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An Cyane.

Der Gemahl der edlen Frau, welcher dieses Lied gilt, fiel, ein Waffenbruder des Dichters, in der Schlacht bey Lützen. Von ihren beyden Söhnen, Arthur und Sigurd, ward der jüngste unter dem Kanonendonner der Siegesfeyer von Leipzig geboren. Bald nachher rief ihn Gott wieder zu sich.

So rührst Du wieder Deine Saiten?
Und rührest sie zu meinem Gruß?
O, wie vor Deiner Klänge Gleiten
Mir Freud' und Wehmuth schwillt im süßen Streiten,
Und her mit leisem Geisterfuß
Verlebte große Tage wieder schreiten.
      Wieder dringt in meine Seele
      Wilhelms Heldenlächeln tief,
      Als er mir die ernste Kunde
      Von der nahen Schlachtenstunde
      Siegentbrannt entgegen rief! –

Du weinst, Cyane? – Weine, weine nur,
Auch meine Thränen fühl' ich quellen,
Und – Du und ich, wir wissen's – so erhellen
Die Ahnungen aus sel'ger Himmelsflur
Uns uns're Pilgertage nur.
Was kann ich Bess'res Dir zu geben wähnen,
Zum Herzensdank
Für Deinen süßen Klang,
Als Thränen, milde Thränen? –
      Wieder seh' ich traumentrücket
      An das sel'ge Himmelslicht,
      Unsern Held auf Seraphschwingen
      Bothschaft uns'rer Kön'ginn bringen,
      Daß ihr Volk in Ehren ficht.

O wer ist der neue Engel
Der noch schön're Bothschaft sang?
Seines Lebens Lauf begonn er,
Als der Freyheit Siegesdonner
Freudiglich die Welt durchdrang.

Und die Kön'ginn lächelt milde
Ihren Knappen Sigurd an,
Der nach kurzen Erdentagen
Eilig flog, um anzusagen,
Was der Herr an uns gethan.

»Junger Bothe, junger Knappe,
Triffst so früh beym Ziele ein?
Nimm die Waffen goldig glühend,
Reinste Morgenschimmer sprühend;
Sollst mein junger Ritter seyn.« –

Da schwinden die Gesichte; – Wolken hüllen
Die Königinn mir ein und Sigurds Waffen,
Doch hell auf Erden funkelt eine Bahn.
Da sollst Du, Arthur, Großes schaffen,
Sollst alles ritterlich erfüllen,
Was Deines Vaters Augen strebend sah'n,
Und nur zum Theil sein Ritterarm gethan.

Einst wirst Du diese Zeilen lesen;
Folg' ihrem Ruf in Fried' und Schlacht,
Und werde, wie manch tapf'rer Ahn gewesen,
In frommer Heldenthaten Pracht.

Und Du, Cyane, theu're Schwester, lebe
Im Gottvertrau'n ihn durch, den Prüfungslauf,
Und manch ein Lied aus Deinen Saiten hebe
Noch Dich und mich und Viele himmelauf!

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