Titus Livius
Römische Geschichte
Titus Livius

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105 Zweites Buch.

1. Nun verfolge ich die Thaten, welche die Römer, von hier an ein freies Volk, im Frieden und Kriege verrichteten, die Zeit der jährigen Obrigkeiten und wie der Befehl der Gesetze geltender war, als des Einzelnen Machtgebot. Daß diese Freiheit so viel erfreulicher war, hatte die Härte des letzten Königs bewirkt. Denn die früheren haben so regiert, daß sie nicht mit Unrecht alle nach der Reihe für Erbauer, wenigstens jener Theile der Stadt angesehen werden können, mit welchen sie, als neuen Wohnsitzen der von ihnen erhöheten Volkszahl, die Stadt erweitert haben. Und es leidet keinen Zweifel, daß eben der Brutus, der durch Vertreibung eines harten Königs sich so großen verdienten Ruhm erwarb, dies zum größten Nachtheile des Stats gethan haben würde, wenn er, nach noch unzeitiger Freiheit lüstern, einem der früheren Könige die Regierung entwunden hätte. Was würde die Folge gewesen sein, wenn jener Bürgerhaufe, ein Gemisch aus Hirten und Zusammenläufern, das seinen Völkerschaften entflohen war, unter dem Schutze eines unverletzbaren HeiligthumsDes Asylums, der von Romulus angelegten Freistäte., mit der Freiheit, oder wenigstens mit Ungestraftheit beschenkt, aller Furcht vor einem Könige entladen, von tribunischen Stürmen umgetrieben wäre, und in einer ihm noch fremden Stadt sich mit den Vätern in Fehden eingelassen hätte, ehe noch Gattinnen und Kinder als Unterpfänder und die Liebe zum Wohnorte selbst, an den man sich nur durch die Länge der Zeit gewöhnt, sie zum Gemeinsinne vereinigt hätten. Zwietracht würde den noch jungen Stat zersplittert haben, den die ruhige Milde der Regierung zusammenhielt und unter ihrer Pflege so erstarken ließ, daß er die segensreiche Frucht 106 der Freiheit bei schon gereiften Kräften tragen konnte. Die Freiheit selbst aber muß man mehr für darin gegründet halten, daß die Regierung der Consuln jährig gemacht wurde, als weil etwa an der königlichen Gewalt das mindeste geschmälert wäre. Die ersten Consuln hatten noch alle Rechte, alle Auszeichnung der Könige. Nur das verhütete man, daß das furchtbare Äußere nicht dadurch verdoppelt wurde, wenn sich Beide die Ruthenbündel vortragen ließen. Der Mitconsul stand freiwillig nach und überließ die Bündel das erstemal dem Brutus, der die Freiheit nicht eifriger gegründet haben konnte, als er sie von nun an bewachte. Vor allen Dinger verpflichtete er das; Volk, so lange es noch nach der neuen Freiheit haschte, damit es sich auch künftig nicht durch Bitten oder Geschenke des Königs beugen ließe, durch einen Eid, nie einen König über Rom zu dulden. Ferner, um dem Senate durch die Menge der Mitglieder mehr Stärke zu geben, brachte er den unter den Hinrichtungen des Königs verengten Kreis der Väter durch Aufnahme der Vornehmsten des Ritterstandes wieder auf die volle Zahl von Dreihundert: und davon, sagt man, schreibe sich es her, daß bei jeder Zusammenrufung Väter und Nachgewählte in den Senat beschieden würden. Nachgewählte nämlich nannte man die in den neuen Senat aufgenommenen. Dies war für die Einigkeit im State und für die Liebe der Bürger zu den Vätern ein Mittel von außerordentlicher Wirkung.

2. Nächstdem wurde für die Angelegenheiten des Gottesdienstes gesorgt: und weil gewisse öffentliche Opfer immer von den Königen in Person verrichtet waren, so setzte man, damit die Könige auch in keinem Stücke vermisset würden, hierzu einen Priester unter dem Namen: der kleine Opferkönig. Dies Priesterthum wurde dem Oberpriester untergeordnet, damit nicht etwa der Name durch eine damit verbundene höhere Ehre der Freiheit nachtheilig würde, welche damals über Alles galt. Und ich möchte fast glauben, man habe die Sorge, sie gar zu sehr von allen Seiten auch durch die größten Kleinigkeiten zu sichern, übertrieben. War ihnen doch an dem 107 andern Consul, an dem sie weiter nichts zu tadeln fanden, sogar der Name unleidlich. Die Tarquinier, hieß es, hätten sich zu sehr an das Regieren gewöhnt. Priscus sei der Erste gewesen: nach ihm habe zwar Servius Tullius geherrscht. Allein Tarquinius der Harte, weit entfernt, sich durch die eingeschaltete Regierung zur Aufgebung des Throns, als eines fremden Eigenthums, bestimmen zu lassen, habe ihn als ein seinem Stamme gebührendes Erbe durch Frevel und Gewalt wieder an sich gerissen. Nach Vertreibung Tarquinius des Harten sei die Regierung in den Händen eines Tarquinius Collatinus. Die Tarquinier hatten nicht gelernt, im Privatstande zu leben: der Name sei anstößig, sei der Freiheit gefährlich.

Diese Reden wurden von denen, die vorläufig in der Stille die Stimmung des Volks erfahren wollten, durch die ganze Stadt verbreitet; und als sie bei den Bürgern mit diesem Argwohne Eingang fanden, berief Brutus eine Versammlung. Hier las er gleich zuerst den Eid des Volkes ab, daß es keinen König und überhaupt niemand in Rom dulden wolle, von dem die Freiheit zu fürchten habe. «Dies müsse das höchste Augenmerk bleiben; und nichts als geringfügig angesehen werden, was darauf Beziehung habe. Ungern rede er weiter, um den Mann zu schonen; und er würde geschwiegen haben, wenn nicht die Liebe für das Ganze den Vorrang behielte. Das Römische Volk glaube, die Freiheit noch nicht ganz errungen zu haben. Der Stamm des Königs, der Name des Königs, befinde sich nicht bloß im State, sondern sogar in der Regierung. Dies sei der Freiheit nachtheilig, dies sei ihr hinderlich. Entferne du,» fuhr er fort, «Lucius Tarquinius, diese Furcht freiwillig. Wir wissen es, wir bekennen es, du hast die Könige ausgeworfen. Vollende dein Verdienst! Nimm von hier den königlichen Namen mit! Dein Eigenthum werden dir deine Mitbürger, wofür ich selbst sorgen will, nicht allein herausgeben, sondern, wenn es dir an Etwas fehlen sollte, es freigebig vermehrenWirklich gab man ihm aus der Schatzkammer 24,000 Thlr. und Brutus aus seinem eignen Vermögen 6000.. Zieh, 108 als Freund! Entlaste den Stat seiner vielleicht ungegründeten Furcht. Sie glauben nun einmal, daß mit dem Tarquinischen Geschlechte zugleich das Königthum auswandern werde.»

Dem Consul war der Antrag so neu und unerwartet, daß ihm anfangs sein Staunen die Sprache versagte: und als er anfangen wollte zu reden, umringten ihn die Ersten des Stats mit derselben noch dringender wiederholten Bitte. Freilich machten die übrigen weniger Eindruck auf ihn. Als aber Spurius Lucretius, der ihnen allen an Jahren und Würde überlegen und sein eigner Schwiegervater war[Gemeint ist: der Schwiegervater des Consuls.] , ihn von mehrern Seiten, bald durch Bitten, bald durch Zureden angriff, so legte der Consul, weil er doch befürchten mußte, es könne ihm nächstens als Privatmanne dasselbe, zugleich mit dem Verluste seines Vermögens und angehängtem Schimpfe widerfahren, sein Consulat nieder, schaffte alles das Seinige nach Lavinium und räumte die Stadt. Brutus trug vermöge eines Senatsbeschlusses bei dem Gesammtvolke darauf an, daß das ganze Geschlecht der Tarquinier für landesverwiesen erklärt wurde, und ließ sich auf einem nach Centurien gehaltenen Wahltage den Publius Valerius zum Mitconsul geben, durch dessen Beistand er den König mit seiner Familie vertrieben hatte.

3. Obgleich niemand daran zweifelte, daß man von den Tarquiniern einen Krieg zu besorgen habe, so brach dieser dennoch später aus, als es jedermann erwartete. Allein beinahe hätten sie die Freiheit, was sie gar nicht befürchteten, durch List und Verrätherei verloren. Unter den Römischen Jünglingen gab es mehrere, und zwar vom höheren Range, die unter der königlichen Regierung bei ihren Ausschweifungen mehr Freiheit gehabt, und, mit den jungen Tarquiniern in einerlei Alter und einerlei Zirkeln, sich gewöhnt hatten, auf königlichen Fuß zu leben. Jetzt, da Alle auf gleiche Rechte gesetzt waren, vermißten sie jene Ungebundenheit, und führten unter sich darüber Klage, daß die Freiheit Anderer für sie ein Sklavenleben geworden sei. «Ein König sei doch ein menschliches Wesen; man könne auf ihn rechnen, möge es auf Recht oder 109 Unrecht abgesehen sein; man könne sich bei ihm gelitten, ihn sich verbindlich machen; er könne zürnen – und verzeihen, und verstehe sich auf den Unterschied zwischen Freund und Feind. Gesetze hingegen wären ein taubes, unerbittliches Ding: dem Hülflosen heilsamer und erfreulicher, als dem Mächtigen: sie wüßten nichts von Erlaß und Nachsicht, wenn man sich vergangen habe: es sei zu gewagt, wenn man, als Mensch so vielen Verirrungen ausgesetzt, sein Leben ganz der Unsträflichkeit zu verdanken haben wolle.»

So misvergnügt waren sie schon durch eigne Stimmung, als von der königlichen Familie Gesandte dazu kamen, die, ohne einer Wiederaufnahme zu erwähnen, bloß die Herausgabe der Güter verlangten. Als man sie über ihren Antrag im Senate vernommen hatte, dauerte die Berathschlagung mehrere Tage; denn der Vorenthalt hätte ihnen einen Vorwand, und die Verabfolgung Mittel und Hülfsquellen zum Kriege gegeben. Unterdeß machten die Gesandten, der eine diesen, der andre jenen Versuch. Der Angabe nach bloß mit Betreibung der Rückgabe beschäftigt, legten sie insgeheim Plane an zur Wiedererlangung des Throns, und wahrend sie dem Scheine nach bei den jungen Adlichen der Sache wegen herumgingen, welche angeblich im Werke war, erforschten sie ihre Gesinnungen. An die, bei denen ihre Rede Gehör fand, gaben sie Briefe von den Tarquiniern ab und besprachen sich mit ihnen, wie man die königliche Familie heimlich bei Nacht in die Stadt einlassen könne.

4. Die Gebrüder Vitellier und Aquillier waren die ersten, denen sie die Sache anvertrauten. Eine Schwester der Vitellier war an den Consul Brutus verheirathet, und aus dieser Ehe waren schon erwachsene Söhne da, Titus und Tiberius. Auch diese wurden von ihren Oheimen mit in den Anschlag gezogen, und außer ihnen machten sie noch mehrere junge Adliche zu Mitwissern, deren Namen sich im Alterthume verloren haben. Da unterdeß im Senate die Meinung durchging, welche für die Auslieferung der Güter stimmte, und die Gesandten selbst diesen 110 Vorwand ihres längern Aufenthalts in der Stadt angeben konnten, daß sie sich bei den Consuln eine Frist genommen hätten, zur Wegschaffung der königlichen Sachen die nöthigen Fuhren zu besorgen; so verwandten sie diese ganze Zeit zu Berathschlagungen mit den Verschwornen, und bewogen sie durch dringende Vorstellungen, ihnen einen Brief an die Tarquinier mitzugeben. «Wie würden diese sonst es glauben können, daß ihnen ihre Gesandten in einer so wichtigen Sache nicht vergebliche Hoffnung machten?» Aber eben durch diesen, als Pfand der Gewißheit ihnen mitgegebenen Brief, wurde die Sache entdeckt. Denn da die Gesandten, den Tag vor ihrer Abreise zu den Tarquiniern, grade bei den Vitelliern zu Abend gespeist hatten und, die Verschwornen nun ohne Zeugen über den neuen Plan, wie man denken kann, sich weiter ausließen, so fing einer von den Sklaven, der schon vorher gemerkt hatte, daß dies im Werke sei, ihre Reden auf, wartete aber den Zeitpunkt ab, daß den Gesandten der Brief eingehändigt wäre, dessen man habhaft werden mußte, um die Sache erweisen zu können. Sobald er merkte, daß, dieser abgegeben war, machte er den Consuln Anzeige. Die Consuln zogen zur Verhaftung der Gesandten und Verschwornen bloß mit einigen aus ihren Häusern hin, thaten die ganze Sache ohne allen Auflauf ab und sorgten vorzüglich dafür, den Brief nicht verloren gehen zu lassen. Die Verräther wurden sogleich in Ketten gelegt. Bei den Gesandten bedachte man sich ein Weilchen; und schienen sie es gleich verwirkt zu haben, als Feinde behandelt zu werden, so ließ man dennoch das Völkerrecht gelten.

5. Nun kam die Frage wegen der königlichen Güter, deren Auslieferung man vorher zugestanden hatte, von neuem vor die Väter. Im Zorne verboten sie die Rückgabe, verboten aber auch, sie für den öffentlichen Schatz einzuziehen. Man überließ sie dem Volke zur Plünderung, welches eben dadurch, daß dieser an der königlichen Familie verübte Raub auf ihm haftete, auf immer die Hoffnung verlieren sollte, sich mit ihr auszusöhnen. Das Grundstück der Tarquinier, zwischen der Stadt und der Tiber 111 hieß nachher, weil es dem Mars geweihet wurde, das Marsfeld. Hier soll damals Getreide gestanden haben, das zur Ernte reif war; und weil man sich ein Gewissen gemacht habe, die Früchte dieses Feldes zu verbrauchen, habe man auf einmal eine Menge Leute hingeschickt, welche die mit dem Strohe abgeschnittene Sat in Körben in die Tiber schütten mußten, die, wie gewöhnlich mitten im Sommer, sehr niedrig floß; und da sich noch so Manches, was der Strom zufällig mit sich führt, hier absetzte, so sei daraus nach und nach die Insel entstanden. Nachher, glaube ich, that man Felsstücke hinzu und kam durch Kunst zu Hülfe, so daß der Platz diese Höhe bekam, und Festigkeit genug, sogar Tempel und Saulengänge zu tragen.

Auf die Plünderung der königlichen Güter folgte die Verurtheilung und Hinrichtung der Verräther, die sich dadurch so viel mehr auszeichnete, weil hier dem Vater sein Consulat das Geschäft auferlegte, die Strafe an seinen Kindern vollziehen zu lassen, und das Schicksal eben den Mann, den man als Zuschauer hatte wegbringen müssen, dazu aufstellte, den Todesstreich zu gebieten. Da standen sie, an einen Pfahl gebunden, Jünglinge vom ersten Range. Allein von den übrigen wandten, als von unbekannten Personen, die Sühne des Consuls aller Augen auf sich; und es jammerte die Leute nicht sowohl ihre Bestrafung, als die Unthat, wodurch sie die Strafe verdient hatten. «Grade in dem Jahre, in welchem das Vaterland befreiet sei, hatten sie sichs beigehen lassen, dies Vaterland; ihren Vater, den Befreier desselben; das Consulat, das in ihrer Familie, der Junier, begann; Väter und Volk und alles, was in Rom Göttern und Menschen gehöre – dem ehemals so harten Könige, jetzt so erbitterten Vertriebenen, zu verrathen.» Die Consuln schritten auf ihre Richterstühle und sandten die Gerichtsdiener zur Vollziehung der Todesstrafe. Diese entkleideten sie, peitschten sie mit Ruthen und enthaupteten sie mit dem Beile, indeß die ganze Zeit über der Vater, sein Antlitz und seine Blicke den Augen Aller ein Ziel waren, und bei dem vom State ihm auferlegten Strafamte das Vaterherz sich 112 deutlich offenbarte. Nach Bestrafung der Schuldigen beschenkte man den Anzeiger, um das Beispiel auch dadurch auszuzeichnen, daß es dem Verbrechen auf beiden Wegen steuerte, mit Gelde aus der Schatzkammer, mit der Freiheit und dem Bürgerrechte. Er soll der erste gewesen sein, der vermittelst der Vindicta (des Lösestabes) losgegeben wurde. Einige glauben, auch die Benennung der Vindicta schreibe sich von ihm her; denn er habe Vindicius geheißen. Es wurde nach ihm beibehalten, daß alle, welche auf diese Art freigegeben waren, eben dadurch für Bürger erklärt wurden.

6. Tarquinius, auf die Nachricht vom ganzen Verlaufe der Sache nicht bloß von Schmerz über die Vereitelung eines so wichtigen Entwurfs, sondern auch von Haß und Zorn durchdrungen, hielt nunmehr, da er seiner List den Zugang versperrt sah, den offenbaren Krieg für das einzige ihm übrige Mittel, und bereisete als bittender Flüchtling die Städte Hetruriens. Vorzüglich bat er hier die Vejenter und Tarquinienser, «sie möchten ihren Landsmann, der mit ihnen aus Einem Blute stamme, der jetzt in seiner Verbannung mit dem Mangel kämpfe, da er noch vor kurzem ein so großes Reich beherrscht habe, nicht vor ihren Augen mit seinen erwachsenen Söhnen verschmachten lassen. Andre habe man nach Rom auf den Thron gerufen: er, der schon auf dem Throne saß und eben auf einem Feldzuge Roms Oberherrschaft erweiterte, sei von seinen nächsten Verwandten durch schändliche Verschwörung vertrieben: und weil kein einziger unter ihnen würdig genug sei, dem Throne allein vorzustehen, hätten sie sich in die zerstückelte Regierung getheilt; hätten seine Güter, um an dem Verbrechen Alle theilnehmen zu lassen, dem Volke preisgegeben. Er sei entschlossen, sein Vaterland, sein Reich wieder zu erobern und seine undankbaren Bürger zu züchtigen. Sie möchten ihm beistehen, ihn unterstützen; möchten mitziehen, um für die ihnen zugefügten alten Beleidigungen, für ihre so oft geschlagenen Heere, für den erlittenen Länderverlust, sich zu rächen.»

113 Auf die Vejenter wirkte dies. Laut drohend ließ sich jeder vernehmen, man müsse nun noch eher die Beschimpfungen zu tilgen und das Verlorne durch Krieg wieder zu erobern suchen, da man einen Römer zum Anführer habe. Die Tarquinienser bewog der Name und die Verwandschaft: es schien ihnen ehrenvoll, wenn ihre Landsleute in Rom Könige wären. So folgten zwei Heere zweier Städte dem Tarquinius, ihm seinen Thron wieder zu erobern und die Römer mit den Waffen zu züchtigen.

Als sie ins Römische einrückten, zogen die Consuln dem Feinde entgegen. Valerius führte das Fußvolk im Vierecke der Schlachtordnung; Brutus ging mit der Reuterei, den Feind zu beobachten, voraus. Eben so machte auch bei den Feinden die Reuterei den Vortrab, welche Aruns Tarquinius, der Sohn des Königs, führte; mit dem Fußvolke folgte der König selbst. Wie Aruns aus der Ferne an den Beilträgern gewahr wurde, daß hier der Consul sei, und dann schon näher und gewisser, selbst am Gesichte den Brutus erkannte, rief er, von Zorn entflammt: «Da ist er, der uns als Verbannete aus dem Vaterlande stieß. Seht ihn, ihn dort! geschmückt mit unsern Ehrenzeichen trabt er prunkend einher. Ihr von den Göttern, die ihr der Könige Rächer seid, auf, mir zu Hülfe!» Er spornte sein Pferd, und jagte zum Angriffe gegen den Consul selbst heran. Brutus merkte, daß es ihm gelte. Damals machte es noch den Feldherren Ehre, selbst zum Streite aufzutreten. Sich darbietend flog er in den Kampf; und sie rannten so erbittert auf einander; keiner von beiden darauf bedacht, sich selbst zu decken, wenn er den Feind nur träfe; daß Beide, durchbohrt vom Stoße des Gegners durch den Schild, auf beiden Lanzen gespießt, sterbend von den Pferden sanken. Zugleich begann das Gefecht der übrigen Reuterei, und bald kam auch das Fußvolk heran. Man schlug sich mit wechselndem Siege und, wie man glaubte, mit unentschiedenem Glücke. Beide rechte Flügel siegten, beide linke wurden geschlagen. Die Vejenter, gewohnt, sich vom Römischen Soldaten besiegen zu lassen, wurden geworfen und in die Flucht gejagt. Der 114 Tarquinische, noch neue Feind, hielt nicht allein Stand, sondern schlug sogar auf seiner Seite die Römer.

7. Über diesen Ausgang der Schlacht befiel den Tarquinius und die Hetrusker ein solcher Schrecken, daß beide Heere, das Vejentische und Tarquinische, mit Aufgebung ihres vergeblichen Versuchs, sich in der Nacht zur Heimkehr aufmachten. Auch erzählt man von diesem Treffen ein Wunder. In der Stille der nächsten Nacht habe aus dem Walde Arsia eine lautschallende Stimme, die für die Stimme Silvans gehalten sei, sich hören lassen und erklärt: Von den Hetruskern sei in der Schlacht Einer mehr gefallen; die Römer hätten gesiegt. Wenigstens schieden hier die Römer als Sieger, die Hetrusker als Besiegte. Denn als der Tag anbrach und kein Feind zu sehen war, ließ der Consul Publius Valerius die Beute vom Schlachtfelde sammeln und kehrte im Triumphe nach Rom zurück. Das Leichenbegängniß seines Mitconsuls hielt er mit aller damals möglichen Pracht. Allein zu einer weit größern Ehre gereichte ihm im Tode die allgemeine Betrübniß, die sich hauptsächlich dadurch auszeichnete, daß ihn die Frauen von Stande, gleich einem Vater, ein Jahr lang betrauerten, weil er ein so eifriger Rächer der gekränkten Keuschheit gewesen sei.

Bald verwandelte sich gegen den ihn überlebenden Consul, nach dem gewöhnlichen Wankelmuthe des Volks, die Liebe in Haß, und sogar in einen Verdacht, der mit einer harten Beschuldigung verbunden war. Man sagte, er wolle sich zum Könige machen: denn er hatte an die Stelle des Brutus sich noch keinen Gehülfen nachwählen lassen, und baute sich ein Haus oben auf der VeliaEine Erhöhung auf dem Palatinischen Hügel, die den ganzen Markt übersah.. «Das werde hier, auf dem hohen und festen Platze eine unüberwindliche Burg werden.» Der Consul, dem es Kummer machte, daß ein so unwürdiges Gerücht sich verbreiten und geglaubt werden konnte, ließ das Volk zusammenberufen, die Ruthenbündel vor demselben niedersenken und trat so vor der Versammlung auf. Das war ein Anblick, wie ihn die 115 Menge sich wünschte. «Man habe vor ihnen die Zeichen der höchsten Gewalt gestreckt, und dadurch das Geständniß abgelegt, daß die Majestät und Macht des Volkes über die eines Consuls erhaben sei.» Der Consul hieß sie zuhören und pries seinen Gehülfen glücklich, «der nach Befreiung des Vaterlandes, im höchsten Ehrenamte, für die Sache des States fechtend, bei gereiftem und noch nicht in Haß übergegangenem Ruhme seinen Tod gefunden habe. Er aber sei, nachdem er seinen Ruhm überlebt, nur noch da, sich beschuldigen und hassen zu lassen; sei von einem Befreier des Vaterlandes zu den Aquilliern und Vitelliern herabgesunken. So soll denn nie, fuhr er fort, ein Verdienst bei euch so bewährt sein, daß es nicht vom Verdachte entweihet werden könnte? Ich, der erbittertste Feind der Könige, mußte ich befürchten dürfen, daß man mir selbst die Beschuldigung aufbürden würde, nach dem Throne zu streben? Mußte ich, und wenn ich auf der Burg und dem Capitole wohnte, jemals glauben, von meinen Mitbürgern gefürchtet werden zu können? Giebt eine solche Kleinigkeit über meinen Ruf bei euch den Ausschlag? Ist euer Zutrauen auf mich so seicht gegründet, daß mehr darauf ankommt, wo ich bin, als wer ich bin? Nein, ihr Quiriten, das Haus eines Publius Valerius soll eurer Freiheit nicht im Wege stehen: von der Velia aus sollt ihr nichts zu befürchten haben. Ich werde mein Haus nicht bloß in die Ebene herabbringen lassen: unter den Hügel will ich es stellen, damit ihr über meinem, des verdächtigen Bürgers, Haupte wohnt. Mögen die auf der Velia bauen, denen die Freiheit mit mehrerem Rechte anvertrauet wird, als dem Publius Valerius.» Sogleich ließ er die sämtlichen Bausachen unter die Velia bringen und das Haus unten am Fuße des Hügels aufrichten, wo jetzt der Tempel der (Siegsgöttinn) Vicæpota steht.

8. Darauf brachte er Gesetze in Vorschlag, welche ihn nicht allein während seines Consulats von allen verdächtigen Absichten auf den Thron freisprachen, sondern so ganz das Gegentheil bewirkten, daß sie ihn zum 116 Lieblinge des Volks machten; und davon bekam er den Zunamen Poplicola (Volksfreund). Am liebsten waren dem großen Haufen die Vorschläge, von den Obrigkeiten eine Ansprache an das gesammte Volk bringen zu dürfen, und auf die Person und Habe dessen einen Fluch zu legen, der irgend Anschläge machte, den Thron zu besteigen. Als er die Erhebung dieser Vorschläge zu wirklichen Gesetzen ohne Mitconsul bewirkt hatte, um allein den Dank davon zu haben, so hielt er nun auch einen Versammlungstag zur Nachwählung eines Gehülfen. Spurius Lucretius wurde gewählt, der als ein hochbejahrter Mann, dessen Kräfte den Geschäften eines Consuls schon nicht mehr gewachsen waren, in wenig Tagen starb. An die Stelle des Lucretius wurde Marcus Horatius Pulvillus nachgewählt. Bei einigen alten Geschichtschreibern finde ich den Lucretius nicht als Consul angegeben. Sie reihen den Horatius gleich an den Brutus. Vermuthlich war ihnen sein Andenken erloschen, weil keine Verrichtung sein Consulat bezeichnet hat.

Noch war der Tempel Jupiters auf dem Capitole nicht eingeweiht. Die Consuln Valerius und Horatius loseten, wer von ihnen ihn weihen sollte. Das Los traf den Horatius; und Poplicola zog in den Krieg gegen die Vejenter. Die Verwandten des Valerius empfanden einen sehr unwürdigen Verdruß darüber, daß die Einweihung eines so berühmten Tempels dem Horatius zu Theile würde. Dies wollten sie auf alle Weise hindern, und wie sie alles vergeblich aufgeboten hatten, suchten sie den Consul, der schon die Hand an den Pfosten des Tempels gelegt hatte, mitten in der Anrufung der Götter, durch die schreckliche Botschaft zu erschüttern, sein Sohn sei gestorben; und da er eine Leiche im Hause habe, könne er keinen Tempel einweihen. Ob er die Angabe für unwahr gehalten, oder so viel Geistesstärke besessen habe, wird nicht entschieden gemeldet, und läßt sich auch so leicht nicht ausmachen. Er ließ sich durch die Nachricht in seinem Vorhaben nicht weiter stören, als daß er Befehl gab, die Leiche zu begraben; zog die Hand nicht vom Pfosten ab, fuhr im Gebet fort und weihete den Tempel.

117 Dies sind die Begebenheiten des Friedens und Krieges im ersten Jahre nach Vertreibung der Könige. Darauf wurden Publius Valerius zum zweitenmale und Titus Lucretius Consuln.

9. Unterdessen waren die Tarquinier zum Lar Porsena, dem Könige von Clusium, geflüchtet. Hier ließen sie Vorstellungen und Flehen wechseln: bald baten sie, «er möge nicht zugeben, daß sie, Abkömmlinge der Hetrusker, mit ihnen von einerlei Blute und Namen, im Elende schmachteten: bald warnten sie ihn, die aufkommende Sitte, die Könige zu vertreiben, nicht ungestraft zu lassen. Die Freiheit habe an sich der Süßigkeit genug. Vertheidigten die Könige die Thronen nicht eben so kräftig, als die Völker nach jener rängen, so würden die Hohen den Niedrigsten gleich gemacht. Dann würde aus den Staten alles Erhabene, alles über andere hervorragende verschwinden; dann habe die Königswürde, unter Göttern und Menschen der höchste Schmuck, ihr Ende erreicht.»Porsena, der für seine Tusker eine Ehre darin fand, wenn sie Rom einen König wiedergäben, vollends einen von Hetruskischer Abkunft, zog mit seinem Heere als Feind vor Rom.

Noch nie hatte die Väter ein solcher Schrecken befallen; so mächtig war damals der Clusinische Stat und so groß der Name des Porsena. Sie fürchteten nicht bloß die Feinde, sondern ihre eignen Einwohner; daß vielleicht Roms Bürgerschaft in der ersten Bestürzung durch Wiederaufnahme des Königs in die Stadt den Frieden sogar mit der Sklaverei erkaufte. Der Senat behandelte also in dieser Zeit die Bürgerschaft sehr liebevoll. Vorzüglich sorgte er für die Kornpreise, und beschickte zum Ankaufe des Getreides das Volskerland und Cumä. Auch wurde der Salzhandel den Privatpersonen, weil sie zu hohe Preise hielten, genommen, und ging von nun an auf Rechnung der Schatzkammer. Ferner wurden die Bürger von Zoll und Schoss befreiet, so daß diese nur von den Reichen aufgebracht wurden, welche die Last übernehmen konnten. Der Arme, sagte man, zahle dem State genug, wenn er Kinder erzöge.

118 Diese Vergünstigungen der Väter erhielten nicht nur zunächst unter dem Drucke der Belagerung und Hungersnoth die Bürger in einer solchen Eintracht, daß der Name eines Königs den Vornehmen nicht verhaßter war, als den Niedrigsten; sondern auch späterhin erwarb sich kein Einzelner durch schlechte Mittel die Liebe des Volks in so hohem Grade, als damals der ganze Senat durch seine löbliche Regierung.

10. Als die Feinde ankamen, wanderte Alles vom Lande in die Stadt. Eine Kette von Bewaffneten deckte die Stadt. Hier schienen die Mauern, dort die schützende Tiber Sicherheit genug zu gewähren. Allein beinahe hätte die BalkenbrückeAncus Marcius hatte sie, um das Janiculum mit der Stadt zu verbinden, über die Tiber geschlagen. Buch I. Cap. 33. den Feinden den Eingang geöffnet, wäre nicht ein einziger Mann gewesen, Horatius Cocles. Er war das Bollwerk, auf welchem an diesem Tage das Schicksal Roms beruhete; Er gehörte zu der der Brücke gegebenen Bedeckung; und als er das Janiculum durch Überrumpelung erobert sah; sah, wie die Feinde von dort in vollem Laufe daherrannten, und seine wogende Schar in der Bestürzung Waffen und Glieder im Stiche ließ, so zog er einen nach dem Andern wieder zurück, trat ihnen in den Weg, beschwur sie bei Göttern und Menschen, und bedeutete sie: «Sie flöhen vergeblich, wenn sie ihren Posten aufgäben. Ließen sie die Brücke hinter sich zum Übergange, so würden der Feinde bald auf dem Palatium und Capitolium mehr sein, als auf dem Janiculum. Er fordere sie auf, und stehe dafür ein, sie möchten die Brücke mit Brecheisen, Feuer und jeder ihnen möglichen Gewalt zerstören. Er wolle den Anlauf der Feinde, so viel Ein Mann Widerstand leisten könne, auf sich nehmen.»

Er ging vorn auf den Eingang der Brücke zu, und schon dadurch ausgezeichnet, daß er allein den Feinden, die allen übrigen dem Gefechte ausweichenden auf den Rücken sahen, die Waffen zum Kampfe entgegen trug, setzte er sie durch das Wunder seiner Kühnheit in Staunen. Nur zwei der Seinen hielt die Scham bei ihm zurück, 119 den Spurius Lartius und Titus Herminius, beide von ausgezeichneter Geburt und Tapferkeit. Mit ihnen hielt er den ersten Sturm der Gefahr und den Drang des Kampfgetümmels eine Zeitlang aus. Dann hieß er auch sie, als von der Brücke nur ein kleiner Theil noch übrig war, und die Abbrechenden sie umriefen, sich in Sicherheit begeben. Drohend ließ er seine furchtbaren Blicke auf den Anführern der Hetrusker umherrollen. Bald forderte er sie einzeln heraus, bald schalt er sie alle. «Tyrannischer Könige Sklaven, ohne an eigne Freiheit zu denken, kämen sie heran, sie bei Andern zu bekämpfen.» Eine Weile zauderten sie, indeß einer den andern darauf ansah, wer zum Kampfe sich einlassen wolle. Dann bewirkte die Scham eine Bewegung durch die ganze Linie, und nach erhobenem Geschreie schossen sie von allen Seiten ihre Pfeile auf den einzigen Feind. Sie blieben alle im vorgehaltenen Schilde hangen, und noch behauptete er eben so trotzig in ausgebreitetem Schritte die Brücke: da wollten sie eben durch einen Anlauf den Helden hinabstoßen, als zu gleicher Zeit das Krachen der abgeworfenen Brücke und das Geschrei, welches die Römer aus Freude über ihr schnell vollbrachtes Werk erhoben, sie plötzlich stutzen und mit dem Angriffe inne halten ließ. Da sprach Cocles: «Vater Tiberinus, ich bitte dich ehrfurchtsvoll, nimm diese Waffen und diesen Krieger in deinem Strome gnädig auf!» Und so sprang er in voller Rüstung in die Tiber hinab, und schwamm unter einer Menge über ihm zusammenfallender Pfeile wohlbehalten zu den Seinigen über, nachdem er eine That bestanden hatte, die bei der Nachwelt mehr Bewunderung als Glauben finden sollte. Der Stat war gegen eine so hohe Tapferkeit dankbar. Es wurde ihm ein Standbild auf dem Waffenplatze errichtet und so viel Land gegeben, als er in Einem Tage mit dem Pfluge umziehen konnte. Unter diesen öffentlichen Ehrenbezeigungen machte sich auch die Dankbeflissenheit der Einzelnen bemerkbar. Denn bei dem großen Mangel entzog sich Jeder nach Maßgabe seines häuslichen Vorraths einen Theil seiner Lebensmittel, um für ihn zusammenzulegen.

120 11. Porsena, der jetzt, da sein erster Angriff abgeschlagen war, von dem Vorsatze, die Stadt zu erstürmen, zu ihrer Belagerung überging, legte in das Janiculum eine Besatzung und lagerte sich in der Ebene und an den Ufern der Tiber, nachdem er von allen Seiten Schiffe herbeigezogen hatte, theils zur Aufsicht, um der Stadt die Zufuhr an Getreide zu nehmen, theils um seine Soldaten, wenn sich Gelegenheit zur Beute fände, an mehrern Stellen über den Fluß setzen zu lassen, Und bald machte er das ganze Römische Gebiet so unsicher, daß nicht allein alles übrige vom Lande, sondern auch alle Heerden in die Stadt geschaffet wurden, und niemand es wagte, sie vor die Thore hinauszutreiben. Daß man den Hetruskern einen so großen Spielraum gestattete, war nicht nähere Folge der Furcht, als eines Plans. Denn der Consul Valerius, der auf eine Gelegenheit wartete, viele zugleich in völliger Unordnung unvermuthet zu überfallen, achtete nicht darauf, jede Kleinigkeit zu bestrafen, und behielt sich desto nachdrücklichere Rache im Großen vor. Um die Plünderer aus dem Lager zu locken, ließ er den Bürgern bekannt machen, es möchten ihrer Viele am folgenden Tage ihre Heerden vor das Esquilinische Thor treiben, welches den Feinden das abgelegenste war. Er vermuthete, daß sie dies erfahren würden, weil bei der Belagerung und Hungersnoth untreue Sklaven zu ihnen übergingen. Wirklich erfuhren sie es durch die Anzeige eines Überlaufers, und setzten, in der Hoffnung des Fangs im Ganzen, in weit größerer Anzahl über den Fluß. Da ließ Publius Valerius den Titus Herminius an der Spitze eines mäßigen Trupps bei dem zweiten MeilensteineAlle 1000 Schritte stand ein Römischer Meilenstein. Fünf Römischer Meilen werden auf Eine Deutsche gerechnet. an der Heerstraße nach Gabii sich in einen Hinterhalt legen. Spurius Lartius mußte mit einem leichten Kohre am Collinischen Thore halten, bis der Feind vorbeizöge, und sich dann ihm in den Weg werfen, um ihm die Rückkehr zum Flusse zu nehmen. Der andre Consul, Titus Lucretius, zog mit einigen Haufen (Manipeln) aus dem Nävischen Thore. 1210 Valerius selbst rückte an der Spitze auserlesener Cohorten vom Berge Cölius aus, und diese bekam der Feind am ersten zu Gesichte. Sobald Herminius dies Getümmel vernahm, eilte er aus dem Hinterhalte herbei und fiel den gegen den Valerius gewandten Hetruskern in den Rücken. Zugleich erscholl zur Rechten und zur Linken, dort vom Collinischen, hier vom Nävischen Thore her, Geschrei zum Angriffe. So wurden die umringten Plünderer niedergehauen, da sie zur Gegenwehr nicht stark genug, und zur Flucht alle Wege gesperrt waren. Seitdem hatten die ausgebreiteten Streifereien der Hetrusker ein Ende.

12. Nichts desto weniger dauerte die Einschließung fort: Korn war bei den höchsten Preisen kaum zu haben, und Porsena hatte Hoffnung, bloß durch sein Hierbleiben die Stadt zu erobern. Diese vereitelte Cajus Mucius, ein junger Mann von Adel, der es unwürdig fand, daß eben die Römer, die in der Dienstbarkeit unter Königen in keinem Kriege und von keinem Feinde belagert wären, sich jetzt als freies Volk von eben den Hetruskern belagern lassen sollten, deren Heere sie so oft geschlagen hätten. Anfangs entschloß er sich, weil man sich nach seinem Gefühle durch irgend eine große und kühne That dieser Schande erwehren mußte, ganz für sich mitten in das feindliche Lager zu gehen. Weil er aber fürchtete, die Römischen Wachen möchten ihn, wenn er ohne der Consuln Erlaubniß und jemandes Vorwissen wegginge, vielleicht ergreifen und wie einen Überläufer zurückschleppen – auch machte ja die damalige Lage der Stadt eine solche Beschuldigung glaublich – so ging er zum Senate. «Ihr Väter,» sprach er, «ich will über die Tiber, und, wenn ich kann, mich ins feindliche Lager machen. Nicht als Räuber; nicht, um ihnen die Plünderungen zu vergelten. Unter dem Beistande der Götter wage ich eine größere That.» Die Väter gaben ihre Einwilligung: er nahm einen Dolch unter seinen Rock und machte sich auf. Als er dort ankam, stellte er sich in den dichtesten Haufen neben die königliche Richterbühne. Auf dieser wurde eben den Soldaten die Löhnung gereicht; ein Mann von der 122 Feder, der fast in gleichem Schmucke mit dem Könige dasaß, war sehr geschäftig und die Soldaten wandten sich nach der Reihe an ihn. Mucius, der es bedenklich fand, sich zu erkundigen, wer von beiden Porsena sei, weil ihn seine Unbekanntschaft mit dem Könige verrathen hätte, überließ seine Hand der Führung des Schicksals und mordete statt des Königs den Schreiber. Durch den Haufen der Bestürzten sich den Weg mit dem blutigen Dolche bahnend, schritt er fort. Allein in dem auf das Geschrei entstandenen Zusammenlaufe ergriffen ihn die königlichen Trabanten und brachten ihn zurück. Da stand er an den Stufen des königlichen Richterstuhls, auch jetzt noch, unter so harten Drohungen des Schicksals, mehr der Furchtbare, als der Fürchtende. «Ich bin ein Römischer Bürger,» sprach er, «und heiße Cajus Mucius. Als Feind wollte ich einen Feind tödten, und habe zum Tode nicht weniger Muth, als zum Tödten. Einen Römer bezeichnen große Thaten und große Leiden. Auch war ich nicht der Einzige dieses Vorhabens gegen dich. Auf mich folgt eine lange Reihe derer, die nach eben dieser Ehre ringen. Hast du Lust, so laß dich auf das mißliche Spiel ein, mit jeder Stunde dein Leben aufzusetzen: laß Dolch und Feind am Eingange deines Königszeltes lauern. Wir, Roms Jünglinge, erklären dir diesen Krieg. Kein Heer, keine Schlacht hast du zu fürchten. Du allein wirst es, und immer nur mit Einem, zu thun haben.»

Als der König, zugleich von Zorn entbrannt und geschreckt durch die Gefahr, drohend befahl, ihm mit der Feuermarter zuzusetzen, wenn er nicht sogleich über die gegen sein Leben gemachten Plane, die er so räthselhaft zu verstehen gebe, sich erklärte; so sprach Cocles: «Sieh her, und lerne, wie wenig denen der Körper gilt, die hohen Ruhm vor Augen haben!» und streckte die Rechte in das auf einem Opferbecken lodernde Feuer. Als er sie hier mit einer Festigkeit, die aller Empfindung entsagt zu haben schien, verbrannte, sprang der König, außer sich über die unerhörte That, von seinem Sitze, ließ den Jüngling vom Opferfeuer wegreißen und sprach: «Du magst immer hingehen, 123 der du feindseliger gegen dich selbst verfuhrest, als gegen mich. Mein Brav! wollte ich deiner Tapferkeit zurufen, wäre diese Tapferkeit meines Vaterlandes Verfechterinn. Wenigstens entlasse ich dich jetzt, von aller Strafe des Kriegsrechts freigesprochen, ohne eine Hand an dich zu legen oder dir Leid zu thun.» Da sprach Mucius, als wollte er für diese Großmuth erkenntlich sein: «Ich sehe, daß du Tapferkeit zu schätzen weißt. So sei dir denn für deine Wohlthat entdeckt, was deinen Drohungen nicht gelang. Unserer dreihundert, die ersten Jünglinge Roms, haben sich verschworen, auf diese Art gegen dich zu Werke zu gehen. Mein Los war das erste. Die übrigen werden, so wie es sie trifft, bis dein Schicksal dich Einem hingiebt, jeder zu seiner Zeit sich einstellen.»

13. Dem entlassenen Mucius, der nachher vom Verluste seiner rechten Hand den Zunamen Scävola (Linkhand) bekam, folgten Gesandte vom Porsena in die Stadt. Die Wendung der ersten Gefahr, aus welcher ihn nichts, als der Irrthum des Auflaurenden gerettet hatte, und die Mißlichkeit, der er sich so vielmal ausgesetzt sah, als noch Verschworne dawären, hatten so stark auf ihn gewirkt, daß er den Römern Friedensbedingungen antragen ließ. Er brachte, obgleich vergeblich, in den Verhandlungen die Wiedereinsetzung der Tarquinier zur Sprache, mehr, weil er es ihnen nicht hatte abschlagen können, als weil er nicht gewußt hätte, daß ihm dies die Römer nicht zugestehen würden. Die Herausgabe des den Vejentern abgenommenen Landes wurde ihm bewilligt; und die Römer sahen sich durch die Noth gedrungen, Geisel zu geben, wenn sie wollten, daß er seine Besatzung aus dem Janiculum zöge. Als der Friede unter diesen Bedingungen geschlossen war, führte Porsena sein Heer vom Janiculum ab und räumte das Römische Gebiet.

Dem Mucius schenkten die Väter zum Lohne seiner Tapferkeit ein Stück Landes jenseit der Tiber, welches nachher die Mucische Wiese hieß. Durch diese dem Verdienste widerfahrne Ehre fühlte sich auch das weibliche Geschlecht aufgefordert, sich um den Stat verdient zu 124 machen. Clölia, eine von den Geiseln, eine Jungfrau, nutzte den Umstand, daß das Hetruskische Lager nahe am Ufer der Tiber stand, hinterging die Wachen, schwamm, den übrigen Mädchen voran, unter den Pfeilen der Feinde, durch die Tiber und brachte sie alle wohlbehalten nach Rom zu den Ihrigen. Als dies dem Könige gemeldet wurde, geriet er anfangs in Zorn und schickte Gesandte nach Rom, die Geisel Clölia zurückzufordern: aus den andern Mädchen mache er sich nicht viel. Bald aber erhob er, zur Bewunderung hingerissen, diese That über die Coclesse und Muciusse, und sagte unverhohlen, so wie er den Frieden für gebrochen ansehen werde, wenn ihm die Geisel nicht ausgeliefert würde, so werde er die Zurückgegebene, ohne ihr Leid zu thun, den Ihrigen zurücksenden. Von beiden Seiten hielt man sich Wort. Die Römer lieferten das Unterpfand des Friedens aus: und sie erntete von ihrem Muthe bei dem Hetruskischen Könige nicht bloß Sicherheit, sondern auch Ehre. Er lobte das Mädchen, sagte, er mache ihr mit einem Theile der Geisel ein Geschenk, und hieß sie unter den Jünglingen aussuchen, welche sie wolle. Als sie ihr sämtlich vorgeführt wurden, soll sie lauter Minderjährige ausgewählt haben. So schickte sichs für die jungfräuliche Ehre, und selbst die Geisel mußten ihr einstimmig beipflichten, wenn sie grade das Alter der feindlichen Willkür entzog, welches einer unanständigen Behandlung am meisten Preis gegeben war. Nach wieder hergestelltem Frieden belohnten die Römer die an einem Frauenzimmer neue Tapferkeit mit einer neuen Ehrenbezeigung, mit einem Standbilde zu Pferde. Oben am heiligen Wege ist die Jungfrau zu Pferde aufgestellt gewesen.

14. Mit diesem so friedfertigen Abzuge des Hetruskischen Königs von Rom verträgt sich die Sitte nicht, die von den Alten auf uns gekommen und noch jetzt immer beim Güterverkaufe üblich ist, die Güter des Königs Porsena feilzubieten. Diese Sitte muß nothwendig während des Krieges entstanden und im Frieden beibehalten sein, oder sie verdankt ihre Fortdauer einer freundlicheren Veranlassung, als der Ausruf, die Güter feindlich zu 125 verkaufen, anzukündigen scheint. Unter den verschiedenen Angaben kommt folgende der Wahrheit am nächsten. Porsena machte bei seinem Abzuge vom Janiculum mit dem reichen Vorrathe seines Lagers, welches er mit Zufuhr aus den nahen und fruchtbaren Gefilden Hetruriens versorgt hatte, den Römern ein Geschenk, da grade jetzt die Stadt durch die lange Einschließung Mangel litt. Um nicht das Volk darüber herfallen und Alles feindlich plündern zu lassen, verkaufte man die Vorräthe unter dem Namen: Güter des Porsena; daß also der Ausruf mehr ein erfreuliches Geschenk andeutete, als eine Versteigerung der königlichen Güter, welche die Römer ohnehin nicht in ihrer Gewalt hatten.

Als Porsena den Römischen Krieg aufgegeben hatte, schickte er seinen Sohn Aruns, um seinen Feldzug in diese Gegenden nicht für verloren ansehen zulassen, mit einem Theile seines Heers zu einem Angriffe gegen die Stadt Aricia. Das Unerwartete setzte die Ariciner anfangs in Schrecken. Bald aber gaben ihnen die Hülfstruppen, die sie von den Völkerschaften Latiums und aus Cumä an sich zogen, Muth genug, sich auf eine Schlacht einzulassen. Als das Treffen begann, brachen die Hetrusker mit solchem Ungestüme ein, daß sie gleich im ersten Angriffe die Ariciner schlugen. Allein die Cohorten von Cumä, die sich gegen die Übermacht einer List bedienten, zogen sich ein wenig seitwärts, machten eine Wendung und fielen dem Feinde, der im Fluge vorbeigeeilt war, in den Rücken. So wurden die Hetrusker, die dem Siege schon so nahe waren, umzingelt und niedergehauen. Nur sehr wenige retteten sich mit Verlust ihres Feldherrn und ihrer Waffen, weil sie keinen nähern Zufluchtsort hatten, nach Rom, in einem Aufzuge, der auf Mitleid so viel Anspruch machte, als ihre Lage selbst. Hier wurden sie gütig aufgenommen und in die Häuser vertheilt. Als sie von ihren Wunden geheilt waren, gingen einige nach Hause und rühmten die gastfreundschaftliche Verpflegung: viele hielt die Liebe zu ihren Wirthen und zu der Stadt in Rom zurück. Man wies ihnen einen Wohnplatz an, der nachher die Tuskerwik genannt wurde.

126 15. Hierauf wurden Marcus Horatius und Publius Valerius Publicola; nach ihnen Spurius Lartius und Titus Herminius zu Consuln gewählt. In diesem Jahre kamen zum letztenmale Gesandte vom Porsena, die Wiedereinsetzung des Tarquinius auf den Thron zu bewirken. Man gab ihnen zur Antwort: «der Senat werde an den König Gesandte schicken,» und sogleich gingen die angesehensten der Väter dahin ab. Sie sagten: «Der Grund, warum man lieber eine Gesandschaft an ihn aus den Vätern ausgesucht, als seinen Gesandten zu Rom eine Antwort ertheilt habe, sei nicht der, daß man sich nicht in aller Kürze habe erklären können, man nehme die königliche Familie nie wieder auf; sondern der, die Erwähnung dieses Punktes auf immer zu beendigen, und bei so großen gegenseitigen Beweisen des Wohlwollens nicht dadurch von beiden Seiten neue Mishelligkeiten zu veranlassen, wenn der König etwas verlangte, was mit der Freiheit des Römischen Volks unverträglich sei; und die Römer, wollten sie nicht zu ihrem Verderben die Gefälligen sein, Dem etwas abschlagen müßten, dem sie nie etwas abzuschlagen wünschten. Ein Römisches Volk könne nie im Königthume, sondern nur in der Freiheit sein Dasein haben. Sie hätten einmal ihren Sinn darauf gesetzt, lieber den Feinden, als der königlichen Familie, die Thore zu öffnen, und Ein Gemeingeist spräche aus allen, der letzte Tag für die Freiheit ihrer Stadt solle auch für die Stadt der letzte sein. Wünsche er also Roms Erhaltung, so bäten sie ihn, auch Roms Freiheit zu bewilligen.

Durch diese anständige Sprache gerührt erwiederte der König: «Wenn denn dies so fest und unwandelbar beschlossen ist, so will ich weder euch mit Wiederholung desselben vergeblichen Antrages beschwerlich fallen, noch die Tarquinier mit der Hoffnung einer Hülfe täuschen, die ich nicht leisten kann. Lassen wir sie ihre Verbannung, sie mögen Krieg oder Ruhe gerathener finden, nach einem andern Orte mitnehmen, damit mein Friede mit euch keine Störung leide.» An diese Äußerungen schlossen sich noch freundschaftlichere Handlungen. Die noch 127 übrigen Geisel lieferte er aus: das Stück Vejenterlandes, das ihm durch den Vergleich beim Janiculum abgetreten war, gab er zurück.

Tarquinius, der alle Hoffnung einer Rückkehr scheitern sah, flüchtete sich zu seinem Eidame, Octavius Mamilius, nach Tusculum. So viel gesicherter blieb den Römern der Friede mit Porsena.

16. Die Consuln Marcus Valerius, Publius Postumius. In diesem Jahre erfocht man einen Sieg über die Sabiner: die Consuln hielten einen Triumph. Darauf rüsteten sich die Sabiner mit größerer Anstrengung. Gegen sie, und zugleich, einem plötzlichen Anfalle von Tusculum zu begegnen – denn war gleich der Krieg von dorther noch nicht erklärt, so vermuthete man ihn doch – wurden Publius Valerius zum vierten- und Titus Lucretius zum zweitenmale zu Consuln gewählt. Eine Trennung, die unter den Sabinern zwischen den zum Kriege und den zum Frieden rathenden entstand, wandte einen beträchtlichen Theil ihrer Kräfte den Römern zu. Attus Clausus nämlich – er führte nachher zu Rom den Namen Appius Claudius – der von den Aufwieglern zum Kriege für seinen Rath zum Frieden verfolgt wurde, und ihrer Partei nicht gewachsen war, nahm von Regillum, im Gefolge einer großen Anzahl seiner Schutzgenossen, seine Zuflucht nach Rom. Sie bekamen das Bürgerrecht, und jenseit des Anio Ländereien. Der in der Folge durch Aufnahme mehrerer Mitglieder, die aus diesen Ländereien sich anfanden, entstandene Bezirk, führt den Namen der Alte Claudische. Appius, der unter die Väter aufgenommen wurde, genoß bald mit den Ersten des Stats gleiche Achtung. Die Consuln rückten feindlich ins Sabinerland, thaten dem Feinde durch Verheerung, nachher auch in einer Schlacht so großen Schaden, daß von dort aus in langer Zeit keine Erneurung eines Krieges zu befürchten war, und zogen im Triumphe nach Rom zurück.

Das Jahr darauf, unter den Consuln Agrippa Menenius und Publius Postumius, starb Publius Valerius, allgemein für den ersten Krieger und Statsmann anerkannt, 128 in sehr großem Ruhme und bei so geringem Vermögen, daß es nicht zu seiner Beerdigung hinreichte. Er wurde auf öffentliche Kosten begraben und die Frauen von Stande betrauerten ihn, wie den Brutus.

In eben diesem Jahre fielen zwei Latinische Pflanzstädte, Pometia und Cora, an die Aurunker ab. Die Aurunker wurden bekriegt, ihr großes Heer, welches den einrückenden Consuln muthig eine Schlacht anbot, geschlagen, und der ganze Aurunkerkrieg zog sich nach Pometia. Auch nach dem Treffen überließen sich die Römer dem Blutvergießen eben so hitzig, als im Treffen selbst, ob sie gleich weit mehr Feinde erschlagen, als gefangen genommen hatten: an vielen Orten machten sie auch die Gefangenen nieder. Ja als erbitterte Feinde schonten sie nicht einmal der Geisel, deren sie dreihundert in ihrer Gewalt hatten. Auch in diesem Jahre sah Rom einen Triumph.

17. Die folgenden Consuln, Opiter Virginius und Spurius Cassius griffen Pometia anfangs mit Sturm, dann mit Annäherungshütten und andern Werken an. Die Aurunker, mehr von unversöhnlichem Hasse, als durch irgend eine Hoffnung oder gegebene Gelegenheit gereizt, erfüllten bei einem Ausfalle, zu dem sich ihrer mehrere mit Fackeln, als mit Schwertern, bewaffnet hatten, Alles mit Mord und Brand; verbrannten die Annäherungshütten, verwundeten und erlegten der Feinde viele, warfen den einen Consul – es wird nicht namentlich bestimmt, wen von beiden – schwer verwundet vom Pferde und hätten ihn beinahe getödtet. Nach diesem unglücklichen Gefechte kehrte man nach Rom zurück und ließ die vielen Verwundeten nebst dem Consul, für dessen Leben man nur ungewisse Hoffnung hatte, im Lager. Nach einem nicht größern Aufschube, als die Heilung der Wunden und Ergänzung des Heeres ihn forderten, wurde jetzt mit größerer Erbitterung und verstärkter Macht der Angriff auf Pometia erneuert: und schon fehlte nach Herstellung der Annäherungshütten und der übrigen Sturmgerüste weiter nichts, als daß man den Soldaten die Mauern ersteigen ließ: da ergab sich die Stadt. Allein der Übergabe 129 ungeachtet wurde sie mit eben der Härte behandelt, als wenn sie erstürmt wäre; die vornehmsten Aurunker ohne Unterschied wurden enthauptet, die Bürger der Pflanzstadt hingegen zu Sklaven verkauft, die Stadt zerstört, die Länderei käuflich weggegeben. Die Consuln verdankten die Ehre eines Triumphs mehr der nachdrücklichen Rache, die sie dem Zorne der Römer gewährt hatten, als der Größe des beseitigten Krieges,


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