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1. So weit, was während des Winters geschah. Mit Frühlingsanfange berief Quinctius den Attalus nach Elatea, zog in der Absicht, die noch immer in Unentschiedenheit schwankenden Böotier sich zu unterwerfen, durch Phocis, und lagerte sich fünftausend Schritte von Theben, der Hauptstadt Böotiens. Von hier machte er sich am folgenden Tage auf den Weg zur Stadt, begleitet von den Soldaten Einer Fahne, vom Attalus und von den Gesandschaften, welche sich zahlreich von allen Orten her bei ihm eingefunden hatten, und hatte vom ersten Treffen seiner Legioneniussis legionis hastatis]. – Für die Anzahl der Hastaten von Einer Legion sind 2000 zu viel, und für zwei zu wenig. Also folge ich der von Hrn. Walch vorgeschlagenen Lesart legionariis statt legionis; so daß, wie die Zahl 2000 beweiset, mehr als von Einer, und weniger als von zwei Legionen verstanden werden. einer Anzahl, welche zweitausend Mann betrug, Befehl gegeben, in einer Entfernung von tausend Schritten ihm zu folgen. Fast auf halbem Wege kam ihm der Böotische Prätor Antiphilus entgegen; indeß die übrige Volksmenge von der Mauer den Römischen Feldherrn und den König aus der Ferne herankommen sah. Sie bemerkte um diese her nur einzelne Waffen und wenig Soldaten: denn die weiter hinten nachkommenden Legionsoldaten wurden ihr durch die Krümmungen der Wege und dazwischen liegende Thäler verdeckt. Als sich Quinctius jetzt der Stadt näherte, ging er, gleich als bezeigte er dem ihm entgegenkommenden Schwarme seine Achtung, etwas langsamer. Er weilte aber absichtlich, damit die vom ersten Treffen nachkommen sollten. Die BürgerOppidani, ante lictorem turba acta]. – Ich folge der Gron. und Drakenb. Lesart: lictorum turba acti, aus zwei Gründen. 1) Sollte Livius die Bürger, die er zwei Zeilen vorher turbam egredientem genannt hatte, hier schon wieder turbam nennen? 2) Hat nicht Drakenb. Recht, wenn er sagt: Videat Doujatius, quo iure tueatur vulgatum ante lictorem, quum Quinctius duodecim lictores habuerit. Nur mußte Drakenb. das ante nicht in autem verwandeln wollen, da es hier als Gegensatz des insecutum agmen nöthig ist. Ich vermuthe, hinter ante sei das so oft einzeln geschiedene r weggefallen, und lese, wie ich übersetzt habe: Oppidani, ante Romanum lictorum turba acti u. s. w. Man vergl. Cap.=31. Note 726., die 134 vor dem Quinctius her von der Menge Lictoren vorausgedrängt wurden, erblickten den sogleich nachgekommenen Zug von Bewaffneten nicht eher, als vor dem Absteigequartiere des Feldherrn. Da geriethen sie alle, in der Meinung, die Stadt sei durch die List ihres Prätors Antiphilus verrathen und erobert, in Staunen; und sie sahen wohl ein, daß in der Versammlung, welche den Böotiern auf den folgenden Tag angesetzt wurde, ihnen keine freie Berathschlagung übrig bliebe. So verbargen sie ihren Schmerz, den sie freilich auch vergebens und nicht ohne Gefahr geäußert haben würden.
2. In der Versammlung hatte Attalus den Vortrag zuerst. Er sprach anfangs von seiner Vorfahren und seinen eignen Verdiensten sowohl um ganz Griechenland insgesamt, als um die Nation der Böotier insbesondre, wurde aber, weil er schon zu bejahrt und zu schwach war, die Anstrengung des Redens auszuhalten, plötzlich stumm und sank nieder. Während man den König aufhob und den an einer Seite Gelähmten an Ort und Stelle brachte, war die Versammlung eine Zeitlang unterbrochen. Dann trat Aristänus, der Achäer Prätor, auf, und redete mit so viel mehr Gewicht, weil er den Böotiern gerade dasselbe empfahl, was er den Achäern empfohlen hatte. Nach ihm fügte Quinctius nur wenig Worte hinzu, in denen er mehr der Römer Redlichkeit, als ihre Waffen und ihre Macht hervorhob. Darauf wurde der Antrag, mit den Römern in ein Bündniß zu treten, welchen Dicäarchus von Platää vorschlug und ablas, von allen Staten Böotiens, da niemand zu widersprechen wagte, einstimmig angenommen und zur Verordnung gemacht. Quinctius, der nach Entlassung der Versammelten nur so lange in Theben verweilte, als der plötzliche Zufall des Attalus es forderte, 135 ließ ihn nun, da er sah, daß das Übel keine augenblickliche Lebensgefahr, sondern eine Lähmung zur Folge habe, zu der nöthigen körperlichen Pflege hier, und ging nach Elatea, von wo er hieher gekommen war, mit dem Bewußtsein zurück, nun auch die Böotier, wie vorhin die Achäer, gewonnen zu haben; und da er beide gesichert und als Freunde sich im Rücken ließ, in seinen Entwürfen nur mit Philipp und dem noch übrigen Kriege beschäftigt.
3. Auch Philipp war mit dem Anfange des Frühlings, als seine Gesandten keinen Frieden von Rom zurückbrachten, darüber aus, in allen Städten seines Reichs Truppen auszuheben, so sehr es auch an Dienstfähigen fehlte. Denn die seit mehreren Menschenaltern fortdaurenden Kriege hatten die Macedonier weggerafft: selbst unter seiner Regierung war in den Kriegen zur See mit den Rhodiern und dem Attalus, und zu Lande gegen die Römer eine große Anzahl gefallen. Also nahm er auch junge Leute von sechzehn Jahren unter die Truppen, und Manche, die schon über die Dienstjahre hinaus waren, wurden, wenn sie nur noch einige Körperkraft hatten, wieder zu den Fahnen gerufen. Als er so sein Heer ergänzt hatte, zog er nach der Frühlingsgleiche seine ganze Macht bei Dium zusammen, nahm hier ein Standlager und erwartete unter täglicher Übung seiner Truppen den Feind. Auch Quinctius kam fast in denselben Tagen nach seinem Aufbruche von Elatea, vor Thronium und Scarphäa vorbei, nach Thermopylä. Die nach Heraclea beschiedene Versammlung der Ätoler, die darüber zu Rathe gingen, in welcher Stärke sich ihre Kriegsvölker den Römern anschließen sollten, hielt ihn hier auf. Nach drei Tagen, als er über die Beschlüsse seiner Bundesgenossen gewiß war, rückte er von Heraclea bis Xyniä, bezog auf der Gränze der Änianen und Thessalier ein Lager und wartete auf die Ätolischen Hülfstruppen. Und die Ätoler blieben nicht lange aus. Unter Anführung des Phäneas kamen zweitausend Mann zu Fuß, vierhundert zu Pferde. Um niemand in Zweifel zu lassen, worauf er gewartet habe, brach 136 Quinctius sogleich auf. Als er auf das Gebiet von Phthiotis gekommen war, stießen fünfhundert Cretenser von Gortyne unter Anführung des Cydas zu ihm, und dreihundert Apolloniaten, mit jenen fast von gleicher Bewaffnung; bald darauf auch Amynander mit tausend zweihundert Mann Athamanischer Fußvölker. Da Philipp auf die Nachricht vom Aufbruche der Römer aus Elatea, weil es jetzt Entscheidung galt, seine Truppen ermuntern zu müssen glaubte, so kam er, nach den schon mehrmals wiederholten Schilderungen von der Tapferkeit ihrer Vorfahren und von dem Kriegsruhme der Macedonier, auch auf das, was ihnen gerade jetzt den Muth benahm, und eben so, was sie zu einiger Hoffnung erheben konnte.
4. Der Einen am Flusse Aous, in einem Engpasse, erlittenen Niederlage stellte er die dreimaligeTerrita Macedonum Phalange]. – Nach Gron. und Drakenb. ter a Mac. phal. Besiegung der Römer durch den Macedonischen Phalanx vor Atrax entgegen. «Und selbst daran, daß sie dort die besetzt gehabte Klause von Epirus nicht behauptet hatten, wären zuerst diejenigen Schuld gewesen, die ihre Posten vernachlässigt hätten, und nachher, im Gefechte selbst, die leichten Truppen und Miethsoldaten. Der Macedonische Phalanx aber habe damals Stand gehalten, und werde auch immer auf gleichem Kampfboden und in ordentlicher Schlacht unüberwindlich bleiben.» Es waren ihrer sechzehntausend Mann, der ganze Kern seiner Kriegsmacht und seines Reichs. Hierzu kamen zweitausend Rundschildner; dort heißen sie Peltasten; und an Thraciern und Illyriern – dieser Volksstamm hat den Namen der Trallen – von jeden ebenfalls zweitausend; ferner aus mehrern Völkern gemischte, für Sold gedungene, Hülfstruppen, fast tausend Mann; und zweitausend zu Pferde. Mit diesen Truppen erwartete der König den Feind. Die Römer waren fast eben so stark; nur an Reuterei waren sie durch den Beitritt der Ätoler ihm überlegen.
5. Als Quinctius mit seinem Lager bis an 137 Phthiotisch-Theben gekommen war, so ging er, weil er sich Hoffnung machte, Timon, einer der vornehmsten Einwohner, solle ihm die Stadt verrathen, mit einer kleinen Bedeckung von Reuterei und Leichtbewaffneten an die Mauer. Allein diese Hoffnung schlug so gänzlich fehl, daß es nicht allein mit den Herausfallenden zum Gefechte kam, sondern er auch selbst in die drohendste Gefahr gerathen sein würde, wenn nicht schleunig Fußvolk und Reuterei aus dem Lager herbeigerufen und ihm zu rechter Zeit zu Hülfe gekommen wären. Da auch die zu leicht gefaßte Hoffnung nicht den mindesten Erfolg gewährte, so stand er zwar für jetzt von allen weiteren Versuchen auf die Stadt ab; weil er indeß sichere Nachricht hatte, daß der König schon in Thessalien stehe, ohne jedoch zu wissen, in welche Gegend er sich gewandt habe; so ließ er seine Soldaten auf das Land ausgehen, um Schanzpfähle zu hauen und zuzurichten.
Des Schanzpfahls bedienten sich auch die Macedonier und Griechen, wußten aber dessen Gebrauch weder mit einer Bequemlichkeit für den Träger, noch mit der Festigung des Werkes selbst zu vereinigen. Denn die Bäume, die sie fälleten, waren größer und hatten mehr Zweige, als daß der Soldat unter den Waffen sie hätte tragen können; und wenn sie ihr Lager mit diesen vorgepflanzten Pfählen verzäunt hatten, so war die Niederreißung ihres Pfahlwalls ein leichtes Werk. Denn weil die ragenden Stämme der großen Bäume viel zu einzeln standen, und die vielen und starken Zweige der Hand den festen Zugriff gestatteten, so rissen zwei, höchstens drei junge Leute, wenn sie ihre Kraft anwandten, zwar nur Einen Baum aus; allein wenn dieser ausgerissen war, so war auch sogleich eine Öffnung da, wie ein Lagerthor, und nichts bei der Hand, womit man diese hätte verrammeln können. Die Römer hingegen hauen sich leichtere, meistentheils nur zweizackige Schanzpfähle, oderbifurcos plerosque et trium]. – Weil Drakenb. über dieses et nichts anmerkt, so folge ich Crev., welcher statt dessen vel lieset. Auch Polyb. hat δύο κεραίας ή τρει̃ς έχουσιν οι χάρακες, ότι δὲ πλείστας, τέτταρας. mit 138 drei, höchstens vier Ästen, so daß der Soldat, die Waffen auf dem Rücken, ihrer mehrere zugleich bequem tragen kann; dann zwängen sie auch die Äste so dicht über und durch einander, daß man weder deutlich bemerken kann, zu welchem Auswuchse jeder StammUt neque quæ]. – Wenn das hier Fehlende, wie Crevier vorschlägt und Drakenb. billigt, aus Polybius ersetzt werden soll, so ließe sich annehmen, der Abschreiber sei so viel leichter irre geworden, wenn Livius geschrieben hätte: ut neque cuius quisque stipes palmæ, nec quæ cuiusque stipitis palma sit, pervideri possit. Die fünf cursiv gedruckten Worte hinter neque wären dann die ausgefallenen; und sie fielen wegen des neque – nec quæ aus., noch zu welchem Stamme jeder Auswuchs gehört: und die spitzen, in einander greifenden Schrägläufer lassen zum Durchstecken einer Hand so wenig Platz, daß es, eben weil die in einander geschobenen Äste, sich gegenseitig festhalten, so wenig möglich ist, etwas zu fassen, um daran ziehen zu können, als dieses selbst wegzuziehen: und würde ja einer ausgerissen, so macht er nur eine unbedeutende Öffnung, und wie leicht läßt sich an seine Stelle ein andrer hinsetzen.
6. Als sich Quinctius am folgenden Tage nach einem mäßigen Marsche – auf welchem der Soldat seine Schanzpfähle mit sich trug, um allenthalben zum Lagerschlagen bereit zu sein – fast sechstausend Schritte von Pherä gelagert hatte; so schickte er Späher aus, sich über den Standort der Feinde in Thessalien und ihre Vorkehrungen zu erkundigen. Der König stand in der Gegend von Larissa; und als er den Aufbruch der Römer von Theben nach Pherä erfuhr, zog er, ebenfalls mit dem Wunsche, je eher je lieber mit einer Schlacht fertig zu werden, dem Feinde entgegen und lagerte sich etwa viertausend Schritte von Pherä. Die leichten Truppen, die von hier Tags darauf von beiden Seiten zur Besetzung der Hügel oberhalb der Stadt ausgeschickt wurden, machten fast in gleicher Entfernung von der zu besetzenden Anhöhe, als sie einander gewahr wurden, Halt, und erwarteten ruhig ihre Boten, die sie mit der Anfrage, wie sie sich gegen den ihnen unvermuthet aufgestoßenen Feind zu verhalten hätten, ins 139 Lager zurückgeschickt hatten. Und für heute wurden sie, ohne sich in einen Kampf einzulassen, in ihr Lager zurückgerufen. Am folgenden Tage kam es an eben diesen Höhen zu einem Gefechte der Reuterei, in welchem hauptsächlich durch Mitwirkung der Ätoler die Königlichen geschlagen und in ihr Lager getrieben wurden. Sich hier weiter einzulassen, sahen sich beide Theile durch die mit vielen Bäumen besetzte Gegend nicht wenig gehindert, ferner durch die in den Umgebungen der Städte gewöhnlichen Gartenanlagen und Wege, die durch Planken beengt und hin und wieder ganz ohne Ausweg waren. Also ergriffen beide Feldherren die Maßregel, diese Gegend zu räumen, und beide zogen, als hätten sie es verabredet, nach Scotussa; Philipp in der Hoffnung, dort Getreide zu finden; Quinctius, als der Voraufeilende, dies dem Feinde zu verderben. Den ganzen Tag über gingen die Züge, von einer langen Bergkette geschieden, ohne einander irgendwo zu Gesicht zu kommen. Bei Eretria in Phthiotis bezogen die Römer ein Lager, Philipp oberhalb dem Flusse Onchestus. Nicht einmal am folgenden Tage, als Philipp schon bei dem im Scotussilischen Gebiete sogenannten Melambium, Quinctius bei Thetidium im Pharsalischen sein Lager genommen hatte, wußten die Einen, oder die Andern, mit Gewißheit, wo der Feind stehe. Am dritten Tage hielt anfangs ein herabströmender Platzregen, dann eine nachtähnliche Dunkelheit die Römer aus Furcht vor einem Hinterhalte in ihrem Lager.
7. Ohne sich durch die nach dem Regengusse auf die Erde herabgesunkenen Nebelwolken abhalten zu lassen, befahl Philipp, um schleunig weiter zu kommen, den Aufbruch. Allein der dicke Nebel verdunkelte das Tageslicht so sehr, daß weder die Fahnenträger den Weg, noch die Soldaten die Fahnen erkennen konnten, und das Heer, auf jedes halbgehörte Geschrei hin- und herschwankend, wie in nächtlicher Verirrung durch einander lief. Als sie die Hügel, welche die Hundsköpfe (Cynoscephalä) heißen, überstiegen hatten, ließen sie hier einen starken Posten Fußvolk und Reuterei und schlugen ein Lager. Der 140 Römische Feldherr, ob er gleich in seinem Lager bei Thetidium blieb, schickte dennoch, um den Stand des Feindes auszuspähen, zehn Geschwader Reuterei und tausend Mann leichter Truppen aus, nicht ohne Warnung, vor jedem Hinterhalte auf ihrer Hut zu sein, den ein so dunkler Tag selbst in offener Gegend verdecken könne. Als diese an die besetzten Höhen kamen, blieben beide Theile, von gegenseitiger Bestürzung gleichsam gelähmt, in Unthätigkeit. Sobald sich aber, nach Absendung ihrer Boten an die Feldherren ins Lager, der erste Schrecken des unerwarteten Anblicks gelegt hatte, setzten sie den Kampf nicht länger aus.
Anfangs war das Gefecht nur eine Neckerei einiger Vorsprengenden; dann wurde es durch die den zurückgetriebenen Ihrigen zu Hülfe Eilenden allgemeiner; und da die Römer, die ihm durchaus nicht gewachsen waren, ihrem Feldherrn durch Boten über Boten sagen ließen, sie litten Noth; so schickte er ihnen sogleich fünfhundert Mann Reuterei und zweitausend zu Fuß, meistens Ätoler, von zwei Obersten geführt, wodurch sie wieder in den Vortheil kamen; und nun waren umgekehrt die Macedonier die Leidenden, die bei ihrem Könige um Hülfe flehen ließen. Weil er aber einen großen Theil von Truppen aller Art auf Futterholung ausgeschickt hatte – denn bei dem Alles einhüllenden Nebel hatte er heute nichts weniger, als ein Treffen, erwartet – so war er in unschlüssiger Verlegenheit. Als aber die Boten dringender wurden, der Nebel die Gipfel der Berge schon aufgedeckt hatte, und die Macedonier sichtbar wurden, die auf einen über die andern merklich hervorragenden Hügel gedrängt, sich mehr durch den Ort als mit ihren Waffen behaupteten; so glaubte er, er müsse es nun, es möge gehen, wie es wolle, um die im Stiche Gelassenen nicht ganz zu verlieren, zur völligen Entscheidung kommen lassen, und schickte den Anführer der Miethsoldaten, Athenagoras, mit allen Hülfstruppen, die Thracier ausgenommen, und der Macedonischen und Thessalischen Reuterei. Durch diese Anrückenden von der Höhe herabgetrieben hielten die Römer nicht 141 eher wieder Stand, bis sie in das flache Thal kamen. Daß sie nicht in völliger Flucht hinuntergesprengt wurden, verdankten sie hauptsächlich der Reuterei der Ätoler: denn zu Pferde waren diese damals in Griechenland bei weitem die besten; in den Truppen zu Fuß thaten es ihnen ihre Nachbaren zuvor.
8. Die Nachricht hiervon, die im Verhältnisse mit dem Erfolge des Gefechts viel zu erfreulich klang, da von den aus dem Treffen Zurückeilenden Einer über den Andern laut versicherte, die Römer nähmen voll Bestürzung die Flucht, bewog den König, so ungern und zögernd er einwilligte, und selbst äußerte, es sei viel zu gewagt; ihm gefalle eben so wenig die Gegend, als die Zeit; dessen ungeachtet, mit allen seinen Truppen zur Schlacht auszurücken. Dasselbe that auch der Römische Feldherr, mehr vom Zwange, als von irgend einem begünstigenden Umstande zur Schlacht aufgefordert. Er ließ seinen rechten Flügel, vor dessen Fahnen er die Elephanten aufpflanzte, im Hintertreffen; den linken und die sämtlichen leichten Truppen führte er gegen den Feind, mit der Erinnerung: «Sie würden mit denselben Macedoniern zu fechten haben, welche sie am Eingangspasse von Epirus, aus ihren Verschanzungen hinter Bergen und Flüssen, selbst mit Besiegung des nachtheiligen Kampfbodens, verjagt und durch den Angriff in Linie hinausgestürmt hätten; mit denselben, die schon früher von ihnen unter Anführung des Publius Sulpicius geschlagen wären, als sie ihnen den Eingang in Eordäa hätten sperren wollen. Das Macedonische Reich habe bis jetzt auf seinem Rufe, nicht auf eigner Kraft, dagestanden. Endlich sei auch dieser Ruf verschollen.» Schon war er bei den unten im Thale stehenden Seinigen angelangt, die bei der Ankunft ihres Heeres und Feldherrn das Gefecht erneuerten, in den Feind eindrangen und ihn abermals warfen.
Philipp ging mit den Leichtbeschildeten und dem rechten Flügel seines Fußvolks, dem Kerne des Macedonischen Heers, der sogenannten Phalanx, in vollem Laufe gegen den Feind. Dem Nicanor, einem der Ersten seines 142 Hofes, befahl er, mit den übrigen Truppen ihm sogleich zu folgen. Zuerst, als er auf die Höhe gelangte, und sah, weil hier feindliche Waffen und Körper lagen, daß hier das Treffen gewesen sei, daß die Römer von hier zurückgetrieben waren und daß jetzt schon nahe am feindlichen Lager gefochten werde, fühlte er sich von außerordentlicher Freude gehoben. Bald aber, als die Seinigen zurückflohen und jetzt der Schrecken auf sie überging, blieb er in der Verlegenheit ein Weilchen ungewiß, ob er seine Truppen in das Lager znrückziehen sollte. Als darauf die Feinde näher kamen, und ihm selbst, außerdem daß seine Leute im Rücken niedergehauen wurden und ohne Unterstützung verloren waren, nicht einmal ein sicherer Rückzug blieb; so stellte er, nunmehr gezwungen, Alles zu wagen, obgleich ein Theil seiner Truppen noch nicht nachgekommen war, die Reuterei und die Leichtbewaffneten, die schon im Treffen gewesen waren, auf den rechten Flügel. Die Leichtbeschildeten und der Phalanx der Macedonier hieß er die Lanzen niederlegen, weil ihnen ihre Länge hinderlich war, und mit dem Schwerte fechten. Zugleich gab er, damit die Linie nicht so leicht durchbrochen würde, dadurch, daß er die Stirnlänge um die Hälfte verkürzte, den in die Tiefe gedehnten Gliedern eine Verdoppelung, so daß seine Linie mehr Höhe, als Breite hatte: auch ließ er die Glieder zusammenrücken, daß Mann an Mann, Waffe an Waffe schloß.
9. Sobald Quinctius die im Treffen gewesenen Truppen in seine Fahnen und Glieder aufgenommen hatte, ließ er die Trompete das Zeichen geben. Nicht leicht soll sich bei dem Anfange einer Schlacht ein so starkes Geschrei erhoben haben: denn es traf sich so, daß es beide Linien zugleich anstimmten, und nicht bloß die schon Fechtenden, sondern auch die Hintertreffen und Alle, die jetzt erst zur Schlacht sich einfanden. Auf dem rechten Flügel hatte der König, hauptsächlich durch Begünstigung des Kampfbodens, die Oberhand, denn er focht von höheren Hügelstellen herab: auf seinem linken, wo eben jetzt der Theil des Phalanx ankam, der im Zuge den letzten Platz gehabt 143 hatte, lief Alles in voller Unordnung durch einander. Die Truppen im Mitteltreffen, welches dem rechten Flügel näher stand, gaben Zuschauer eines Kampfes ab, der sie nichts anzugehen schien. Der ebenphalanx, quae venerat]. – Ich folge der von Crevier vorgeschlagenen und von Drakenb. nicht gemisbilligten Lesart: phalanx, quae modo venerat. angekommene Phalanx, einem Zuge ähnlicher, als einer Linie, und mehr zum Marsche geeignet, als zur Schlacht, hatte kaum die Höhe erstiegen. Da ließ Quinctius, ob er gleich seinen linkenreferentes in dextro cornu suos]. – Daß dies nicht der rechte Flügel war, sondern der linke, lehrt der Zusammenhang und die Critiker sind darüber eins. Einige wollen in lævo lesen, Andre in altero. Wenn ich mir aber erklären soll, wie es zuging, daß der Abschreiber den Fehler machte, so muß ich annehmen, daß es hier in sinistro geheißen habe. Waren die Worte referente sinsinistro, wie das oft in sehr alten Msc. der Fall ist, ohne Zwischenraum zusammengeschrieben, so veranlaßte das erste sin den Abschreiber, das zweite wegzulassen, und von dem noch übrigen istro war der Platz für das kürzere dextro paßlicher, als für das längere sinistro.Flügel weichen sah, zuerst die Elephanten auf den Feind, und that dann auf diese Ungeordneten einen Angriff, weil er darauf rechnete, daß der geschlagene Flügel alles Übrige mit sich fortreißen werde. Der Erfolg blieb nicht zweifelhaft. Die Macedonier gaben sogleich den Rücken preis, da sie schon im ersten Schrecken vor den Unthieren sich abgewandt hatten. Nun verfolgten die übrigen Römer diese Geschlagenen. Einer aber von ihren Obersten entschloß sich auf der Stelle, mit zwanzig Fahnen den offenbar siegenden Flügel der Seinigen zu verlassen, und fiel durch einen kurzen Umweg den rechten Flügel der Feinde von hinten an. Durch einen Angriff im Rücken würde er jedes Heer in Unordnung gebracht haben: hier aber kam zu der Verwirrung, die unter solchen Umständen gewöhnlich auch Andre trifft, noch das hinzu, daß der schwere und unbewegliche Phalanx der Macedonier sich nicht schwenken konnte, und daß ihm dies auch die Feinde nicht erlaubten, die nun, da sie noch kurz zuvor gewichen waren, als die Angreifenden auf die Muthlosen eindrangen. Auch waren die Macedonier jetzt durch den Ort im Nachtheile, weil sie die Höhe, wo sie den Kampf von oben 144 gehabt hatten, während sie den Geschlagenen bergabwärts nachdrangen, dem hinter ihnen herumgezogenen Feinde in Besitz gegeben hatten. Umzingelt, wurden sie eine Zeitlang niedergehauen; dann ergriffen sie, meistens mit Wegwerfung ihrer Waffen, die Flucht.
10. Philipp machte sich anfangs mit einer kleinen Bedeckung von Fußvolk und Reuterei auf einen über die andern ragenden Hügel, um zu sehen, was die Seinigen auf dem linken Flügel für Glück hätten. Als er sie hier in voller Flucht davonstürzen sah, sah, daß alle Höhen umher von Römischensignis atque armis fulgere, tum]. – Das hier irgendwo ausgefallene Wort Romanis glaubt Gronov in dem tum gefunden zu haben, welches aus dem unrecht gelesenen rom. entstanden sei. Perizonius aber nimmt das tum in Verbindung mit deinde gegen ihn nicht mit Unrecht in Schutz. Sollte hier vielleicht ursprünglich so gestanden haben? et rom. omnia circa iuga d. i. et Romanis omnia circa iuga signis atque armis fulgere. Dann wäre wegen des om in omnia das voraufgehende rom. weggefallen. Fahnen und Waffen blitzten, da verließ auch er die Schlacht. Quinctius, der den Fliehenden nachsetzte, machte plötzlich, weil er die Macedonier ihre Lanzen emporrichten sah, und sich ihre Absicht nicht erklären konnte, bei dieser für ihn neuen Erscheinung einen Augenblick Halt. Als er hörte, dies sei das gewöhnliche Zeichen der Macedonier, wenn sie sich ergeben wollten, so war es sein Wille, der Besiegten zu schonen. Allein die Soldaten, die eben so wenig wußten, daß der Feind hiedurch alle Gegenwehr aufgebe, als was die Meinung ihres Feldherrn sei, fielen über sie her; und da die Vordersten niedergehauen waren, sprengten die Übrigen zur Flucht aus einander. Der König eilte in vollem Laufe nach Tempe. Hier blieb er einen Tag bei Gonni stehen, um die vom Treffen etwa noch Übriggebliebenen in Empfang zu nehmen.
Voll Hoffnung auf Beute brachen die siegreichen Römer in das feindliche Lager, fanden es aber großentheils schon von den Ätolern geplündert. An dem Tage fielen achttausend Feinde, fünftausend wurden Gefangene. Die Sieger vermißten ihrerseits gegen siebenhundert Mann. Wollte man dem Valerius glauben, der in allen Stücken 145 die Zahlen unmäßig vergrößert, so wären an diesem Tage vierzigtausend Feinde gefallen; gefangen wären – und hier ist die Lüge bescheidener – fünftausend siebenhundert, und zweihundert einundvierzig Kriegsfahnen erbeutet. Auch Claudius giebt die Zahl der erschlagenen Feinde auf zweiunddreißig tausend an, der Gefangenen auf viertausend dreihundert. Ich habe mich nicht gerade an die kleinste Zahl halten wollen, sondern bin dem Polybius gefolgt, einem Schriftsteller, der überhaupt in der Römischen Geschichte, und vorzüglich wenn ihr Schauplatz Griechenland ist, nicht unter die Unzuverlässigen gehört.
11. Als Philipp die durch mancherlei Unfälle der Schlacht zerstreuten Flüchtlinge, die seiner Spur gefolgt waren, gesammelt, und Leute nach Larissa geschickt hatte, die königlichen Papiere zu verbrennen, um sie nicht in Feindes Hände kommen zu lassen, zog er sich nach Macedonien. Quinctius, der die Gefangnen und die Beute verkauft, zum Theile auch den Soldaten überlassen hatte, brach nach Larissa auf, ohne bis jetzt mit Sicherheit zu wissen, in welche Gegend sich der König gewandt habe und was er für Vorkehrungen treffe. Dorthin kam ein königlicher Herold, dem Scheine nach eines Waffenstillstandes wegen, während dessen die in der Schlacht Gefallenen zur Beerdigung abgeholt werden könnten, in der That aber, sich die Erlaubniß zu erbitten, Gesandte schicken zu dürfen. Der Römische Feldherr bewilligte ihm beides, und gab ihm noch die Bestellung mit, dem Könige zu sagen, Er möge gutes Muths sein; wodurch sich vorzüglich die Ätoler beleidigt hielten, die schon jetzt die Aufgebrachten waren und sich beschwerten, daß der Sieg den Feldherrn zu einem ganz Andern gemacht habe. «Vor der Schlacht habe er immer über jeden wichtigen und unwichtigen Gegenstand mit seinen Bundesgenossen sich besprochen; jetzt hätten sie an allen seinen Entschließungen keinen Theil; er verfahre in allen Stücken nach eigner Willkür; schon lege er es bei Philipp darauf an, ihn sich allein verbindlich zu machen, daß also die Ätoler die ganze Last und Gefahr des Krieges getragen 146 haben sollten, und die Römer allen Dank und Vortheil vom Frieden sich selbst zuwendeten.» Auch hatten sie unstreitig an Achtung nicht wenig verloren, ohne doch den Grund der Zurücksetzung zu wissen. Nach ihrer Meinung sah der Mann, dessen Geist einer solchen Begierde nie erlag, nach Geschenken vom Könige aus; er aber hatte theils seine Gründe, auf die Ätoler unwillig zu sein, da ihre Gier nach Beute so unersättlich war, und sie mit einer Anmaßung, deren hoher Ton jedes Ohr beleidigte, die Ehre des Sieges an sich zu reißen suchten; theils sah er, wenn Philipp ganz vernichtet würde, da jetzt die Macht des Macedonischen Reiches gebrochen sei, in den Ätolern die künftigen Tyrannen Griechenlands. Eben deswegen that er geflissentlich Manches, wodurch nicht allein ihr Werth und ihre Wichtigkeit allenthalben geschmälert, sondern dies auch bemerklich werden mußte.
12. Er hatte dem Feinde einen Waffenstillstand von funfzehn Tagen bewilligt und eine Unterredung mit dem Könige selbst zugesagt. Ehe die gesetzte Zeit herankam, berief er die Bundesgenossen zu einem Kriegsrathe, und brachte die Bestimmung der Friedensbedingungen zur Umfrage. Amynander, der König der Athamanen, gab seine Stimme mit den wenigen Worten ab: «Der Friede müsse so geschlossen werden, daß Griechenland auch in Abwesenheit der Römer völlig im Stande sei, zugleich Frieden und Freiheit zu behaupten.» Die Ätoler drückten sich härter aus. Nachdem sie als Einleitung Einiges darüber gesagt hatten, «daß der Römische Feldherr sehr recht und dem Herkommen gemäß handle, wenn er diejenigen, die er zu Bundesgenossen im Kriege gehabt habe, auch an den Berathschlagungen des Friedens Theil nehmen lasse,» meinten sie, «Er habe völlig Unrecht, wenn er sich einbilde, er werde sowohl den Römern den Frieden, als den Griechen ihre Freiheit hinlänglich gesichert hinterlassen, ohne Philipp entweder das Leben, oder das Reich zu nehmen. Und beides sei ihm doch, wenn er sein Glück verfolgen wolle, so leicht.»
Hierauf erwiederte Quinctius: «Die Ätoler wären 147 bei der Abgabe ihrer Stimme so wenig der Römischen Sitte eingedenk, als gegen sich selbst ohne Widerspruch geblieben. Sie selbst hätten in allen früheren Zusammenkünften und Unterredungen über die Friedenspunkte immer dafür gesprochen, daß dies kein Vertilgungskrieg sein solle; und die Römer hätten außer ihrer uralten Gewohnheit, der Besiegten zu schonen, durch den sogar dem Hannibal und den Carthagern bewilligten Frieden einen auffallenden Beweis ihrer Milde gegeben. Er wolle Carthago's nicht weiter erwähnen: allein wie oft sei man mit Philipp selbst in Unterredung getreten? und nie sei die Rede davon gewesen, daß er sein Reich abgeben solle. Ob etwa der Krieg bloß dadurch zu einem unversöhnlichen geworden sei, daß Philipp eine Schlacht verloren habe? Gegen den bewaffneten Feind müsse man mit Erbitterung auftreten; gegen Besiegten – gelte immermitissimum quemque animum maximum habere]. – Das Wort animum wird von den Critikern (s. Drakenb.) als späterer Zusatz verworfen. Darum folge ich Horrion und Crevier: mitissimum quemque maximum habere. der Mildeste für den Hochherzigsten. Macedoniens Könige schienen der Freiheit Griechenlandes gefährlich? Wenn aber diese Macht und diese Nation vernichtet werde, dann würden die Thracier, die Illyrier, dann die Gallier, lauter wilde und unbändige Völker, Macedonien und Griechenland überströmen. Sie möchten nicht durch Wegräumung jedes näheren Übels größeren und gefährlicheren den Zugang öffnen.» Da ihm hier der Ätolische Prätor Phäneas mit der Behauptung in die Rede fiel: «Wenn man den Philipp für dasmal entschlüpfen lasse, so werde er bald einen weit schlimmeren Krieg wieder anfangen;» sprach Quinctius: «Höret endlich auf, da Lärm zu machen, wo gerathschlagt werden soll. Die Bedingungen, an die der Friede mit ihm gebunden wird, sollen nicht von der Art sein, daß er sich auf Kriegführen einlassen kann.»
13. Als diese Versammlung entlassen war, kam Philipp den folgenden Tag in den Paß, der in das Tempe 148 führt: dies war der zur Unterredung ihm bestimmte Ort: am dritten Tage empfing man ihn in einer zahlreichen Versammlung von Römern und Bundesgenossen. Hier sagte Philipp, klug genug, diejenigen Punkte, ohne welche der Friede nicht zu erlangen stand, lieber freiwillig aufzugeben, als sie durch Wortwechsel sich abzwingen zu lassen: «Er wolle Alles abtreten, was ihm in der vorigen Unterredung entweder die Römer angedeutet, oder ihre Bundesgenossen verlangt hätten, und die übrigen Punkte dem Senate anheimstellen.» Hätte man gleich denken sollen, dies habe seinen sämtlichen, auch noch so erbitterten, Feinden den Mund verschließen müssen, so that doch der Ätoler Phäneas, da Alles schwieg, die Frage: «So, Philipp? giebst du uns endlich Pharsalus und Larissa Cremaste und Echinus und Phthiisch-Theben wieder?» Da Philipp versicherte, er wolle ihnen in deren Besitznehmung nicht hinderlich sein, so erhob sich zwischen dem Römischen Feldherrn und den Ätolern ein Streit überorta est de Thebis]. – Die Inconsequenz dieser Stelle, so wie wir sie jetzt haben, hat dem Livius fast bei allen Editoren Tadel zugezogen. Perizonius will sie daraus herleiten, daß Livius den Polybius nicht recht verstanden, eine doppelte, also verstärkte Negation des Griechischen für eine Bejahung angesehen habe. Wir müssen aber nicht vergessen, daß von den ersten 17 Capiteln dieses Buchs nur eine einzige Handschrift vorhanden ist, daß man also so viel mehr zu Vermuthungen seine Zuflucht nehmen muß. Wenn die Ätoler drei Thessalische Städte und Phthiotisch-Theben wiederfordern, und Quinctius dagegen einwendet: (wie Perizonius will) Theben könnten sie nicht bekommen, weil es durch das Kriegsrecht Römisches Eigenthum geworden sei; oder (wie ich mit Crevier behaupte) Theben könnten sie allerdings aus diesem Grunde zurückfordern, weil es sich den Römern nicht freiwillig ergeben habe; und weiter unten: die Thessalischen Städte aber deswegen nicht, weil sich diese den Römern freiwillig ergeben hätten; so kann Livius da, wo er sagt: «Es kam zum Wortwechsel,» nicht bloß sagen: über Theben; sondern er muß, wenn Perizonius Recht hat, sagen, über die Thessalischen Städte und über Theben; wenn aber Crevier Recht hat, bloß: über die Thessalischen Städte. Darum glaube ich, Livius habe etwa so geschrieben: disceptatio inter imp. R. et Aetolos orta est de Thessalis urbibus. «His, ut sponte deditis, se non cessurum; sed Thebis: nam eas populi Rom. iure belli factas esse,» Quinctius dicebat, quod integris rebus etc. Die Zeile nach den Worten orta est de, von Thessalis an, bis an das Wort Thebis ließ der Abschreiber ausfallen, weil er, statt mit dem Worte Thessalis fortzufahren, mit dem ähnlichen Thebis fortfuhr. Crevier erklärt. ob er gleich den Livius gegen Perizonius unvertheidigt lässet, in seiner kleinen Ausgabe die Stelle sehr richtig: Nulla disceptatio inter imperatorem Romanum et Aetolos orta est de Thebis, quas, utpote vi redactas in ditionem, Quinctius reddi Aetolis posse et debere non negabat. Tota contentio fuit de tribus aliis urbibus modo memoratis, quæ voluntate in amicitiam Romanorum venerant. Earum nullam Aetolis tradendam Quinctius contendebat. Man vergl. die Anm. zu Cap. 34, 8. Phocenses, Locrenses et quæ. 149 [die Thessalischen Städte. «Nie werde er jene, da sie sich ihm freiwillig übergeben hätten, abtreten, sondern] Theben: denn dieses sei,» sagte Quinctius, «durch das Kriegsrecht Römisches Eigenthum geworden, weil die Bürger, die er noch vor Entscheidung der Dinge mit seinem vor die Stadt gerückten Heere zum Beitritte aufgefordert habe, bei völliger Freiheit, vom Könige abzutreten, dennoch den Bund mit dem Könige dem Römischen vorgezogen hätten.»Phäneas führte dagegen an: «Theils sei es billig, daß den Ätolern, als Bundesgenossen in diesem Kriege, Alles wiedergegeben werde, was sie vor dem Kriege gehabt hätten; theils sei auch in dem ersten Bundesvertrage ausdrücklich festgesetzt, daß die Beute und Alles, was fortgebracht oder weggetrieben werden könne, den Römern, der Boden aber und die eroberten Städte den Ätolern zufallen sollten.» Da rief Quinctius: «Ihr selbst habt ja die Punkte dieses Vertrages damals gebrochen, als ihr, ohne euch um uns zu bekümmern, mit Philipp Frieden machtet. Wäre er aber auch jetzt noch gültig, so bezöge sich dennoch dieser Punkt nur auf die eroberten Städte: Thessaliens Städte aber haben sich unsrer Hoheit freiwillig unterworfen.»
Diese Erklärung, die den Beifall aller Bundesgenossen hatte, war den Ätolern nicht nur für dasmal sehr empfindlich zu hören, sondern sie wurde auch bald nachher für sie die Veranlassung zu einem Kriege und großer aus ihm hervorgehender Unglücksfälle. Mit Philipp wurde verabredet, daß er seinen Sohn Demetrius und einige seiner Freunde zu Geiseln, zweihundert Talente geben und wegen der übrigen Punkte Gesandte nach Rom schicken sollte. Auf den Fall, daß der Senat den Frieden nicht bewilligte, wurde die Rückgabe der Geisel und des Geldes an Philipp bevorwortet. Unter den Gründen zur Beschleunigung des 150 Friedens soll für den Römischen Feldherrn der wichtigster der gewesen sein, daß es einstimmig hieß, Antiochus setze sich zum Kriege und zum Übergange nach Europa in Bereitschaft.
14. Eben um diese Zeit, und nach einigen Angaben, an eben dem Tage, besiegten bei Corinth die Achäer den königlichen Feldherrn Androsthenes in einer förmlichen Schlacht. Philipp, der sich dieser Stadt gegen die übrigen Griechischen Staten als einer Zwingburg bedienen wollte, hatte theils ihre ersten Männer unter dem Vorwande, mit ihnen zu verabreden, wie viel Reuterei die Corinthier zum Kriege stellen könnten, aus der Stadt gelockt und als Geisel behalten; theils außer den fünfhundert Macedoniern und achthundert aus allen Völkern zusammengesteckten Hülfstruppen, welche schon darin lagen, noch tausend Macedonier hineingeschickt, ferner tausend zweihundert Illyrier und Thracier, und von den auf beiden Theilen dienenden Cretensern achthundert. Die noch hinzugekommenen tausend Mann Böotier, Thessalier und Acarnanen, lauter beschildete Truppen, und siebenhundertet ex ipsorum Corinthiorum]. – Da an der Summe von 6000 gerade 700 fehlen, so folge ich der wahrscheinlichen Vermuthung des Hrn. Walch, daß man hier lesen müsse et dcc ex ipsorum. Das voraufgegangene et verdrängte das d, und das folgende ex die beiden cc. junge Leute aus Corinth selbst, machten dem Andrasthenes, der nun sechstausend Mann vollzählig hatte, Muth zu einer Entscheidung im Felde. Der Achäische Prätor Nicostratus stand mit zweitausend Mann zu Fuß und hundert Reutern zu Sicyon. Allein im Bewußtsein seiner Schwäche, sowohl in der Zahl, als in der Art seiner Truppen, wagte er sich nicht aus den Mauern. Die Königlichen, zu Fuß und zu Pferde umherstreifend, plünderten die Gegenden von Pellene, Phlius und Cleonä. Zuletzt gingen sie, den furchtsamen Feind höhnend, auf das Gebiet von Sicyon herüber, ja sie umschwärmten zu Schiffe die ganze Küste von Achaja und plünderten sie. Da die Feinde hierin immer ausgelassener und, wie es bei zu großer Zuversicht geht, immer sorgloser wurden, so beschickte Nicostratus, 151 dem dies Hoffnung machte, sie zu überfallen, insgeheim die benachbarten Städte mit der Bestellung, an welchem Tage und wie zahlreich sie sich aus jeder Stadt bei Apelaurus – es liegt im Gebiete von Stymphalus – bewaffnet einfinden sollten. Als auf den bestimmten Tag Alles fertig war, rückte er sogleich aus, und kam bei Nacht durch das Gebiet von Phlius nach Cleonä, wo niemand um sein Vorhaben wußte. Er hatte fünftausend Mann Fußvolk bei sich – hierunterIn diesem und dem nächsten Satze folge ich den vorgeschlagenen Lesarten des Perizonius. Die Zahl der Leichtbewaffneten hat der Abschreiber ausfallen lassen. . . . . Leichtbewaffnete – und dreihundert Reuter. Mit diesen Truppen wartete er, nach Aussendung seiner Späher, bloß darauf, nach welcher Gegend hinaus die Feinde fortstürzen würden.
15. Androsthenes, der von dem Allen nichts wußte, schlug nach seinem Aufbruche von Corinth sein Lager am Nemea auf, einem Strome, der zwischen dem Corinthischen und Sicyonischen die Gränze macht. Als er hier die Hälfte seiner Truppen zu ihrem Lagerdienste entlassen hatte, befahl er der andern Hälfte – diese theilte er in drei Haufentrifariam divisit]. – Ich sehe diese beiden Worte nach Hrn. Walch's Vorschlage so an, als ständen sie in einer Parenthese. Vielleicht wählte Livius hier die Einschließung, um dem Übelklange von dimidi am trifari am divis am zu entgehen. – und der sämtlichen Reuterei, sich zugleich auf Plünderung der Gebiete von Pellene, Sicyon und Phlius zu vertheilen. So gingen die drei Züge nach verschiedenen Seiten ab. Als die Nachricht nach Cleonä an den Nicostratus kam, schickte er sogleich einen starken Trupp Miethvölker zur Besetzung des Waldes vorauf, durch welchen der Weg auf das Gebiet von Corinth führt, gab ihnen die Reuterei als Vortrab an die Spitze und eilte selbst in zwei Zügen ihnen nach. Auf der einen Seite gingen die Miethvölker mit den Leichtbewaffneten, auf der andern seine Schildträger, die mit denaltera clipeati, dein aliarum gentium]. – Crevier will das Wort Achæorum einschieben, daß es heiße: altera clipeati Achæorum, dein aliarum gentium, (scil. clineati), Drakenb. will lesen: altera clipeati, quod in illarum gentium exercitibus robur erat. Für das von Crevier vorgeschlagene Achæorum findet sich keine Spur, und wenn Nicostratus Achäer führt, so versteht es sich von selbst, daß seine clipeati Achäer sein müssen, um so mehr, wenn gleich hinterher aliarum gentium den Gegensatz macht. Drakenborchs Lesart giebt einen sehr guten Sinn, nur verwandelt sie dein aliarum in quod in illarum. Da Livius selbst §. 11., wo er abermals dieser Theile des Heers erwähnt, sie auf folgende Art unterscheidet: levis armatura ab latere, clipeati cætratique a fronte; so glaube ich, er habe auch hier geschrieben: altera clipeati, cætrati dein aliarum gentium. Das ομοιοτέλευτον clipeati, cætrati ließ das zweite Wort wegfallen. Rundschildnern 152 aus andern Völkern den Kern des Heeres ausmachten. Schon waren Fußvolk und Reuterei in der Nähe des feindlichen Lagers angekommen und Abtheilungen von Thraciern hatten auf die zerstreuten, in den Dörfern umherschweifenden Feinde einen Angriff gethan, als der Schrecken plötzlich in das Lager drang. Der Feldherr war um so mehr in Verlegenheit, weil sich nirgendwo Feinde hatten sehen lassen, außer zuweilen auf den Höhen vor Sicyon, wo sie sich aber nie in die Ebene hinunter wagten: daß sie bis Cleonä vorrücken würden, hatte er nie geglaubt. Die Trompete mußte den nach verschiedenen Richtungen ausgerückten Schwärmen das Zeichen zum Rückzuge geben. Er selbst ließ die Soldaten eiligst zu den Waffen greifen, rückte in schwach besetztem Zuge aus dem Thore und stellte am Flusse seine Linie auf. Die übrigen Truppen, die sich kaum zusammenbringen und aufstellen ließen, hielten nicht einmal den ersten Angriff der Feinde aus. Die Macedonier waren nicht nur die am stärksten besetzten Fahnen, sondern ließen auch die Hoffnung des Sieges lange unentschieden. Endlich, durch die Flucht der Übrigen preisgegeben, als schon zwei feindliche Linien von zwei Seiten, die Leichtbewaffneten auf der Flanke, die Schildträger und Rundschildner von vorn in sie drangen, zogen auch sie bei dem Übergewichte des Feindes anfangs sich nur zurück; dann aber durch einen Ansturz geworfen, nahmen auch sie die Flucht und eilten meistens mit Wegwerfung ihrer Waffen, da ihnen keine Hoffnung ihr Lager zu behaupten übrig blieb, auf Corinth. Nicostratus, der zur Verfolgung dieser seine Miethsoldaten, die Reuterei aber und die Thracischen Hülfstruppen gegen 153 die Plünderer des Gebiets von Sicyon abgehen ließ, richtete unter beiden Zügen ein großes Gemetzel an, beinahe größer, als selbst in der Schlacht. Auch von denen, welche bei Pellene und Phlius geplündert hatten, wurden die Einen, die in Unordnung und von nichts wissend nach ihrem Lager zurückgingen, von den feindlichen Posten da, wo sie ihre eignen erwarteten, in Empfang genommen; die Andern, die aus der Eile der Versprengten das Vorgefallene vermutheten, zerstreueten sich so nach allen Seiten auf die Flucht, daß sie in der Irre sogar den Landleuten zur Beute wurden. Tausend fünfhundert wurden an diesem Tage niedergehauen, dreihundert gefangen. Ganz Achaja sah sich von großer Furcht befreiet.
16. Ehe bei Cynoscephalä gefochten wurde, hatte Lucius Quinctius dadurch, daß er die Häupter der Acarnanen, der einzigen Griechischen Nation, welche bei dem Bunde mit Macedonien beharrte, nach Corcyra kommen ließ, den ersten Anlaß zu Bewegungen unter ihnen gegeben. Zwei Hauptursachen hatten sie bisher der Freundschaft mit dem Könige treu erhalten; die eine, die der Nation eigenthümliche Redlichkeit; die andre, Furcht und Abneigung vor den Ätolern. Jetzt wurde eine Volksversammlung nach Leucas angesetzt. Dahin aber kamen weder die sämtlichen Völkerschaften der Acarnanen, noch konnten die, die sich eingefunden hatten, eins werden. Doch setzten es die ersten Männer des Volks und die Beamteten durch, daß wenigstens von ihrer Seite ein Beschluß zu Gunsten einer Verbindung mit Rom abgefaßt wurde. Alle nicht zugegen Gewesenen waren damit unzufrieden, und während dieses Murrens im Volke brachten es Androcles und Echedemus, zwei vornehme von Philipp hergeschickte Acarnanier, dahin, daß nicht allein der Beschluß über die Verbindung mit Rom wieder aufgehoben, sondern daß auch Archelaus und Bianor, beide die ersten Männer der Nation, weil sie vorzüglich dafür gestimmt hatten, auf einer Versammlung als Landesverräther verurtheilt wurden, und Zeuxidas, der Prätor, weil er den Antrag gemacht, seinen Posten verlor. Da 154 schlugen die Verurtheilten einen Weg ein, der freilich gewagt, aber von glücklichem Erfolge war. Da ihnen nämlich ihre Freunde riethen, den Umständen nachzugeben und in den Schutz der Römer nach Corcyra zu fliehen, so beschlossen sie, sich lieber der Volksmenge hinzugeben, und entweder eben dadurch ihren Zorn zu besänftigen, oder zu leiden, was das Schicksal geben werde. Als sie in die zahlreiche Versammlung eintraten, erhob sich zuerst unter den dadurch Befremdeten ein Murren und lautes Rufen, dann aber bewirkte zugleich Achtung für ihre ehemalige Würde und Mitleid mit ihrer jetzigen Lage eine allgemeine Stille. Da sie auch Erlaubniß zu reden bekamen, sprachen sie anfangs in bittendem Tone, aber im weiteren Verlaufe, als sie an die Widerlegung der ihnen gemachten Vorwürfe kamen, mit einer Festigkeit des Selbstvertrauens, die nur die Unschuld ihnen gab; ja zuletzt, da sie es sogar wagten, über dies und jenes sich zu beklagen und die ihnen wiederfahrne Ungerechtigkeit und Härte zu misbilligen, machten sie einen solchen Eindruck auf die Gemüther, daß man, beinahe vollstimmig, alle Beschlüsse gegen sie zurücknahm; obgleich festgesetzt wurde, zum Bündnisse mit Philipp zurückzukehren und die Verbindung mit den Römern auszuschlagen.
17. Es war zu Leucas, wo sie dies beschlossen, der Hauptstadt Acarnaniens, wo sich dessen sämtliche Volksstämme zur Versammlung einzufinden pflegten. Als nun die Nachricht von dieser plötzlichen Umänderung nach Corcyra an den Legaten Flamininus kam, ging er sogleich mit der Flotte ab und landete beiLeucade]. – Ich habe die von Drakenb. beibehaltene Lesart Leucade durch bei Leucas ausgedrückt. Er verwirft, um dem Msc. treu zu bleiben, sowohl das vorgeschlagene Leuca di – applicuit, als auch profectus Leuca dem. Doch wünschte ich, Drakenb. möchte hier weniger bedenklich gewesen sein. Denn zu Leucas (Leuca de) landete doch wirklich Flamininus nicht, sondern in der Nähe, bei Heräum, und rückte von dort erst an die Stadt. Darum möchte ich auch Leuca di – applicuit nicht billigen. Sollte vielleicht dies Leuca de aus Leucadie (Leucadiæ) entstanden sein? Dann ginge applicuit Leucad iæ auf die Insel. Auf dieser landet er bei Heräum und rückt von hier an die Stadt Leucas. Leucas, in der Gegend des sogenannten Heräums (Junotempels). Von hier 155 rückte er mit Wurfgeschützen und Belagerungswerkzeugen aller Art an die Mauern, in der Erwartung, die Bürger im ersten Schrecken zur Nachgiebigkeit zu bringen. Da sich aber nichts von friedlichen Gesinnungen zeigte, so ließ er Annäherungshütten und Thürme errichten und den Sturmbock gegen die Mauern anbringen.
Ganz Acarnanien liegt zwischen Ätolien und Epirus gegen Abend und hat die Aussicht auf das Siculer Meer. Leucadia, jetzt eine Insel, und durch eine seichte Meerenge, die durch Kunst ausgestochen ist, von Acarnanien geschieden, war damals eine Halbinsel, die im Westen von Acarnanien vermittelst einer schmalen Landenge mit ihm zusammenhing. Diese Landenge war beinahe fünfhundert Schritte lang, nicht über hundert und zwanzig breit; und auf diesem engen Raume steht Leucas, an einen Hügel gelehnt, der nach Morgen und nach Acarnanien sieht. Der untere Theil der Stadt ist flach und liegt am Meere, welches Leucadien von Acarnanien scheidet. Hier ist der Stadt zu Lande und zu Wasser beizukommen. Denn die Meeresstellen sind seicht, einem stehenden See ähnlicher, als einem Meere, und der Boden der ganzen Fläche ist Erde und macht die Anlagen nicht schwer. Folglich wurden die Mauern an vielen Stellen zugleich entweder untergraben, oder mit dem Mauerbrecher herabgeworfen. So vortheilhaft aber die Lage der Stadt für die Angreifenden war, so unbesiegbar war der Muth der Feinde. Tag und Nacht in Arbeit, besserten sie die zerstoßenen Stellen aus; versperrten, was der Einsturz geöffnet hatte; gingen muthvoll in den Kampf und schützten mehr die Mauern durch ihre Waffen, als sich selbst durch die Mauer. Ja sie würden die Belagerung über die Erwartung der Römer verlängert haben, hätten nicht einige zu Leucas ansässige Verwiesene, Italer von Geburt, von der Burg aus den Soldaten hereingeholfen. Und selbst diesen, die von dem höheren Platze mit großem Getümmel herabgerannt kamen, thaten die Leucadier, auf ihrem Markte in Linie gestellt, eine ganze Zeitlang in vollem Kampfe Widerstand. Indeß aber wurden die Mauern an mehrern Stellen durch 156 Leitern gewonnen, auch über die zur Erde gerollten Steine und Trümmer stieg der Feind in die Stadt; und schon hatte der Legat selbst die Fechtenden mit einem langen Zuge umschlossen. Die Umringten wurden zum Theile niedergehauen, zum Theile warfen sie die Waffen weg und ergaben sich dem Sieger. Und wenig Tage nachher unterwarfen sich dem Legaten auf die Nachricht von der bei Cynoscephalä gelieferten Schlacht die sämtlichen Völkerschaften Acarnaniens.