flügel stand die Macedonische Reuterei, zwischen deren Geschwadern die Cretenser eingereihet waren. Über diese in ihrer eignen Rüstung hatte Medon von Beröa, über die Reuterei und diesen ganzen Flügel Meno von Antigone den Oberbefehl. Zunächst an die Flügel schlossen sich die königliche Reuterei und ein Gemisch von auserlesenen Hülfstruppen aus mehreren Völkern. Hier waren Patrocles von Antigone und Päoniens Statthalter Didas die beiden Vorgesetzten. In der Mitte des Ganzen stand der König, um ihn der sogenannte Zug, und die heiligen Geschwader der Reuterei. Vor sich pflanzte er die Schleuderer und Wurfschützen auf. Beide Scharen machten zusammen vierhundert Mann aus. Er untergab sie dem Ion aus Thessalonich und dem Timanor aus Dolopien. So standen die Truppen des Königs.

Der Consul, der die Linie seines Fußvolks innerhalb des Walles aufstellte, ließ ebenfalls die ganze Reuterei mit den Leichtbewaffneten ausrücken. Sie wurden dicht vor dem Walle aufgestellt. Den rechten Flügel befehligte Cajus Licinius Crassus, des Consuls Bruder, mit der ganzen Italischen Reuterei und den dazwischen gestellten leichten Truppen: auf dem Linken hatte Marcus Valerius Lävinus die Bundesreuterei aus den Griechischen Völkern mit ihren Leichtbewaffneten. Den Mittelpunkt deckte Quintus Mucius mit der ausgewählten und derequitibus et extraordinariis]. – Ich habe dies von Crev. vorgeschlagene et beibehalten. Extraordinarii equites waren das aus der ganzen Bundesreuterei ausgesuchte Drittel, und die wieder aus diesem Ausgewählten hießen delecti oder ablecti. außerordentlichen Reuterei. Vor ihnen standen zweihundert Gallische Reuter aufgestellt und von des Eumenes Hülfsvölkern dreihundert Cyrtier. Über den linken Flügel 308 hinaus in einem kleinen Zwischenraume hatten vierhundert Thessalische Reuter ihren Platz. König Eumertes und Attalus standen mit ihrer ganzen Mannschaft im Rücken zwischen der letzten Linie und dem Walle.

59. Ungefähr in dieser Stellung thaten die Schlachtreihen, auf beiden Seiten an Reuterei und Leichtbewaffneten fast in der Zahl sich gleich, den Angriff, so daß die vorangehenden Schleuderer und Wurfschützen das Treffen begannen. Nun rannten von Allen zuerst die Thracier, gleich wilden, lange im Käfiche festgehaltenen, Thieren daherstürzend, mit schrecklichem Geschrei gegen den rechten Flügel an, gegen die Italische Reuterei; so daß diese bei Erfahrung und angestammtem Muthe sonst unerschrockenen Krieger in Unordnung geriethen. Die Thracier zu Fuß zielten mit ihren Schwertern ihnen nach den Lanzen; bald hieben sie den Pferden die Schenkel ein, bald durchstachen sie ihnen den Bauch. Vor dem Perseus, der auf den linkenin mediam invectus aciem]. – In der Mitte standen keine Griechen, sondern die delecti und extraordinarii (equites Itali). Und wie oft die Abschreiber dextrum und sinistrum, equites und pedites verwechseln, haben wir schon oben gesehen. Ich folge ohne Bedenken Herrn Ruperti, welcher mediam in laevam verwandelt. Vielleicht irrte der Abschreiber noch leichter, wenn er Folgendes geschrieben sah: in laevāamediainuect 9 aciem, d. i. in laevam a media invectus aciem. Denn Perseus kam von seiner Seite a media acie. Das in von inuectus, für ein m angesehen, gab dem Abschreiber die Lesart mediam. Flügel einsprengte, wandten sich auf seinen ersten Angriff die Griechen ab. Als ihnen der Feind mit Überlegenheit im Rücken nachdrang, kam ihnen die Thessalische Reuterei, die von dem linken Flügel durch einen kleinen Zwischenraum getrennt, nur als Unterstützung außerhalb der fechtenden Linie stand, und anfangs bloß Zuschauer des Gefechts gewesen war, jetzt auf ihrer Flucht sehr wesentlich zu Statten. Denn als sie, langsam in ungetrennten Scharen weichend, sich den Hülfstruppen des Eumenes angeschlossen hatte, gab sie, eben so wie er, ihren durch die Flucht aus einander geworfenen Freunden, in den Zwischenräumen ihrer Scharen eine sichere Aufnahme, und als die Feinde schon minder dicht geschlossen ihnen nachsetzten, durfte sie sich heranwagen 309 und rettete durch ihr Entgegenkommen der Fliehenden Viele. Auch hatten die Truppen des Königs, durch das Nachsetzen schon selbst an mehreren Stellen getrennt, nicht den Muth, mit diesen in Reihe und Glied und festem Schritte Anrückenden sich einzulassen. Da die ganze Schlacht gewonnen wäre, wenn der König, – mit der Reuterei schon Sieger –, durch einen kleinen Ausschlag nur nachgeholfen hätte, kam – ihm Muth zu machenopportune adhortanti]. – Crevier fragt mit Recht: Si adhortabatur suos Perseus ad peragendam victoriam, cur igitur tam bona occasione segniter usus est? Deswegen will er adhortanti in adhuc stanti verwandeln: und selbst Drak. sagt: quod mihi verum videtur. Dessen ungeachtet wage ich, mich näher an die alte Lesart anzuschließen. Der Abschreiber fand nach meiner Vermuthung opportune ad hortamē. Dies sollte opportune ad hortamen heißen. Die beiden letzten Worte las er falsch zusammen, den dritten Strich des m nahm er für ein t, und den Strich über dem e für einen Punkt des i. Opportune ad hortamen ist so viel als opportune ad incitandum, ad exhortandum regem. So sagt Liv. 10, 29. vom Tode des Decius: ingens hortamen (incitamentum) ad omnia pro re p. audenda, und 40, 4. Poris ad hortationem intentus erat. Gern hätte ich der sinnreichen, mit so treffenden Belägen ausgestatteten Verbesserung des Herrn Walch beigestimmt. Er schlägt (Emendd. Liv. p. 261.) so zu lesen vor: Quum victor equestri praelio rex «Parvo momento si adiuviSSENT, debellatum ESSE» (scil. adhortaretur oder diceret), opportune adhortanti supervenit phalanx. Allein Creviers oben angeführte Frage bleibt dann immer noch unbeantwortet. Sind die Worte: parvo momento si adiuvi ssent Worte des Perseus und nicht des Geschichtschreibers, so frage ich mit Crevier: Wenn also Perseus seiner Sache schon so gewiß war, daß er diese Worte den Seinigen zurufen konnte, und wenn er nun gar durch die Ankunft des Phalanx immer noch mehr zum Weitergehen bestimmt werden mußte, wie kann alsdann Livius nachher auf einmal so fortfahren: Fluctuante rege inter spem etc.? Sind aber die Worte parvo momento si adiuvi sset Worte des Geschichtschreibers, so leitet uns dieses Wenn des Erzählenden auf einen Fehler, auf eine Unlust des Königs, die uns auf das folgende Fluctuante rege inter spem metumque vorbereitet. Auch bleiben bei meinem Vorschlage adiuvisset und esset ungeändert., gerade zu rechter Zeit – der Phalanx bei ihm an, welchen Hippias und Leonatus, als sie von dem glücklichen Gefechte der Reuterei hörten, aus eignem Betriebe, um das muthvolle Unternehmen nicht ohne Unterstützung zu lassen, eiligst herbeigeführt hatten. Während der König zwischen Hoffnung und Furcht, an ein so großes Wagstück zu gehen, schwankte, kam der Cretenser Evander, durch welchen Perseus zu Delphi dem Eumenes hatte auflauren lassen, als er den schweren Zug des Phalanx unter den Fahnen heranziehen sah, zum Könige gelaufen, und warnte ihn 310 dringend, «er möge sich nicht durch sein Glück verführen lassen, auf ein Gerathewohl das Ganze ohne Noth auf das Spiel zu setzen. Wenn er, mit dem jetzigen Erfolge sich begnügend für heute aufhörte, so bleibe ihm entweder die Unterhandlung eines ehrenvollen Friedens, oder es würden sich, falls er den Krieg vorzöge, der Theilnehmer am Kriege die Menge finden, die der Partei des Glücklichen sich anzuschließen wünschten.» Diesem Rathe lieber zu folgen, hatte der König selbst Lust. Er ertheilte dem Evander sein Lob, befahl den Abmarsch, ließ den Zug des Fußvolks nach dem Lager umkehren, und der Reuterei zum Rückzuge blasen.

60. Auf Römischer Seite fielen an diesem Tage zweihundert Reuter, von ihrem Fußvolke nicht unter zweitausend: beinahe zweihundert Reuter wurden Gefangene. Dem Könige wurden zwanzig zu Pferde, vierzig Mann Fußvolk getödtet. Als die Sieger in ihr Lager zurückkamen, waren sie zwar alle vergnügt; vor den Andern aber zeichnete sich die übermüthige Freude der Thracier aus; denn sie kehrten mit Gesang zurück und trugen sich mit den aufgesteckten Köpfen der Feinde. Bei den Römern war man nicht allein traurig, daß man seine Sache so schlecht gemacht hatte, sondern sogar in Ängstlichkeit, daß der Feind sogleich das Lager angreifen möchte. Eumenes rieth, das Lager auf die andre Seite des Peneus zu verlegen, um durch den Strom geschützt zu sein, bis die bestürzten Soldaten wieder Muth bekämen. Der Consul stieß sich an den Schimpf, seine Furcht zu gestehen: doch gab er Vernunftgründen Gehör, führte seine Truppen in der Stille der Nacht hinüber und legte sein Lager auf dem jenseitigen Ufer an. Als der König, der am folgenden Tage ausrückte, um die Feinde zum Treffen aufzufordern, sie durch ihr Lager jenseit des Stromes geschützt sah, gestand er freilich seinen Fehler ein, daß er gestern den Besiegten nicht nachgedrungen sei, machte sich aber einen weit größeren Vorwurf über seine Unthätigkeit in dieser Nacht. Denn wenn er auch weiter niemand von den Seinigen hätte aufbieten wollen, so würde er die feindlichen Truppen in 311 der Verwirrung des Überganges über den Strom bloß durch Absendung seiner Leichtbewaffneten großentheils haben aufreiben können. Die Römer waren zwar für jetzt von ihrer Ängstlichkeit befreiet, da sie ein Lager auf sicherem Platze hatten; außer dem übrigen Verluste aber wirkte vorzüglich der der Ehre auf sie, und in dem Kriegsrathe bei dem Consul schob Jeder, so gut er konnte, die Schuld auf die Ätoler. «Bei ihnen habe Furcht und Bestürzung zuerst angefangen, und den Ätolern hätten es die übrigen Griechischen Bundesgenossen in der Verzagtheit nachgethan.» Fünf Ätolischen Anführern wurde nachgesagt, man habe sie zuerst die Flucht nehmen sehen. Den Thessaliern wurde vor der Versammlung ihr Lob ertheilt, und ihre Führer erhielten für ihre Tapferkeit Ehrengeschenke.

61. Der König ließ sich die den erschlagenen Feinden abgezogenen Rüstungen einliefern. Hiervon machte er Geschenke: Einigen gab er Waffen von Auszeichnung, Andern Pferde; Einige beschenkte er mit Gefangenen. Der Schilde waren über tausend fünfhundert; die Menge der Riemenpanzer und Brustharnische stieg über tausend; die Zahl der Helme, Schwerter und des Geschosses aller Art war noch weit größer. So ansehnlich dies in der That war, so vergrößerte es der König meistens noch in der Rede, die er nach Zusammenberufung des Heeres vor der Versammlung hielt. «So habt ihr denn,» sprach er, «über den Ausgang des Krieges die vorläufige Entscheidung. Die Hauptstärke der Feinde, die Römische Reuterei, in welcher sie unüberwindlich zu sein sich rühmten, habt ihr geschlagen. Denn ihre Ritter sind ihre ersten jungen Männer, ihre Ritter sind die Pflanzschule ihres Senats: aus ihnen wählen sie die in die Zahl der Väter Aufgenommenen zu Consuln, aus ihnen ihre Feldherren. Diesen waren die Rüstungen abgenommen, die wir so eben unter euch ausgetheilt haben. Nicht geringer ist euer Sieg über die Legionen ihres Fußvolks. Wimmelte doch der Strom von ihnen, als sie durch nächtliche Flucht sich euch entzogen, wie vom Gewühle umherschwimmender 312 Schiffbrüchigen. Doch als Verfolger der Besiegten werden wir leichter über den Peneus setzen können, als sie es im eiligen Gedränge konnten; und sind wir hinüber, dann greifen wir sofort ihr Lager an, das wir schon heute, wären sie nicht geflohen, erobert hätten. Oder wollen sie eine Schlacht in Linie, so erwartet von dem Kampfe zu Fuß denselben Ausgang, den der Kampf zu Pferde gehabt hat.» Nicht allein die, welche den Sieg erfochten hatten und den Raub vom erschlagenen Feinde auf ihren Schultern trugen, wurden bei der Anhörung ihrerante ora sua]. – Von Gronovs Vorschlage, statt dessen facinora sua zu lesen, sagt Drakenb.: Nihil magis placet. Addita est litera f, quae elisa erat ab ultima litera vocis praecedentis. Dies wird mir noch dadurch wahrscheinlicher, weil in den Msc. von einigem Alter das s am Ende sich noch nicht findet, sondern mit einem langen ſ geschrieben wird, an unserer Stelle also gerenteſfacinora stand, und das f wegen des ſ ausfiel. Heldenthaten voll frohen Muthes, weil sie sich zum voraus von dem, was geschehen war, Hoffnung auf die Zukunft machten; sondern auch das Fußvolk, angefeuert durch dies den Andern ertheilte Lob, und vorzüglich die vom Macedonischen Phalanx, wünschten sich ebenfalls eine Gelegenheit, dem Könige ihre Dienste zu leisten und sich am Feinde einen ähnlichen Ruhm zu erwerben. Der König entließ die Versammlung und brach von hier am folgenden Tage nach Mopsium auf, wo er ein Lager bezog. Dies ist ein Hügel in der Mitte zwischen Tempe und Larissa.

62. Die Römer verlegten, ohne das Ufer des Peneus zu verlassen, ihr Lager an einen sicherern Ort. Hieher kam der Numider Misagenes mit tausend Reutern, eben so vielem Fußvolke und überdies mit zweiundzwanzig Elephanten. Dem Könige, der in diesen Tagen einen Hauptkriegesrath hielt, wagten schon einige seiner Vertrauten, weil der hohe Jubel über den Sieg sich nunmehr gelegt hatte, den Rath zu geben, er möge sich seines Glücks lieber zur Verabredung eines ehrenvollen Friedens bedienen, als von eitler Hoffnung zu weit geführt sich einem Spiele überlassen, das keinen Rückschritt gestatte. «Seinen glücklichen Fortschritten ein Ziel stecken und dem 313 Sonnenscheine des begünstigenden Augenblicks nicht zu viel trauen, zeige den klugen Mann, den Mann, der glücklich zu sein verdiene. Er möge Abgeordnete zum Consul gehen lassen, einen neuen Vertrag auf dieselben Bedingungen zu schließen, unter welchen sein Vater Philipp den Frieden vom Sieger Titus Quinctius erhalten habe. Der Krieg könne nicht glorreicher geendigt werden, als nach einem so denkwürdigen Kampfe; und nie lasse sich von den Umständen die Hoffnung zu einem dauerhaften Frieden sicherer erwarten, als wenn diese jetzt den durch das unglückliche Treffen gebeugten Römern mehr Nachgiebigkeit für die Unterhandlung gebieten würden. Sollten aber die Römer auch dann mit dem ihnen eignen Starrsinne alle Billigkeit zurückstoßen, so würden die Mäßigung des Perseus und der trotzige Übermuth der Römer Götter und Menschen zu Zeugen haben.» Des Königs Gedanken waren nie diesen Maßregeln abgeneigt. Also wurde diese Meinung durch die Beistimmung Mehrerer gebilligt. Die an den Consul abgefertigten Gesandten wurden mit Zuziehung eines zahlreichen Kriegsraths vernommen. Sie sagten: «Perseus bitte um Frieden; er verspreche, den Römern eben die Steuer zu entrichten, zu der sich sein Vater verstanden habe. Gleich zuerst wolle er die Städte, Gebiete und Plätze räumen, die sein Vater geräumt habe.» So weit die Gesandten. Als man sie hatte abtreten lassen, und nun überlegte, behielt im Kriegsrathe die Römische Standhaftigkeit die Oberhand. So war es damals Sitte, im Unglücke sich die Miene des Glücklichen zu geben, im Glücke den Muth zu mäßigen. Man beschloß, ihnen zur Antwort zu geben: «Unter der Bedingung werde der Friede bewilligt, daß der König in allen Stücken dem Senate das freie Recht zugestehe, über ihn und ganz Macedonien zu verfügen.» Als die Gesandten dies zurückmeldeten, staunten die, denen ein solches Benehmen fremd war, über die Hartnäckigkeit der Römer; und die Meisten sagten, man müsse keines Friedens weiter erwähnen; bald würden sie von ihrer Seite suchen, was sie jetzt von dem Darbietenden nicht 314 annehmen möchten. Perseus hingegen fürchtete gerade diesen Übermuth, insofern ihn das Vertrauen auf eigne Kräfte erzeuge: und unter Erbietungen zu einer größeren Summe, falls er den Frieden mit Gelde erkaufen könnte, ließ er nicht ab, auf den Consul seine Versuche zu machen. Als dieser in seiner ersten Antwort nicht das Mindeste änderte, kehrte er, auf den Frieden verzichtend, nach Sycurium, von wo er gekommen war, zurück, um sich von neuem auf die mißliche Entscheidung des Krieges einzulassen.

63. Als sich der Ruf von diesem Gefechte der Reuterei durch Griechenland verbreitete, enthüllten sich die Gesinnungen der Menschen. Denn nicht bloß die von der Macedonischen Partei vernahmen dies Gerücht mit Freuden, sondern fast Alle, obgleich Manche den Römern durch große Wohlthaten verpflichtet waren, [noch Mehrerequidam vim superbiamque]. – Daß hier etwas fehle, daß dies wenigstens nicht auf die Römer gezogen werden könne, haben Gronov, Crevier, Drakenborch anerkannt. Die Gründe des Letztern, die meiner Meinung nach entscheidend sind, sind folgende: 1)  Livius würde nicht so geradezu allen Römern zur Last legen, was damals nur einzelne Statthalter oder Feldherren treffen konnte. 2) Hätte er sich aber nothgedrungen gefühlt, dies vom Römischen State anzuerkennen, oder sich etwa vergessen, so konnte er doch die Abneigung der beleidigten Völker gegen Rom nicht pravum studium nennen; konnte 3) nicht von ihnen sagen, deteriori favebant. Deswegen vermuthete Gronov, bei quidam vim superbiamque sei etwa das Wort Macedonum ausgefallen. Man sieht aber nicht, wo und wie; wenigstens ist keine Spur da. Auch ist der Übergang, dünkt mich, von ingentibus Romanorum beneficiis obligati zu vim Macedonum experti zu ausschließend, und es fehlen die, die weder zu jenen, noch zu diesen gehörten; die, ohne den Römern verpflichtet und ohne von Perseus beleidigt zu sein, gegen diesen wenigstens keine Verbindlichkeit hatten. Ich vermuthe, es habe hier etwa so geheißen: Sed plerique (nachher folgt laeti eam famam accepere), ingentibus Romanorum obligati beneficiis quidam, plures nullis certe regis (scil. beneficiis obligati), quidam vim superbiamque (scil. regis) experti; und der Abschreiber sei aus dem einen quidam in das andre übergegangen. Die Worte hätten dann etwa so beisammen gestanden: sed plerique, ingentibus Romanorum obligati beneficiis quidam, plures nullis certe regis, quidam vim superbiamque experti, laeti eam famam accepere. dem Könige wenigstens nichts zu verdanken,] Einige sogar seine Gewaltthätigkeit und Grausamkeit erfahren hatten. Und dies aus keinem andern Grunde, als aus einer strafbaren Parteilichkeit, die der große Haufe auch bei den Kampfspielen äußert, aus einer Begünstigung des schlechteren und schwächeren Theils.

315 Damals hatte in Böotien der Prätor Lucretius den Sturm auf Haliartus mit seiner ganzen Macht unternommen; und hatten gleich die Belagerten keine fremde Hülfe, außer einigen Truppen von Coronea, die sich bei der ersten Belagerung hinein geworfen hatten, und konnten sie auch keine hoffen, so hielten sie sich dennoch, mehr durch ihren Muth, als durch ihre Stärke. Sie thaten öftere Ausfälle auf die Werke; sie lasteten den angebrachten Mauerbrecher durch herabgeschnellte Blöcke von Blei zur Erde nieder, und wenn auch die Lenker des Widderkopfs hie oder da den Schlag abzuwenden wußten, so holten die Belagerten eben die niedergekollerten Steine der Lücke geschwind zusammen und bauten statt der niedergestürzten Mauer zum Nothbehelfe eine neue auf. Da die Belagerung vermittelst der Werke zu langsam ging, so ließ der Prätor unter seine Haufen Leitern austheilen, um die Mauern von allen Seiten im Ringsturme anzugreifen: denn er konnte so viel eher darauf rechnen, daß seine Truppenmenge hierzu ausreichen werde, weil auf jener Seite der Stadt, wo sie der Sumpf umgürtet, ein Angriff eben so unnöthig als unthunlich war. Er selbst rückte auf der Seite, wo zwei Thürme und die Mauer dazwischen schon niedergestürzt waren, mit zweitausend seiner Auserlesenen an, um es so möglich zu machen, daß gerade alsdann, wenn er über die Trümmer einzudringen suchte und die Bürgerschaft gegen ihn herbeieilte, die von Vertheidigern entblößte Mauer an irgend einer Stelle durch Sturmleitern gewonnen würde. Erfinderisch genug schickten sich die Belagerten an, seinem Andrange zu wehren. Die von Trümmern überdeckte Stelle beschütteten sie mit dürren Reisbündeln, standen mit brennenden Fackeln da unter beständiger Drohung, jetzt anzuzünden, so daß sie, durch das Feuer vom Feinde geschieden, zur Aufführung einer innern Mauer Platz behielten. Allein der Zufall vereitelte ihre Erfindung. Denn plötzlich ergoß sich ein so starker Platzregen, daß alles Anzünden gehindert und das schon Brennende ausgegossen wurde. So stand der Weg über das aus einander gerissene dampfende Reisig offen, und 316 während sich Alle mit der Vertheidigung dieser Einen Stelle zu thun machten, wurde die Mauer an mehreren Orten zugleich mit Leitern erstiegen. Im ersten Getümmel der Eroberung wurden auch Greise und Unmündige, so wie sie der Zufall den Siegern entgegenführte, allenthalben niedergehauen. Die Bewaffneten retteten sich auf die Burg. Doch aller Hoffnung beraubt ergaben sie sich am folgenden Tage und wurden im Heerkreise verkauft. Es waren ihrer beinahe zweitausend fünfhundert. Alle Zierden der Stadt an Standbildern und Gemälden und jede Beute von Werth wurden eingeschifft, die Stadt selbst von Grund aus zerstört. Von hier führte der Prätor sein Heer nach ThebenInde Thebas ductus]. – Hat Livius nicht in einer verloren gegangenen Stelle, wie Crevier vermuthet, etwas Bestimmteres über Thebens Verhältnisse zu den Römern gesagt, so läßt sich aus den Worten Cap. 46. quamquam nonnihil succensebant Romanis vermuthen, daß die Thebaner, wenn sie gleich nicht offenbar zur Partei des Perseus übergingen, es doch nicht so mit den Römern hielten, wie es diese verlangten. Cap. 46. setzten die Römer die Vertriebenen wieder ein, womit die Thebaner unzufrieden waren. Jetzt übergeben sie diesen Vertriebenen die Regierung der Stadt. Vermuthlich also war es über die Einsetzung der Vertriebenen zu innern Unruhen gekommen., und als er sich der Stadt ohne Schwertschlag bemächtigt hatte, übergab er sie den Vertriebenen und der Römischen Partei. Die Hausgenossen derer von der Gegenpartei und Aller, welche den König und die Macedonier begünstigt hatten, verkaufte er im Heerkreise. Nach diesen Verrichtungen in Böotien ging er zurück an das Meer und auf seine Schiffe.

64. Wahrend dies in Böotien vorging, hatte Perseus mehrere Tage lang sein Standlager bei Sycurium. Als er hier erfuhr, die Römer brächten das eiligst auf den Feldern der Nachbarschaft abgemähete Getreide zusammen, und schichteten darüber, daß Jeder vor seinem Zelte, um feineres Korn zu dreschen, die Ähren von den Garben abschnitte, große Haufen Stroh im ganzen Lager auf; so ließ er, weil es eben darum so viel leichter in Brand zu setzen sei, Fackeln, Kienholz und Brandspindeln von gepichtem Werge herbeischaffen, und brach dann um Mitternacht auf, um sie durch seinen Angriff mit dem ersten 317 Tageslichte zu überfallen. Umsonst. Die überraschten Vorposten setzten doch durch ihren Lärm und ihren Schrecken die Übrigen in Bewegung: es erfolgte das Zeichen zur schleunigen Bewaffnung. und zugleich auf dem Walle und an den Thoren standen die Soldaten schlachtfertig und auf die Vertheidigung ihres Lagers gefaßt. Perseus ließ sogleich die Linie sich schwenken, die Fuhren vorangehen und die Fahnen des Fußvolks nachfolgen. Er selbst blieb, den Zug zu schließen, mit der Reuterei und den Leichtbewaffneten stehen, weil er glaubte – und so kam es auch – die Feinde würden, um auf seinen Nachtrab im Rücken einzuhauen, ihn verfolgen. Es entstand ein kurzes Gefecht, meistens zwischen seinen Leichtbewaffneten und den hervorsprengenden Feinden: Reuterei und Fußvolk gingen in aller Ruhe wieder ins Lager. Nachdem die Römer die Kornfelder umher abgemähet hatten, rückten sie mit ihrem Lager auf das noch unberührte Gebiet von Cranon. Als sie hier theils wegen der Entfernung des feindlichen Lagers, theils wegen der Schwierigkeit des wasserarmen Weges zwischen Sycurium und Cranon, ganz unbesorgt in ihrem Standlager waren, setzte plötzlich bei frühem Morgen eine königliche Reuterei, die sich mit Leichtbewaffneten auf den nahen Hügeln sehen ließ, Alles in große Bewegung. Tages zuvor waren sie von Sycurium unter Mittag aufgebrochen: den Zug ihres Fußvolks hatten sie gegen Tagesanbruch in der nächsten Ebene zurückgelassen. Eine Zeitlang blieb der König auf den Hügeln stehen und hoffte, die Römer sollten sich zu einem Treffen der Reuterei herauslocken lassen. Weil sie sich aber nicht regten, schickte er einen Reuter ab, der das Fußvolk nach Sycurium zurückgehen hieß; und er selbst kam bald darauf nach. Als die Römische Reuterei, die ihm in mäßiger Entfernung nachgezogen war, um etwa die Abstreifenden und Versprengten zu erreichen, den Feind in dichtem Schlusse, unter der Fahne und im Gliede abziehen sah, kehrte auch sie in ihr Lager zurück.

65. Verdrießlich über diese Weite des Weges brach der König mit seinem Lager nach dem Hügel Mopsium 318 auf. Auch die Römer, die nun die Felder bei Cranon gemähet hatten, gingen auf das Gebiet von Phalanna über. Als der König hier durch einen Überläufer erfuhr, die Römer wären, allenthalben über die Felder zerstreut, mit Mähen beschäftigt, ohne die mindeste bewaffnete Bedeckung; so machte er sich mit tausend Reutern, zweitausend Thraciern und Cretensern auf, und da sie, so schnell er sie treiben konnte, in vollem Laufe gegangen waren, griff er die Römer unvermuthet an. Der bespannten, meistens schwerbeladenen Wagen, erbeutete er ein volles Tausend, machte beinahe sechshundert Gefangene und übergab die Beute dreihundert Cretensern zur Bedeckung und Abführung ins Lager. Er selbst rief die Reuterei und das übrige Fußvolk von der Zerstreuung beim Niederhauen zurück, und führte sie gegen den nächsten Posten, den er ohne großen Kampf zu überwältigen hoffte. Lucius Pompejus, der hier befehlende Oberste, zog sich mit seinen durch die plötzliche Erscheinung der Feinde geschreckten Soldaten auf einen nahen Hügel, um, was ihm an Mannschaft und Hülfsmitteln abging, durch den Vortheil des Orts zu ersetzen. Als er sie hier in einen Kreis zusammengezogen hatte, damit sie hinter dem Schlusse ihrer Schilde vor den Pfeilschüssen und Wurfspießen gedeckt sein möchten, hieß Perseus, der den Hügel rundum mit Bewaffneten einschloß, den einen Theil seiner Leute auf allen Seiten das Hinansteigen versuchen und den Feind durch Angriff aus der Nähe beschäftigen, den andern, ihn aus der Ferne beschießen. Hier sahen sich die Römer von einer zwiefachen Gefahr umringt; denn in Hinsicht auf die, welche die Höhe zu ersteigen suchten, durften sie nicht in geschlossenem Gliede fechten; und gaben sie, um Ausfälle zu thun, den Gliederschluß auf, so gaben sie sich auch den Wurfspießen und Pfeilen bloß. Die meisten Wunden schlugen ihnen die Schleuderpfeile. Dies war ein neues in diesem Kriege erfundenes Geschoß. Ein Pfriem, zwei Handbreiten lang, war einem Schafte von der Länge einer halben Elle und von Fingerdicke aufgesteckt, der nach Art der Pfeile, um ihm die Schwungkraft zu geben, mit drei Federzapfenpinnae tres]. – Nach Polybius waren dies eingezapfte hölzerne Schwingen. besetzt war. Die Mitte der Schleuder hatte zwei ungleiche Bänder. Wenn nun der Schleuderer das in einer Art von größeren Tasche sich wiegende Geschoß vermittelst des Riemens umschwang, so flog es herausgeschnellt wie eine Kugel fort. Als mit diesem und andern Geschossen aller Art mehrere Römer verwundet waren und vor Ermattung ihre Waffen nur noch mit Mühe hielten, drang der König in sie, sie möchten sich ergeben, versprach ihnen Schonung, mitunter sogar Belohnungen: und als sich auch nicht Einer zur Übergabe bewegen ließ, da strahlte den schon zum Tode Entschlossenen unerwartet eine neue Hoffnung entgegen. Denn da einige von den ins Lager zurückfliehenden Futterholern dem Consul meldeten, jener Posten sei umzingelt, so rückte er, bei der Gefahr so vieler Bürger nicht gleichgültig – es waren beinahe achthundert und lauter Römer – mit der Reuterei und den Leichtbewaffneten, zu denen noch neue Hülfstruppen gekommen waren, – Numider zu Fuß und zu Pferde, auch Elephanten, – aus dem Lager, und befahl seinen Obersten, mit den Fahnen der Legionen zu folgen. Er selbst ging mit den leichten Hülfstruppen, zu deren Verstärkung er auch Römische Leichtbewaffnete mitnahm, nach dem Hügel voraus. Als Begleiter deckten ihn Eumenes, Attalus und der Numidische Prinz Misagenes.

66. Sobald die Eingeschlossenen die ersten Fahnen der Ihrigen zu Gesicht bekamen, belebte freilich die Römer nach der äußersten Verzweifelung ein neuer Muth: und Perseus, dessen erster Hauptzweck gewesen war, mit einem zufälligen Glücke zufrieden, sobald er mehrere Getreideholer gefangen genommen oder getödtet hatte, seine Zeit nicht mit der Einschließung eines bloßen Postens hinzubringen; und der zweite, als er dies mit ziemlichem Glücke unternommen hatte, sich, ehe er angegriffen würde, davonzumachen, weil er wußte, daß er keine schwere Truppen bei sich hatte; Perseus, durch sein Glück 320 verführt, wartete ebenfalls die Ankunft des Consuls ab, und schickte eilends einige hin, den Phalanx zu holen. Da dieser für den Drang der Umstände zu spät aufbrach, und doch den Weg im Laufe machen mußte, so würde er, bei seiner Ankunft in der vollen Unordnung des Eilmarsches, auf geschloßne und schlagfertige Truppen gestoßen sein. Schon vor der Ankunft des Phalanx hatte der Consul das Treffen sogleich angefangen. Zuerst thaten die Macedonier Widerstand; dann aber, weil sie in allen Stücken die Schwächeren waren, machten sie sich zum Abzuge fertig, nach einem Verluste von dreihundert Mann zu Fuß und vierundzwanzig der vornehmsten Ritter vom sogenannten Heiligen Geschwader, unter denen auch der Anführer des Geschwaders, Antimachus, blieb. Übrigens war der Abzug beinahe noch stürmischer, als das Treffen selbst. Der Phalanx, der durch den beeilenden Ruf aufgeboten, im Schnellschritte heranzog, blieb zuerst, weil der in einem engen Wege auf den Zug von Gefangenen und die mit Getreide beladenen Wagen stieß, zwischen diesen steckenonustis: iis caesis, ingens]. – Ich lese statt caesis, welches hier Allen anstößig ist: haesit, und interpungire so: Phalanx, – – – primo, in angustiis captivorum agmini oblata vehiculisque frumento onustis, iis haesit. Ingens ibi etc. So erklärt das Glossarium 29, 33. duae turmae haesere sehr richtig durch se non expediverunt. Zu diesem Phalanx primo haesit gehört nachher der Gegensatz: Vix ab incondito agmine captivorum expedierant sese, quum regio agmini – occurrunt. Von der Lesart caesis sagt Crevier: si hoc referas ad vehicula, ineptum est; si ad captivos, parum verisimile.. Hier zerarbeiteten sich beide Theile gewaltig, weil keiner es abwartete, daß der Zug, so gut es angehen wollte, sich entwickelte; sondern die Bewaffneten, bei der Unmöglichkeit, sich den Weg auf andre Weise zu öffnen, die beladenen Wagen am Absturze hinunter stießen, und die Thiere, denen der Treiber zusetzte, im Getümmel wild wurden. Kaum hatten sich die Truppen des Phalanx dem verwickelten Zuge der Gefangenen entwunden, so stießen sie auf den Zug des Königs und seine voll Bestürzung fliehende Reuterei. Nun bewirkte vollends das Geschrei derer, die ihnen zuriefen, sie sollten umkehren, eine Verwirrung, so daß beinahe Alles über einander stürzte, und 321 sie eine große Niederlage hätten erleiden können, wenn die Feinde sich in den Paß gewagt und sie weiter verfolgt hätten. Allein sobald der Consul den Posten vom Hügel an sich gezogen hatte, führte er, mit einem mäßigen Erfolge sich begnügend, seine Truppen ins Lager zurück. Nach einigen Berichten kam es an diesem Tage zu einem bedeutenden Treffen; in welchem achttausend Feinde, unter ihnen auch die königlichen Feldherren, Sopater und Antipater, geblieben, ungefähr zweitausend achthundert Gefangene gemacht und siebenundzwanzig Fahnen erbeutet sein sollen. Der Sieg soll aber auch theuer erkauft sein, und das Heer des Consuls über viertausend dreihundert Mann, und die linke Abtheilung der Bundesgenossen fünf Fahnen verloren haben.

67. Dieser Tag gab den Römern wieder Muth, und schlug den Perseus nieder, so daß er bei Mopsium, hauptsächlich die Beerdigung seiner Gefallenen zu besorgen, nur noch wenige Tage verweilte, eine hinlängliche Besatzung zu Gonnus hinterließ und seine Truppen nach Macedonien zurückzog. Einen von seinen Obersten, einen gewissen Timotheus, ließ er mit einer mäßigen Mannschaft zu Phila bleiben, mit dem Auftrage, auf die Magnesier und ihre Nachbaren Versuche zu machen. Als er zu Pella ankam, entließ er das Heer in die Winterquartiere und ging selbst mit dem Cotys nach Thessalonich. Hier lief die Nachricht ein, Atlesbis, ein Thracischer Fürst, und Corragus, Oberster des Eumenes, hätten in des Cotys Gebiet einen Einfall gethan und die Gegend, Namens Marene, erobert. Weil er also glaubte, den Cotys zur Vertheidigung seines Eigenthums entlassen zu müssen, gab er ihm bei der Abreise große Geschenke mit. Seiner eignen Reuterei zahlte er nur den halbjährigen Sold aus, zweihundert Talente350,000 Thlr., da er ihnen zuerst die Zahlung eines jährigen festgesetzt hatte.

Als der Consul hörte, Perseus sei abgezogen, rückte er mit seinem Lager nach Gonnus, falls es ihm gelänge, 322 sich der Stadt zu bemächtigen. Sie liegt unmittelbar vor Tempe am Eingange, giebt den festesten Schlüssel zu Macedonien und für die Macedonier einen sehr gelegenen Standort, von hier hinab in Thessalien einzubrechen. Weil aber ihre Lage und die starke Besatzung die Eroberung unmöglich machten, stand der Consul von seinem Vorhaben ab, zog seitwärts nach Perrhäbien, eroberte Mallöa beim ersten Angriffe, plünderte die Stadt, unterwarf sich das Gebiet der Dreistädte nebst dem übrigen Perrhäbien und ging zurück nach LarissaLarissam rediit]. – Dies ist das größere Larissa, Thessaliens Hauptstadt. Das bald nachher genannte ist Larissa Cremaste. . Hier entließ er den Eumenes und Attalus in ihre Staten, vertheilte die Numider unter dem Misagenes auf die nächsten Thessalischen Städte in die Winterquartiere, und legte einen Theil seiner Truppen so in ganz Thessalien umher, daß sie sämtlich bequeme Winterquartiere hatten und in den Städten die Besatzung machten. Zur Behauptung von Ambracien ließ er den Unterfeldherrn Quintus Mucius mit zweitausend Mann abgehen. Mit dem andern Theile seines Heeres brach er nach Achaja Phthiotis auf, zerstörte die Stadt Pteleus, die von ihren entflohenen Bewohnern verlassen war, von Grund aus, und besetzte Antron, mit Zustimmung der Bürger. Dann rückte er mit dem Heere vor Larissa. Die Stadt war verlassen: die ganze Volksmenge hatte sich auf die Burg begeben. Er schickte sich zum Sturme an. Die Macedonier, eine königliche Besatzung, waren die Ersten, die vor Furcht sich davon machten. Von ihnen verlassen, ergaben sich die Bürger sogleich. Nun war es zweifelhaft, ob ein Angriff auf Demetrias das Vorgehen habe, oder ob man sich über Böotiens Verhältnisse durch den Augenschein belehren müsse. Die Thebaner, welche von den Coroneern viel zu leiden hatten, riefen den Consul nach Böotien. Mit Einstimmung in ihre Wünsche zog er, weil diese Gegend bessere Winterquartiere gab, als Magnesien, nach Böotien.


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