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An Cornelius in Rom.

Siehe dessen Zeichnungen zum Taschenbuche der Sagen und Legenden, heraus gegeben von Amalie von Helwig und L. M. Fouqué.

Im October 1811.

Im nördlich dunkeln Fenster –
Es ziehen wie Gespenster
Schneewolken durch die Luft –
Rühr' ich der Zitther Saiten,
Ein Lied dem zu bereiten,
Den meine Seele ruft.

O schwingt Euch rasch, Ihr Klänge!
Durch manche Bergesenge,
Bahnt Euch zu ihm den Pfad.
Er wallt in Südens Räumen,
Die ich wohl oft in Träumen,
Im Wachen nie betrat.

Auch hat noch nie uns Beyde
Herzfrohe Augenweide
Einander kund gethan.
Doch blinkten Freundesworte
Von ein zum andern Orte,
Drin wir uns spiegelnd sah'n.

Aus edlen Griffels Wendung,
Bildner, ward mir die Spendung
Von Deinem Wunderbaum,
Auf dem die Vöglein sangen,
Die reinen Frücht' entsprangen,
In armer Hütte Raum.

Ich sah, wie Sanct George
Der armen Mutter Sorge
So mildiglich bedacht,
Wie er des Kindes Leben
Ihr siegend rückgegeben,
Heilig in Ritterpracht.

Auch Du vernahmst hinwieder
Schon manches meiner Lieder,
Das freud'gen Sinn Dir gab,
Und das mit kräft'gem Schildern
Hat neubelebt in Bildern
Dein sich'rer Zauberstab.

So sey der Bund geschlossen!
Von Frau'n und Kampfgenossen
Sing' ich aus alter Zeit.
Du weißest die Altvordern
Sichtbar an's Licht zu fordern
In junger Herrlichkeit.

Gegrüßt mir aus der Ferne!
Wohl sieht mein Geist Dich gerne,
Auf Roma's Hügeln hoch,
Die Vater Dürer nimmer
Geschaut, wie Südlands Schimmer
Ihn oft auch dahin zog.

Kühn trink' aus Röm'scher Quelle!
Dich läßt gesund die Welle,
Die Du im Becher schwingst.
Du kehrst als fromm und bieder,
Deutschmahlend zu uns wieder,
      wie Du von uns gingst.

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