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32. Als die Achaischen Gesandten diese Nachrichten zurückbrachten, wurde mit Beistimmung aller dem Bunde angehörigen Staten den Lacedämoniern der Krieg angekündigt. Seine augenblickliche Eröffnung hinderte nur der Winter: doch wurde ihr Gebiet durch kleine Streifzüge, mehr nach Straßenräuber- als Kriegersitte, nicht bloß zu Lande, sondern auch auf der Seeseite durch Fahrzeuge verheert. Diese Friedensstörung führte den Consul in den Peloponnes, und vor eine auf seinen Befehl nach Elis beschiedene Versammlung wurden die Lacedämonier zur Auseinandersetzung berufen. Hier wurde nicht bloß die Auseinandersetzung, sondern auch das Gezänk laut genug; doch machte ihm der Consul, der über manches Andre, unter gehörigen Schmeicheleien mit beiden Parteien zärtelnd, unbestimmte Antworten gab, durch die einzige Andeutung ein Ende, sie sollten sich, bis sie Gesandte an den Senat nach Rom geschickt hätten, des Krieges enthalten. Beide Theile ließen eine Gesandschaft nach Rom gehen: auch die Lacedämonischen Verbannten schlossen sich mit ihrer Sache und mit ihrer Gesandschaft an die Achäer. Diophanes und Lycortas, beide von Megalopolis, waren 549 die Häupter der Achäischen Gesandschaft, die bei der Unverträglichkeit ihrer Ansichten vom State auch diesmal in ihren Reden weit von einander abgingen. Diophanes übergab die Auseinandersetzung der sämtlichen Punkte den Senatoren: sie würden die Streitigkeiten zwischen den Achäern und Lacedämoniern am besten schlichten. Lycortas hingegen, von Philopömen gestimmt, verlangte, den Achäern müsse die Ausführung alles dessen freistehen, was sie beschlössenUt Achaeis ex foedere ac legibus suis, quae decressent, agere liceret]. – Ich wünschte lieber so zu interpungiren, wie ich übersetzt habe: Ut Achaeis, ex foedere ac legibus suis quae decressent, agere liceret., ohne gegen den Vertrag und die Gesetze anzustoßen; auch müßten ihnen diejenigen, die selbst die Stifter ihrer Freiheit wären, diese ungekränkt erhalten. Die Achäische Nation hatte damals bei den Römern ein großes Gewicht; gleichwohl bewilligte man über die Lacedämonier keine neuen Verfügungen. Allein die Antwort war so verflochten, daß die Achäer sie als eine ihnen gegebene Vollmacht über Lacedämon ansahen, und die Lacedämonier sie so auslegten, als sei den Achäern nicht Alles zugestanden. Übrigens machten die Achäer von dieser Befugniß ohne sich zu mäßigen und mit vieler Härte Gebrauch.
33. Sie verlängerten dem Philopömen die Prätur. Und er, der mit dem Eintritte des Frühlings dem Heere den Sammelplatz bestimmte, nahm sein Lager auf Lacedämonischem Gebiete. Dann schickte er, um sich die Urheber des Abfalls ausliefern zu lassen, Gesandte mit dem Versprechen, daß nicht nur ihr Stat, wenn sie sich hierzu verständen, Frieden behalten, sondern auch diesen Leuten selbst unverhörter Sache kein Leid geschehen solle. Aus Furcht schwiegen alle Übrigen still. Allein sie selbst, die er namentlich abfordern ließ, erboten sich mitzugehen, da ihnen die Gesandten ihr Wort gaben, daß man sich, vor dem angestellten Verhöre, keine Gewalt gegen sie erlauben werde. Andre angesehene Männer gingen ebenfalls mit, theils diesen Einzelnen zum gerichtlichen Beistande, 550 theils weil deren Sache, ihrer Meinung nach, auch den Stat betraf. Noch nie hatten die Achäer bisher das Lacedämonische Gebiet in Begleitung von dort Verbanneten betreten, weil dies natürlich die unausbleibliche Folge haben mußte, ihnen die Bürger abgeneigt zu machen. Jetzt aber bestand fast ihr ganzes Vordertreffen aus Verbanneten. Diese rannten in einer Schar den ankommenden Lacedämoniern an das Lagerthor entgegen. Zuerst machten sie ihnen beleidigende Vorwürfe, und als bei dem entstandenen Wortwechsel die Erbitterung stieg, fielen die Dreistesten unter den Vertriebenen über die Lacedämonier her. Als diese über Frevel gegen die Götter, über Wortbrüchigkeit der Gesandten schrieen, und die Gesandten selbst, auch der Prätor, die Stürmer zurückstießen, die Lacedämonier in Schutz nahmen und die Fesseln, die ihnen einige schon anwerfen wollten, von ihnen abwehrten, so wurde bei dem aufwogenden Getümmel das Gewühl immer größer. Zwar die Achäer liefen anfangs nur als Zuschauer herbei. Nachher aber, als die Verbanneten schreiend erzählten, wie viel sie gelitten hätten, sie zur Hülfe aufforderten, und zugleich versicherten: «Nie werde man eine solche Gelegenheit wieder haben, wenn man diese vorbeigehen ließe; daß der auf dem Capitole, zu Olympia, auf der Burg zu Athen beschworne Vertrag gebrochen sei, sei das Werk dieser Menschen; ehe man sich von neuem durch einen andern Vertrag die Hände binden lasse, müsse man die Schuldigen zur Strafe ziehen;» wurde die Menge durch diese Schreier so aufgebracht, daß sie, als ihr ein Einziger zurief, sie möchten darauf losschmeißen, sogleich zur Steinigung schritt: und so fanden siebzehn, während des Getümmels Gefesselte, ihren Tod. Dreiundsechzig, die der Prätor vor Gewalt geschützt hatte, nicht, weil er ihre Rettung wünschte, sondern weil er sie nicht ohne Verhör sterben lassen wollte, wurden am folgenden Tage hergeschleppt und dem erbitterten Volksschwarme preisgegeben, der sie alle nach kurzer Verantwortung, auf welche niemand hörte, zum Tode verurtheilte und hinrichten ließ.
551 34. An die auf eine solche Art in Schrecken gesetzten Lacedämonier ergingen nun folgende Befehle. Erstlich, sie sollten ihre Stadtmauer niederreißen: zum Andern, alle fremden Hülfstruppen, welche bei den Zwingherren in Sold gestanden hätten, sollten das Laconische Gebiet räumen: ferner, die von den Zwingherren in Freiheit gesetzten Sklaven – dies war eine bedeutende Menge – sollten vor einem bestimmten Tage abziehen; über die etwa zurückgebliebenen sollte den Achäern das Recht zustehen, sie zu greifen, zu verkaufen oder mitzunehmen. Lycurg's Gesetze und Gebräuche sollten sie abschaffen; sollten sich an die Gesetze und Einrichtungen der Achäer gewöhnen; dann würden sie zu demselben Statskörper gehören und so viel leichter mit ihnen in allen Stücken übereinstimmen. Nichts konnte größer sein, als die Folgsamkeit, mit der die Lacedämonier ihre Mauer schleiften; nichts aber ging ihnen härter ein, als daß man die Verbanneten wieder einführte. Der Beschluß, diese wieder einzusetzen, wurde zu Tegea auf einem allgemeinen Landtage der Achäer abgefaßt; und auf die Nachricht, daß die fremden Truppen entlassen wären, und die den Lacedämoniern Einverleibten – so nannte man die von den Zwingherren in Freiheit gesetzten Sklaven – die Stadt geräumt und sich in die Dörfer zerstreuet hatten, beschloß man, ehe das Heer entlassen würde, sollte der Prätor mit Truppen, die nur Waffen mitnähmen, hinziehen, jener Menschenclasse sich bemächtigen und sie als Kriegsbeute verkaufen. Auch wurden viele aufgegriffen und verkauft. Von dem Gelde wurde mit Bewilligung der Achäer ein Säulengang zu Megalopolis, den die Lacedämonier zerstört hatten, wieder aufgebaut. Eben dieser Stadt wurde auch das Gebiet von Belbina, das die Lacedämonischen Zwingherren widerrechtlich in Besitz gehabt hatten, zurückgegeben, in Beziehung auf einen ehemaligen Beschluß, den die Achäer zur Zeit der Regierung Philipps, des Sohns vom Amyntas, ausgefertigt hatten. Durch alles dieses gleichsam entnervt blieb der Stat von Lacedämon lange den Achäern unterwürfig: doch gereichte ihm nichts 552 so sehr zum Nachtheile, als die Abstellung der Lycurgischen Sittenzucht, an die sich die Bürger seit siebenhundert Jahren gewöhnt hatten.
35. Marcus Fulvius, welcher von der Zusammenkunft, auf der die Auseinandersetzung der Achäer und Lacedämonier vor ihm, als Consul, Statt gehabt hatte, weil das Jahr schon zu Ende ging, nach Rom zu dem Wahlgeschäfte abgereiset war, hielt den Wahltag, auf welchem Marcus Valerius Messalla und Cajus Livius Salinator Consuln wurden, und verdrängte den Marcus Ämilius Lepidus, seinen Feind, auch bei derMan vergleiche 37, 47. mit 40, 46. diesjährigen Bewerbung. Die darauf gewählten Prätoren waren Quintus Marcius Philippus, Marcus Claudius Marcellus, Cajus Stertinius, Cajus Atinius, Publius Claudius Pulcher, Lucius Manlius Acidinus. Nach Beendigung der Wahlen fand man für gut, den Consul Marcus Fulvius auf seinen Posten zum Heere zurückgehen zu lassen, und ihm, wie seinem Amtsgenossen Cneus Manlius, wurde der Oberbefehl verlängert. In diesem Jahre wurden, einer Erklärung der Zehnherren zufolge, auf dem Tempel des Hercules die Bildsäule dieses Gottes, und auf dem Capitole vom Publius Cornelius ein vergoldeter sechsspänniger Wagen aufgestellt. In der Inschrift wird der Geber Consulconsulem dedisse]. – Dies cos. in der Inschrift sollte heißen: Qui ante consul fuit. Perizon. Anim. Hist. p. 314. benannt. Auch hingen die Curulädilen Publius Claudius Pulcher und Servius Sulpicius Galba zwölf vergoldete Schilde von der Geldstrafe auf, zu welcher auf ihre Klage die Kornhändler wegen verheimlichten Fruchtvorraths verurtheilt waren. Auch der Bürgerädil Quintus Fulvius Flaccus stellte zwei vergoldete Standbilder auf, weil auf seinen Antrag – denn er hatte sich mit seinem Amtsgenossen in die Klagen getheilt – das Volk Einen Schuldigen verurtheilt hatte. Unter den von seinem Amtsgenossen Aulus Cäcilius Angeklagten wurde keiner verurtheilt. Die Römischen Spiele wurden dreimal, die Bürgerlichen fünfmal, vollständig gegeben.
553 Als darauf am funfzehnten März Marcus Valerius Messalla und Cajus Livius Salinator ihr Consulat angetreten hatten, brachten sie ihre Anfrage über die ganze Statsverwaltung, über die Amtsstellen und über die Heere vor den Senat. Über Ätolien und Asien wurde nichts Neues verfügt. Den Consuln wurde, dem Einen Pisä, nebst Ligurien, dem Andern Gallien, zum Standorte angewiesen, Sie sollten sich darüber vergleichen oder losen, und jeder zwei Legionen als neue Heere errichten, und für Jedes von den Latinischen Bundesvölkern funfzehntausend Mann zu Fuß und zwölfhundert zu Pferde einberufen. Ligurien fiel dem Messalla zu, dem Salinator Gallien. Nun loseten die Prätoren. Den Marcus Claudius traf die Rechtspflege in der Stadt, den Publius Claudius die über die Fremden; den Quintus Marcius Sicilien, den Cajus Stertinus Sardinien, den Lucius Manlius das diesseitige Spanien, das jenseitige den Cajus Atinius.
36. In Ansehung der Heere erklärte der Senat: Aus Gallien sollten die Legionen, die unter dem Cajus Lälius gestanden hatten, in das Bruttische zum Proprätor Marcus Tuccius geführt werden; das Heer in Sicilien sollte den Abschied haben und der Proprätor Marcus Sempronius die dortige Flotte nach Rom zurückführen. Beiden Spanien wurde jedem seine Legion, welche jetzt dort ihren Standort hatten, zuerkannt, und beide Prätoren sollten zu deren Ergänzung jeder dreitausend Mann zu Fuß, zweihundert zu Pferde bei den Bundesvölkern aufbieten und mit dorthin nehmen. Ehe die neuen Befehlshaber auf ihre Standplätze abgingen, wurde auf allen Kreuzwegen eine vom Gesamtamte der Zehnherren auf drei Tage angeordnete Betandacht gehalten, weil bei Tage etwa zwischen der dritten und vierten Stunde eine Finsterniß entstanden war: auch wurde das neuntägige Opferfest angeordnet, weil auf dem Aventinus ein Steinregen gefallen war. Die Campaner hielten, weil sie vermöge eines im vorigen Jahre ausgefertigten Senatsschlusses von den Censorn gezwungen wurden, sich zu Rom schatzen zu lassen 554 – denn vorher war der Ort ihrer Schatzung nicht bestimmt gewesen – um die Erlaubniß an, geborne Römerinnen heirathen zu dürfen, auch daß diejenigen, welche früher eine solche Frau genommen hatten, sie behalten könnten, und die schon jetzt aus dieser Ehe Erzeugten als rechtmäßige und erbfähige Kinder gelten möchten. Beides wurde bewilligt.
Der Bürgertribun Cajus Valerius TappoC. Valerius Tappo]. – So gebe ich den Namen auch hier (nicht Tappus) nach 12 Msc. und Drakenb. zu 37, 46. that zum Besten der Freistädter von Formiä, Fundi und Arpinum den Vorschlag, ihnen auch das Stimmrecht zu geben; denn bisher hatten sie nur das Bürgerrecht ohne Stimmrecht gehabt. Die vier Bürgertribunen, welche sich diesem Vorschlage widersetzten, weil er ohne des Senats Genehmigung gethan sei, traten auf die Weisung, daß das Gesamtvolk berechtigt sei, das Stimmrecht zu ertheilen, wem es wolle, und nicht der Senat, mit ihrer Einsage zurück. Und so ging der Vorschlag durch, daß die von Formiä und Fundi ihre Stimmen im Ämilischen, die von Arpinum im Cornelischen Bezirke abzugeben hätten; und in diesen Bezirken wurden sie auch jetzt zum erstenmale, dem vom Valerius veranlaßten Volksschlusse zufolge, geschatzt. Das Vorrecht, die Schatzungsfeier zu schließen, ertheilte das Los dem Censor Marcus Claudius Marcellus vor dem Titus Quinctius. Geschatzt wurden zweihundert achtundfunfzigtausend dreihundert achtzehn Bürger. Nach beendigter Schatzung gingen die Consuln auf ihre Amtsposten ab.
37. In eben dem Winter, in welchem dies zu Rom vorging, fanden sich bei dem Cneus Manlius, der zuerst als Consul, nachher als Proconsul, seine Winterquartiere in Asien hatte, aus allen Städten und Völkern, welche diesseit des Taurusgebirges wohnen, Gesandschaften von allen Seiten ein. War gleich der Sieg der Römer über den König Antiochus glänzender und ruhmvoller, als der über die Gallier, so war doch für die Bundsgenossen der Sieg 555 über die Gallier erfreulicher, als der über den Antiochus. Die Abhängigkeit vom Könige war ihnen erträglicher gewesen, als die Rohheit jener unmenschlichen Barbaren, und als die tägliche angstvolle Ungewißheit, auf welche Gegend – der Sturm, möchte ich sagen – diese Räuberhorden herabschleudern werde. Da ihnen also durch Vertreibung des Antiochus ihre Freiheit, und durch Bändigung der Gallier friedliche Ruhe zu Theil geworden war, so waren sie nicht bloß gekommen, ihre freudige Theilnahme zu bezeigen, sondern sie hatten auch Alle, nach Maßgabe ihrer Umstände, goldene Kränze mitgebracht. Auch vom Antiochus und selbst von den Galliern waren Gesandte angekommen, um sich die Friedensbedingungen angeben zu lassen, und von Cappadociens Könige Ariarathes, ihm Verzeihung zu erbitten, und sein Unrecht, daß er dem Antiochus Hülfstruppen gegeben hatte, mit einer Geldsumme zu tilgen. Ihm wurden sechshundert Silbertalente auferlegt. Die Gallier erhielten vom Manlius den Bescheid, er werde ihnen die Bedingungen angeben, wann König Eumenes angekommen sei. Die Gesandschaften der Städte wurden von ihm mit gütigen Antworten noch vergnügter entlassen, als sie gekommen waren. Die Gesandten des Antiochus hieß er das Geld und das im Vertrage mit dem Lucius Scipio versprochene Getreide nach Pamphylien liefern; denn er werde mit seinem Heere dort hinkommen. Mit Frühlingsanfang brach er nach Musterung des Heeres auf und kam in acht Tagen nach Apamea. Hier blieb er drei Tage stehen und kam ebenfalls nach einem Marsche von drei Tagen von Apamea nach Pamphylien, wohin ihm, nach seiner Bestellung bei den königlichen Gesandten, Geld und Getreide geliefert werden sollte. Tausend fünfhundert Talente Silber nahm er in Empfang und ließ sie nach Apamea abführen: das Getreide wurde unter das Heer vertheilt. Von hier brach er nach Perga auf, der einzigen Stadt in jener Gegend, welche noch eine königliche Besatzung hatte. Bei seiner Annäherung kam ihm der Befehlshaber der Besatzung entgegen und bat um dreißig Tage Frist, um bei dem Könige 556 wegen Übergabe der Stadt anzufragen. Die Frist wurde bewilligt, und auf den Tag zog die Besatzung ab. Nachdem er von Perga seinen Bruder Lucius Manlius mit viertausend Mann nach Oroanda geschickt hatte, um von dem Gelde, wozu sie sich verstanden hatten, den Rückstand einzufordern, führte er selbst, auf die Nachricht, daß König Eumenes und die zehn Abgeordneten von Rom zu Ephesus angekommen wären, das Heer nach Apamea zurück und hieß die Gesandten des Antiochus ihm folgen.
38. Hier wurde nach dem Gutachten der zehn Abgeordneten der Bundesvertrag mit dem Könige Antiochus etwa in folgenden Worten abgefaßt: «Zwischen dem Könige Antiochus und dem Römischen Volke besteht künftig eine Freundschaft unter folgenden Festsetzungen und Bedingungen. Der König soll keinem Heere, das mit Rom oder dessen Verbündeten Krieg führen will, den Durchmarsch durch die Gränzen seines Reichs oder der von ihm abhängigen Völker gestatten, und ihm weder Zufuhr noch andre Unterstützung zukommen lassen. Dasselbe leisten die Römer dem Antiochus und den unter seiner Herrschaft stehenden Völkern. Antiochus soll nicht befugt sein, mit den Inselbewohnern Krieg zu führen, oder nach Europa überzusetzen. Er soll die Städte, Ländereien, Flecken und kleinen Festungen diesseit des Berges Taurus bis an den Strom Halys räumen, und vom Thale des Taurus bis an jene Höhen, wo er sich nach Lycaonien zieht. Aus den Städten, Ländereien und Festungen, die er räumt, nimmt er nichts als dieNe qua arma]. – Nach Drakenborchs Vorschlage lese ich: Ne qua praeter militum arma efferto. Dies stimmt mit Polybius überein. Waffen seiner Soldaten mit. Hat er schon etwas mitgenommen, so liefert er dies redlich wieder ein und wohin es gehört. Aus dem Reiche des Eumenes darf er keinem Soldaten, noch sonst jemand Zuflucht bei sich gestatten. Befinden sich jetzt Bürger derjenigen Städte, welche nunmehr seinem Reiche abgehen, in Diensten des Antiochus und in der Heeresmachtintraque fines eius]. – Ich lese nach den von Hrn. Walch angeführten Gründen, vorzüglich wegen des vom Polybius hier gebrauchten Ausdrucks δυνάμεως, nicht fines, sondern vires. Ich gestehe, daß mir anfangs die Verbindung des intra mit vires befremdend war: allein ich erinnerte mich an XXV. 24 Syracusanos, qui intra praesidia Romana fuerant, und fand dort in Creviers Note: Praesidia hic nihil aliud sunt, quam copiae, vires, castra. Weil auch vorher von Soldaten aus des Eumenes Reiche die Rede ist, so läßt sich erwarten, daß auch die aus Kleinasiens Freistaten nicht vergessen werden. seines Reichs, so sollen diese 557 Alle vor einem bestimmten Tage nach Apamea zurückkommen. Die hingegen aus dem Reiche des Antiochus bei den Römern und ihren Verbündeten stehen, sollen das Recht haben, zu gehen oder zu bleiben. Sklaven, sie mögen ihm zugelaufen oder gefangen genommen sein, auch jeden freigebornen Gefangenen oder Überläufer soll er den Römern und ihren Verbündeten ausliefern. Alle Elephanten soll er herausgeben und keine neue zulegen. Auch seine Kriegsschiffe mit ihrem Zubehöre soll er herausgeben, und nur zehn Frachtschiffe halten, deren keines über dreißig Ruder haben darf: und zu keinem Kriege, den er selbst anfängt, soll er ein Kriegsschiff, auch nur von Einer Reihe RuderWenn er aber angegriffen wurde, konnte er sich Moneren (die kleinste Art der Kriegsschiffe, nur mit Einer Reihe Ruder, aber doch mit einem Verdecke) anlegen; und diese scheinen noch größer gewesen zu sein, als die offenen Frachtschiffe von dreißig Rudern. Crevier. halten dürfen. Diesseit der Vorgebirge Calycadnus und Sarpedon hat er keine Schiffahrt, außer wenn das Schiff Gelder, Kriegssteuern, Gesandte oder Geisel überbringen soll. Von den unter Römischer Herrschaft stehenden Völkern Truppen in Sold zu nehmen, ist dem Könige Antiochus nicht erlaubt: er darf nicht einmal Freiwillige annehmen. An den den Rhodiern oder ihren Verbündeten zuständigen Häusern und Gebäuden auf dem Gebiete des Königs Antiochus sollen die Rhodier dasselbe Recht behalten, das sie vor dem Kriege hatten. Wer dort Gelder ausstehen hat, behält das Recht, sie einzutreiben. Eben so bleibt das Recht, alles Weggenommene aufzusuchen, in Anspruch zu nehmen und sich wieder zuzueignen. Sind Städte, welche Antiochus abtreten muß, noch im Besitze derer, welchen er sie anvertrauet hat, so führt er 558 nicht allein die Besatzungen aus diesen Städten ab, sondern sorgt auch dafür, daß sie gehörig übergeben werden. Er liefert zwölftausend Attische Talente – und das Talent darf an Gewicht nicht unter achtzig RömischeAttica talenta – – LXXX Rom. ponderibus]. – Nach B. 37. Cap. 45. setzt L. Scipio dem Antiochus die zu liefernde Geldsumme auf Euböische Talente; hier fordert der Senat Attische Talente. Das Euböische Talent betrug nur 40, nach Andern 56 Minen – (die Mine zu 20 Thaler angenommen) – das Attische hingegen 60 Minen. Der Senat ändert also hier, wie mehrmals die früheren Anordnungen und Forderungen seiner Feldherren ab. Ja, die Verachtung, mit der man in Rom den Antiochus behandelte – und nicht leicht war den Römern ein Feind verächtlicher – geht so weit, daß man sogar das Attische Talent, auf welches sonst eben so viel Römische Pfunde (librae) als Attische Minen, also 60, gerechnet wurden, auf 80 pondera Romana erhöhete. Crevier. – Ich setze hinzu: Nähmen wir das Euböische Talent nach Creviers kleinster Berechnung zu 40 Minen, so hätte der Senat dem Antiochus die zu liefernde Summe in den auf 80 Minen erhöheten Attischen Talenten gerade noch einmal so hoch angesetzt, als L. Scipio gethan hatte. Pfunde halten – in gleichen Zahlungen auf zwölf Jahre, und fünfhundert vierzigtausend Maß Weizen. Dem Könige Eumenes zahlt er in fünf Jahren dreihundert funfzig Talente; und für das Getreide –quod aestimatione fiat]. – Crevier sagt: Latet mendum in voce fiat. Und in der That, wie können die Römer sagen, der Anschlag solle noch gemacht werden, fiat; da sie doch die nach Antiochus eignem Anschlage schon bestimmten 127 Talente anerkennen? Ich übergehe Drakenborchs und andere Vorschläge, weil sie, wie mich dünkt, zu weit von der alten Lesart sich entfernen. Ich vermuthe, daß das Wort fiat aus fiiat, der falsch gelesenen Abkürzung des Worts finierat entstanden sei. Die Worte: quod aestimatione finierat, setzt Livius eben so hinein, wie Polybius sein καθὼς ετίμησεν ο βασιλεὺς ’Αντίοχος. Finire heißt hier so viel, als pretium, summam, numerum definire, wie 3, 13. quot vades darentur permissum tribunis est: decem finierunt; 40, 44. de pecunia finitur, ne maior – consumeretur, quam quanta – decreta esset; 9, 33. Aemilia lege finitum censurae spatium temporis; 39, 17. diem certam se finituros. Sollte diese Lesart die richtige sein, so könnte man das quod auf das vorhergehende frumentum beziehen: pro frumento, quod (i. e. cuius pretium) aestimatione finierat; oder auch auf die folgende Summe, etwa so: pro frumento talenta CXXVII, quod (i. e. quantum, quantam summam) aestimatione finierat. er selbst hatte es so hoch angeschlagen – hundert siebenunddreißig Talente. Den Römern stellt er zwanzig Geisel, welche alle drei Jahre abgelöset werden; sie dürfen alle nicht unter achtzehn, und nicht über fünfundvierzig Jahre alt sein. Wird Antiochus von Römischen Verbündeten feindlich angegriffen, so bleibt ihm das Recht, 559 Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, nur darf er eben so wenig eine Stadt durch Kriegsrecht sich zueignen, als sie in ein Bündniß aufnehmen. Streitigkeiten sollen sie unter einander auf dem Wege Rechtens und durch Ausspruch ausmachen, oder wenn beide Parteien nicht anders wollen, durch Krieg.» Auch in diesem Vertrage bestimmt ein Anhang die Auslieferung des Puniers Hannibal, des Ätolers Thoas, des Acarnanen Mnasimachus und der Chalcidier Eubulidas und Philo; und sollte man in der Folge etwas hinzusetzen, weglassen oder ändern wollen, so sollte dies dem Vertrage unbeschadet geschehen dürfen.
39. Der Consul beschwur den Vertrag. Ihn vom Könige beschwören zu lassen, mußten Quintus Minucius Thermus und Lucius Manlius, der gerade jetzt von Oroanda zurückkam; zu ihm reisen. Dem Befehlshaber der Flotte, dem Quintus Fabius Labeo, schrieb der Consul, er möge sogleich nach Patara absegeln und die dort stehenden königlichen Schiffe zerhauen und verbrennen. Fabius fuhr von Ephesus ab und ließ funfzig Deckschiffe zerhauen oder verbrennen. Auf eben diesem Zuge nahm er Telmissus ein, dessen Bewohner die plötzliche Erscheinung einer Flotte in Schrecken gesetzt hatte. Von Lycien aus machte er, nachdem er die zu Ephesus Zurückgelassenen befehligt hatte, ihm zu folgen, seine Überfahrt nach Griechenland geradezu durch das Inselmeer; hielt zu Athen nur ein par Tage an, bis die Schiffe von Ephesus im Piräeus ankamen, und führte von dort die ganze Flotte zurück nach Italien.
Als Cneus Manlius mit Allem, was ihm Antiochus abliefern mußte, auch die Elephanten in Empfang genommen und sie zusammen dem Eumenes geschenkt hatte, so mußten ihm nun die Staten sämtlich, da in so vielen durch die Umwälzung der Dinge die Verfassung zerrüttet war, ihre Angelegenheiten vortragen. Und König Ariarathes hatte es dem Eumenes zu verdanken, mit dem er in diesen Tagen seine Tochter verlobte, daß ihm die auferlegte Summe zur Hälfte erlassen und er als Freund der 560 Römer anerkannt wurde. Nach beendigtem Statenverhöre bestimmten die Zehn Abgeordneten das Los des einen so, des andern anders. Denen, die dem Könige Antiochus steuerpflichtig gewesen waren und es mit den Römern gehalten hatten, gaben sie die Steuerfreiheit. Die aber auf der Partei des Antiochus, oder dem Könige Attalus zinsbar gewesen waren, wurden sämtlich angewiesen, die Abgaben an den Eumenes zu entrichten. Außerdem ertheilten sie die Steuerfreiheit namentlich den in Notium wohnenden Colophoniern, den Bewohnern von Cyme und Mylasa. Den Clazomeniern schenkten sie außer der Steuerfreiheit auch die Insel Drymusa; den Milesiern räumten sie die sogenannte heilige Länderei wieder ein, und vermehrten das Gebiet von Ilium mit Rhöteum und Gergithum, nicht sowohl wegen neuerer Verdienste, als aus Rücksicht auf die gemeinschaftliche Abstammung: aus gleichem Grunde gaben sie auch Dardanum die Unabhängigkeit. Auch den Bewohnern von Chius, Smyrna und Erythrä machten sie Geschenke mit Ländereien und behandelten sie, wegen ihrer in diesem Kriege bewiesenen seltenen Treue, in allen Stücken mit vorzüglicher Auszeichnung. Die Phocäer bekamen nicht nur ihr Land wieder, das sie vor dem Kriege gehabt hatten, sondern auch die Erlaubniß, nach ihren alten Gesetzen zu leben. Den Rhodiern wurden die Bewilligungen des früheren Beschlusses bestätigt: sie bekamen Lycien und Carien bis an den Mäanderstrom, Telmissus ausgenommen. Das Reich des Königs Eumenes vergrößerten die Römer in Europa durch den Chersones mit Lysimachien und allen Festungen, Dörfern und Ländereien, so weit sie Antiochus in Besitz gehabt hatte; in Asien durch beide Phrygien – das eine am Hellesponte, das andre ist das sogenannte Großphrygien; – auch Mysien, welches ihm König Prusias genommen hatte, gaben sie ihm zurück; und außerdem Lycaonien, die Landschaft Milyas, Lydien und namentlich die Städte Tralles, Ephesus und Telmissus. Da über Pamphylien zwischen dem Eumenes und den Gesandten des Antiochus ein Streit entstand, weil der eine Theil 561 desselben diesseit, der andre jenseit des Taurus liegtquum esset; quia]. – Da Livius immer mit dem Polybius hier im Widerspruche bleibt, man mag mit Drakenb. oder mit Crevier interpungiren, so folge ich dem Letztern, weil mir dieser Zusammenhang natürlicher scheint.; so wurde die Sache unentschieden dem Senate überlassen.
40. Nach Ausfertigung dieser Verträge und Beschlüsse bestimmte Manlius, der mit den Zehn Abgeordneten und seinem ganzen Heere nach dem Hellesponte aufbrach, den dorthin beschiedenen Herzogen der Gallier die Bedingungen, die sie im Frieden mit dem Eumenes zu beobachten hätten, und deutete ihnen an, sie sollten die Gewohnheit, bewaffnet umherzustreifen, abstellen und sich auf die Gränzen ihres Gebiets beschränken. Als er darauf seine Schiffe von der ganzen Küste zusammengezogen, auch Athenäus, des Eumenes Bruder, ihm von Eläa die Flotte des Königs zugeführt hatte, sezte er seine sämtlichen Truppen nach Europa über. Auf seinem Zuge, den er von hierinde, per Cheronesum]. – Ich habe mit Crevier das Komma hinter inde weggelassen, weil inde zu trahens, nicht zu habuit gehört. durch den Chersones, mit Beute aller Art belastet, nur in mäßigen Märschen fortsetzte, hielt er bei Lysimachia in einem Standlager an, damit seine Lastthiere, wenn er Thracien beträte – ein Durchzug, vor welchem Alle sich fürchteten – so munter und kraftvoll sein möchten, als möglich. Noch am Tage seines Aufbruchs von Lysimachien gelangte er an den Strom, der den Namen Melas hat, und von hier am folgenden nach Cypsela. Von Cypsela hatte er einen waldigen, engen von Felsen durchschnittenen Weg von etwa zehntausend Schritten vor sich. Wegen der Beschwerlichkeit eines solchen Marsches theilte er sein Heer in zwei Züge; ließ den einen vorauf gehen, den andern nach einem großen Zwischenraume den Schluß machen und zwischen beide stellte er das Gepäck: die Wagen nämlich mit den Statsgeldern und anderer kostbarer Beute. Und als er so durch den Gebirgswald zog, lagerten sich die Thracier aus vier Völkerschaften, die Astier, Cäner, Maduatener und Coreler, nicht über zehntausend stark, an 562 dem Engpasse selbst, auf beiden Seiten des Weges. Man meinte, es sei nicht ohne Anstiften des Macedonischen Königs Philipp geschehen. Er habe gewußt, daß die Römer keinen andern Rückweg, als durch Thracien, nehmen würden, auch daß sie so viel Geld mit sich führten. In dem vordersten Zuge befand sich der Feldherr, wegen der gefährlichen Gegend nicht ohne Besorgniß. So lange die Bewaffneten vorüberzogen, regten sich die Thracier nicht. Als sie aber sahen, daß die Ersten über den Paß hinaus waren, und die Letzten noch nicht näher kamen, fielen sie auf die Lastwagen mit dem Gepäcke, hieben die Bedeckung nieder, und rafften theils die Ladungen von den Fuhrwerken, theils führten sie die Thiere selbst mit ihren Lasten davon. Als sich von hier das Geschrei zuerst bis zu denen verbreitete, die schon im Eingange des Waldes nachkamen, und dann auch zu dem vorderen Zuge, so stürzte man von beiden Seiten der Mitte zu, und an mehrern Stellen zugleich begann ein regelloses Gefecht. Die Thracier giebt ihre eigne Beute, da sie mit Lasten bepackt und größtentheils, um die Hände zum Plündern frei zu haben, ungewaffnet sind, dem feindlichen Schwerte preis; die Römer liefert die nachtheilige Gegend den Barbaren in die Hände, die über nur ihnen bekannte Pfade auf sie einspringen, oder auch in hohle Thäler sich versteckt haben. Selbst die Ballen des Gepäcks und die Wagen, die den Einen oder den Andern, wie sichs trifft, zu ihrem Nachtheile in den Wurf kommen, werden den Fechtenden hinderlich: hier erliegt der Räuber, dort der Abnehmer des Raubes. Je nachdem der Platz diesen oder jenen ungünstig oder günstig ist, je nachdem die Fechtenden Muth haben, oder nach Verhältniß der Anzahl – denn Manche stießen auf ihnen überlegene Parteien, Andre auf schwächere, als sie selbst waren –; ist auch das Glück des Gefechts verschieden. Auf beiden Seiten fallen Viele. Schon brach die Nacht ein, als die Thracier sich aus dem Treffen zogen, nicht weil sie Tod oder Wunden scheueten, sondern weil sie Beute genug hatten.
41. Der vordere Zug der Römer schlug außer dem 563 Walde beim Tempel der (Diana) Bendis auf einem offenen Platze ein Lager: die andre Hälfte blieb zur Hut des Gepäcks mitten im Walde, hinter einer doppelten Umpfählung. Am folgenden Tage untersuchten sie vor ihrem Aufbruche die Wege durch den Wald und stießen zu den Ersteren. Der größte Verlust, welchen die Römer in einem Treffen erlitten, in dem auch ein Theil der Lastthiere und Packknechte und mehrere Soldaten fielen, weil sich das Gefecht überall fast durch den ganzen Wald verbreitete, war der Tod des Quintus Minucius Thermus, eines tapfern und tüchtigen Mannes. Noch an diesem Tage kamen sie bis an den Fluß Hebrus. Von hier gingen sie, am Tempel des Apollo vorbei – diesen nennen die Einwohner Zerynthius – über das Gebiet der Änier hinaus. Nun hatten sie in der Gegend von Tempyra – so heißt der Ort – einen andern Engpaß vor sich, der eben so, wie der vorige, von Felsen durchschnitten war; weil er aber keine Waldung hatte, gewährte er nicht einmal einen Schlupfwinkel zum Hinterhalte. Hier sammelten sich die Thrausen, ebenfalls ein Thracisches Volk, in der nämlichen Hoffnung auf Beute. Da sich aber bei der Nacktheit der Thäler schon in der Ferne wahrnehmen ließ, daß sie den Paß besetzt hatten, so verminderte dies auch die Besorgniß und Unruhe der Römer; denn hier sahen sie ja, wenn auch auf nachtheiligem Boden, doch einer ordentlichen Schlacht entgegen, einer unverdeckten Linie, einem förmlichen Angriffe. Mit Schlachtgeschrei rückten sie in geschlossenen Gliedern bergauf, griffen an, trieben die Feinde zuerst aus ihrer Stellung, dann zwangen sie sie zu fliehen. Nun wurde Flucht und Gemetzel unter ihnen allgemein, da ihnen ihre eignen Engpässe den Ausweg sperrten. Nach diesem Siege schlugen die Römer bei einem Flecken der Maroniten, Namens Sare, ihr Lager auf. Am folgenden Tage kamen sie auf offenem Wege in die Priatische Ebene; und hier lagen sie drei Tage still, um Getreide theils von den Maroniten in Empfang zu nehmen, die es ihnen aus den Dörfern zuführten, theils von ihrer eignen Flotte, welche ihnen mit allen Arten von 564 Zufuhr folgte. Von diesem Standlager machten sie einen Tagemarsch nach Apollonia. Von da kamen sie durch das Gebiet von Abdera nach Neapolis. Diesen ganzen Weg machten sie ungestört durch lauter Griechische Pflanzstädte. Von hier an aber blieben sie, auf beiden Seiten von Thraciern umgeben, Tag und Nacht über, wenn gleich ohne Angriff, doch nicht ohne Besorgniß, bis sie Macedonien erreichten. In den Thraciern hatte dasselbe Heer, als es eben diesen Weg vom Scipio geführt wurde, aus keinem andern Grunde friedlichere Menschen gefunden, als weil damals bei ihm weniger Beute zu holen war. Indeß berichtet Claudius, daß sich auch damals an funfzehntausend Thracier dem Numider Mutines, der die Gegend zu erspähen dem Zuge voranging, entgegen geworfen hatten. Die Numider hatten vierhundert Mann zu Pferde gehabt und einige Elephanten. Des Mutines Sohn habe sich mit hundert und funfzig auserlesenen Reutern mitten durch die Feinde durchgeschlagen, und bald nachher, als Mutines, der seine Elephanten in die Mitte nahm und die Reuterei auf beide Flügel vertheilte, sich mit den Feinden eingelassen hätte, habe er ihnen im Rücken sich furchtbar gemacht: und durch diesen Sturm der angreifenden Reuterei geschreckt, hätten sich die Feinde nicht an das Fußvolk gewagt. Durch Macedonien führte Cneus Manlius sein Heer nach Thessalien. Als er von hier durch Epirus nach Apollonien gekommen war, bezog er die Winterquartiere, weil er, um das Heer schon jetzt zur See überzusetzen, noch zu viele Rücksicht auf die Winterstürme nehmen mußte, zu Apollonia.
42. Beinahe zu Ausgange des Jahrs traf der Consul Marcus Valerius aus Ligurien zur Wahl der neuen Obrigkeiten in Rom ein, ohne irgend eine denkwürdige That auf seinem dortigen Posten verrichtet zu haben, die ihm bei seinem Zögern zum schicklichen Vorwande gedient hätte, warum er sich später als gewöhnlich zu den Wahlversammlungen eingefunden habe. Die Wahlversammlung zur Ernennung der Consuln war den achtzehnten Februar. Man wählte den Marcus Ämilius Lepidus und Cajus 565 Flaminius. Den Tag darauf wurden zu Prätoren ernannt Appius Claudius Pulcher, Servius Sulpicius Galba, Quintus Terentius Culleo, Lucius Terentius Massiliota, Quintus Fulvius Flaccus, Marcus Furius Crassipes. Nach beendeter Wahl fragte der Consul bei dem Senate an, was für Standplätze man den Prätoren anzuweisen Willens sei. Man bestimmte zwei für die Rechtspflege in Rom, zwei außerhalb Italien, nämlich Sicilien und Sardinien, zwei in Italien, Tarent nämlich und Gallien; und die Prätoren erhielten Befehl, sogleich zu losen, ehe sie ihr Amt anträten. Servius Sulpicius erlosete die Gerichtspflege in der Stadt, Quintus Terentius die über die Fremden; Lucius Terentius Sicilien, Quintus Fulvius Sardinien; Appius Claudius Tarent, Marcus Furius Gallien. In diesem Jahre wurden Lucius Minucius Myrtilus und Lucius Manlius, auf die Beschuldigung, Carthagische Gesandte geschlagen zu haben, vermöge eines Befehls vom Stadtprätor Marcus Claudius, durch Bundespriester an die Gesandten ausgeliefert und nach Carthago abgeführt. In Ligurien ging der Krieg, wie das Gerücht sagte, ins Große, und griff täglich weiter um sich. Also bestimmte der Senat an eben dem Tage, da die neuen Consuln über die Standplätze und die Statsgeschäfte den Vortrag thaten, beiden Ligurien zu ihrem Posten. Diesem Senatsbeschlusse widersprach der Consul Lepidus in den Ausdrücken: «Es sei unwürdig, beide Consuln auf Liguriens Thäler einzusperren. Schon seit zwei Jahren hätten Marcus Fulvius und Cneus Manlius, der eine in Europa, der andre in Asien, als habe man sie statt des Philipp und Antiochus eingesetzt, königliche Gewalt. Wolle man in diesen Ländern Heere halten, so müsse man an deren Spitze lieber Consuln, als Privatleute, haben wollen. Mit allen Schrecken des Krieges schwärmten sie durch Nationen, denen man nicht einmal Krieg angekündigt habe, und trieben mit dem Frieden einen Handel gegen Bezahlung. Wenn es erforderlich sei, jene Provinzen durch Heere zu behaupten, so hätten eben so, wie Lucius Scipio als Consul in die Stelle des Manius Acilius, 566 wie Marcus Fulvius und Cneus Manlius als Consuln in die des Lucius Scipio eingerückt wären, Cajus Livius und Marcus Valerius als Consuln den Fulvius und Manlius ablösen müssen. Wenigstens müßten doch jetzt, da Rom den Ätolischen Krieg geendigt, dem Antiochus Kleinasien abgenommen und die Gallier besiegt habe, entweder jenen consularischen Heeren Consuln zugesendet, oder die Legionen von dort abgeführt und dem State endlich einmal wiedergegeben werden.» Der Senat hörte diese Vorstellungen an, ohne seine Erklärung, daß beide Consuln in Ligurien stehen sollten, zurückzunehmen; doch beschloß er, Manlius und Fulvius sollten von ihren Standplätzen abgehen, die Heere dort abführen und nach Rom zurückkehren.
43. Zwischen dem Marcus Fulvius und dem Consul Marcus Ämilius herrschte Feindschaft, und von allem Übrigen abgesehen, glaubte Ämilius, er sei durch Einwirkung des Marcus Fulvius zwei Jahre später Consul geworden. Um ihn also in ein gehässiges Licht zu setzen, stellte er die Gesandten von Ambracia mit an die Hand gegebenen Beschuldigungen dem Senate vor. Sie beklagten sich: «Sie hätten Frieden gehalten, hätten die Forderungen der vorigen Consuln erfüllt, wären bereit gewesen, in Gehorsam dasselbe dem Marcus Fulvius zu leisten; da habe man gegen sie Krieg angefangen, zuerst ihr Gebiet verheert, und ihre Stadt mit Plünderung und Blutvergießen bedrohet, um sie durch diese Furcht zu Schließung ihrer Thore zu zwingen. Dann habe man sie belagert und bestürmt, und durch Mord und Brand, durch Einsturz und Plünderung alle Auftritte des Krieges bei ihnen zur Wirklichkeit gebracht; ihre Gattinnen und Kinder zur Sklaverei weggerissen, alles Eigenthum ihnen genommen, und, was sie mehr als alles Andre schmerze, die Tempel in der ganzen Stadt ihrer Zierden beraubt. Die Bildnisse der Götter, ja die Götter selbst, habe man von ihren Standorten losgebrochen und weggeführt; außer den entkleideten Wänden und Pfosten habe man den Ambraciern nichts übrig gelassen, was sie anbeten, wo 567 sie ihre Gebete vortragen, ihre Andacht halten könnten.» Unter diesen Klagen lockte der Consul, der Verabredung gemäß, durch manche zur Angabe verleitende Frage noch Mehreres aus ihnen heraus, gleich als ob sie so etwas von selbst zu sagen nicht gewagt hätten. Als dies auf die Väter Eindruck machte, übernahm der Consul Cajus Flaminius die Sache des Fulvius. «Die Ambracier,» sagte er, «hätten einen alten, schon ungangbaren Weg eingeschlagen. Eben so hätten die Syracusaner den Marcus Marcellus, eben so die Campaner den Quintus Fulvius angeklagt. Ob man nicht in Einem Abthun auch den Titus Quinctius vom Könige Philipp, den Manius Acilius und Lucius Scipio vom Antiochus, den Cneus Manlius von den Galliern, und ebenfalls den Marcus Fulvius von den Ätolern und den Völkern auf Cephallenia anklagen lassen wolle? Glaubt ihr, versammelte Väter, daß ich im Namen des Marcus Fulvius, oder daß Marcus Fulvius selbst es ableugnen werde, daß er Ambracia belagert und erobert, daß er Standbilder und Zierrathen dort abgeführt habe, und auch im Übrigen mit der Stadt verfahren sei, wie es bei eroberten Städten gewöhnlich ist; da er gerade für diese Thaten euch um die Bewilligung eines Triumphs angehen, die Abbildung des eroberten Ambracia, die Standbilder, deren Wegnahme sie ihm zur Last legen, und die übrige Prunkbeute von dieser Stadt seinem Wagen vorantragen lassen und an den Pfosten seiner Hausthür aufhängen wird? Daß sie zwischen sich und den Ätolern einen Unterschied machen, ist eine Nichtigkeit. Ambracier und Ätoler stehen in gleicher Verantwortung. Also mag mein Amtsgenoß entweder in einer andern Sache seiner Feindschaft Raum geben, oder will er es durchaus lieber in dieser, so mag er seine Ambracier bis zur Ankunft des Marcus Fulvius hier behalten. Ich werde es in Abwesenheit des Marcus Fulvius so wenig über die Ambracier als über die Ätoler zu einem Beschlusse kommen lassen.»
44. Da nun Ämilius die schlauen Tücke seines 568 Feindes, gleichsam als allgemein bekannt, in Anspruch nahm, und versicherte, jener werde unter Zögerungen die Zeit verstreichen lassen, um nur nicht unter dem Consulate seines Feindes in Rom anzukommen; so gingen über diesen Streit der Consuln zwei Tage hin. Auch schien es, so lange Flaminius gegenwärtig sei, zu keinem Schlusse kommen zu können. Man nutzte aber die Gelegenheit, da Flaminius eben einer Krankheit wegen nicht zugegen war; und auf des Ämilius Antrag wurde der Senatsschluß abgefaßt, «Daß den Ambraciern alles Eigenthum zurückgegeben werden solle. Sie sollten frei sein und nach eignen Gesetzen leben; zu Lande und zur See Zölle erheben können, wie sie wollten, wenn nur die Römer und die Latinischen Bundesvölker davon frei blieben. Wegen der Standbilder und übrigen Zierrathen, welche man laut ihrer Klage aus Heiligthümern weggenommen habe, solle dann, wenn Marcus Fulvius nach Rom zurückgekehrt sei, an das Gesamtamt der Oberpriester berichtet und nach deren Gutachten verfahren werden.» Und auch hiermit begnügte sich der Consul nicht, sondern fertigte noch in einer minder zahlreichen Senatssitzung die neue Erklärung aus: «Ambracia scheine nicht mit Sturm erobert zu sein.»
Darauf wurde nach einer Erklärung der Zehnherren ein dreitägiges Betfest für die Gesundheit des Volks begangen, weil eine schwere Seuche die Stadt und die Dörfer verheerte. Dann waren die Latinischen Feiertage. Als die Consuln diese gottesdienstlichen Angelegenheiten beseitigt und die Werbung abgethan hatten – denn beide wollten lieber neugeworbene Truppen haben – gingen sie zu ihrem Standorte ab, und entließen die alten Soldaten sämtlich. Nach der Abreise der Consuln kam der Proconsul Cneus Manlius vor Rom an. Als er vom Prätor Servius Sulpicius im Tempel der Bellona dem Senate vorgestellt wurde, und nach Auseinandersetzung dessen, was er verrichtet habe, nun selbst im Senate darauf antrug, daß man in Rücksicht dessen den unsterblichen Göttern ihre Ehre erweisen und ihm erlauben möge, im 569 Triumphe in die Stadt einzuziehen, so wandten der größere Theil der Zehn ihm zugegebenen Abgeordneten und vor allen Lucius Furius Purpureo und Lucius Ämilius Paullus dagegen ein:
45. «Sie seien dem Cneus Manlius als Abgeordnete zugegeben, um mit dem Antiochus Frieden zu machen, und den Vertrag und die Bedingungen, welche Lucius Scipio schon eingeleitet gehabt habe, abzuschließen. Cneus Manlius habe Alles angewandt, diesen Frieden zu stören, und des Antiochus, sobald er seiner Person beikommen ließe, durch einen Laurerstreich sich zu bemächtigen; der König aber habe, von der bösen Absicht des Consuls unterrichtet, so oft es dieser durch nachgesuchte Unterredungen auf ihn angelegt habe, sich gehütet, mit ihm zusammenzukommen, ja sogar ihm ansichtig zu werden. Von seinem Vorsatze, über den Taurus hinauszugehen, habe sich Manlius kaum durch die Bitten der sämtlichen Abgeordneten, sich doch nicht dem Unglücke auszusetzen, welches die Sprüche der Sibylle demjenigen ankündigten, der diese vom Schicksale festgesetzten Gränzen überschreiten werde, abbringen lassen. Dennoch habe er sein Heer wenigstens hinangeführt und beinahe selbst auf den Höhen, am Scheidewege der Wasserquellen, sein Lager genommen. Als er hier bei dem ruhigen Verhalten der königlichen Posten keinen Vorwand zum Kriege gefunden habe, sei er mit dem Heere umgekehrt, gegen die Gallogräcier, und habe diese Nation ohne Vollmacht vom Senate, ohne Auftrag vom Volke, bekriegt. Ob je ein Feldherr so etwas nach eignem Gutdünken gewagt habe? Die zuletzt geführten Kriege wären die mit Antiochus, Philipp, Hannibal und den Puniern. Über alle diese sei bei dem Senate Anfrage geschehen, vom Volke die Zustimmung ertheilt. Oft habe man Gesandte zuvor abgehen lassen, Genugthuung gefordert, und dann zuletzt die zur Kriegserklärung Bevollmächtigten hingeschickt. Was von dem Allen, Cneus Manlius, hast du gethan, um uns hierin einen öffentlichen Krieg des 570 Römischen Stats und nicht deinen eigenen Räuberzug, finden zu lassen? Doch vielleicht beschränktest du dich bloß auf diesen? führtest dein Heer gerades Weges gegen die, die du zu Feinden dir ausersehen hattest? Oder durchstreiftest du auch nach allen Krümmungen der Heerstraßen, so daß du an den Scheidewegen Halt machtest, um dem Attalus, dem Bruder des Eumenes, auf jedem abbeugenden Zuge, – du, als Römischer Consul sein Söldner – mit einem Römischen Heere nachzuziehen, jeden Abort und jeden Winkel Pisidiens, Lycaoniens, Phrygiens, und sammeltest bei den verstecktesten Zwingherren und Schloßinhabern ein Almosen ein? Denn was ging dich sonst Oroanda, was gingen andre eben so unschuldige Völker dich an? Den Krieg selbst aber, den du bei deinem Gesuche um einen Triumph zum Vorwande nimmst, wie hast du ihn geführt? Schlugest du, als der Kampfboden für dich, der Zeitpunkt dein war? Ja mit vollem Rechte verlangst du, daß wir den unsterblichen Göttern ihre Ehre geben sollen; einmal nämlich dafür, daß sie die Frechheit eines Feldherrn, der den Krieg gegen alles Völkerrecht unternahm, nicht an seinem Heere strafen wollten; zum andern, daß sie uns auf unvernünftiges Vieh, nicht auf Feinde treffen ließen.»
46. «Glaubet ja nicht an die bloße Mischung des Namens Gallogräcier. Viel früher schon schwächte diese Mischung ihre Körper, ihren Geist. Sollte wohl von dort, danach, wie es unser Feldherr anfing, wenn sie noch jene Gallier wären, gegen die wir tausendmal in Italien mit wechselndem Glücke gefochten haben, auch nur ein Bote zurückgekehrt sein? Zweimal schlug er mit ihnen; beidemal rückte er am nachtheiligen Boden hinauf, gab im tiefen Thale seine Linie den Feinden so gut als unter die Füße. Schossen sie aus der Stellung über uns nicht mit Pfeilen, sondern warfen sich nur mit ihren Körpern ohne Waffen auf uns, so konnten sie uns erdrücken. Was für ein Wunder trat denn ein? Das Römische Volk hat sich seines 571 großen Glücks, seines großen und furchtbaren Rufs zu erfreuen. Dadurch, daß neulich Schlag auf Schlag den Hannibal, den Philipp, den Antiochus traf, waren die Feinde bei aller ihrer Riesengröße wie bedonnert. Mit Schleudern, mit Pfeilen wurden sie in die Flucht geschreckt: kein Schwert färbte sich in diesem Gallischen Kriege mit Blut: beim ersten Pfeilgerassel flogen sie, gleich Vogelschwärmen, davon. Dafür aber, bei Gott! waren wir es denn auch – als wollte uns das Glück zu Gemüthe führen, wie es ausgefallen sein möchte, wenn wir einen Feind gehabt hätten – die auf dem Rückzuge auf ein par armselige Truppe Thracischer Räuber stießen, von ihnen niedergehauen, in die Flucht geschlagen und unsers Gepäcks beraubt wurden. Quintus Minucius Thermus, in welchem wir einen weit größeren Verlust erlitten haben, als wenn er, durch dessen Unbesonnenheit dies Unglück über uns kam, wenn Cneus Manlius getödtet wäre, blieb mit vielen Tapfern auf dem Platze; das Heer, mit seiner Beute vom Antiochus heimkehrend, lag eine ganze Nacht in drei Haufen versprengt, mit dem ersten Zuge hier, dort mit dem letzten, und wieder dort mit dem Gepäcke, unter Dornbüschen in den Schlupfwinkeln des Wildes versteckt. Und dafür forderst du einen Triumph? Gesetzt, du hättest dir in Thracien keine Niederlage, keinen Schimpf, geholt; wer waren denn die Feinde, über welche zu triumphiren du verlangen könntest? Ich dächte doch diejenigen, welche dir der Senat oder das Römische Volk zu Feinden gegeben hätte. So wurde über den König Antiochus dem Lucius Scipio hier, dem Manius Acilius dort, so kurz vorher über den König Philipp dem Titus Quinctius, eben so über den Hannibal und die Punier und den Syphax dem Publius Africanus ein Triumph bewilligt. Und selbst wenn der Senat schon für den Krieg gestimmet hätte, kam es doch noch zu Fragen über jene – – Kleinigkeiten, wem er anzukündigen sei, ob man ihn durchaus den Königen selbst erklären müsse, oder ob 572 es hinreichend sei, irgend einem Posten die Eröffnung zu machen. Wollt ihr dies Alles geschändet und zusammengeworfen wissen? die bundespriesterlichen Rechte abschaffen? keine Bundespriester mehr haben? So mag denn – verzeihen es mir die Götter! – die Religion zu Grunde gehen, Gottesvergessenheit sich eurer Herzen bemächtigen: aber soll über einen Krieg auch der Senat nicht mehr in Rath genommen, nicht mehr bei dem Volke angefragt werden, ob es zu einem Kriege mit den Galliern seine Zustimmung, seine Vollmacht gebe? So eben wenigstens, als sich die Consuln Griechenland und Asien wünschten, und ihr dennoch auf eurer Meinung heharrtet, ihnen Ligurien zum Standorte zu bestimmten, fügten sie sich eurer Erklärung. Mit Recht also werden sie nach glücklicher Führung des Krieges, euch um einen Triumph angehen, da sie den Krieg auf eure Vollmacht geführt haben.»