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Der Dom zu Magdeburg.

In frommen Kaisers Muth erwogen,
In hohen Meisters Sinn erdacht,
Durch manch' ein treu Geschlecht vollzogen,
So standst Du auf in Deiner Pracht.

Und Zeiten gingen, Zeiten kamen:
Und Luther rang, Calvin, und Rom;
Hell glänzten, schwarz versanken Nahmen,
Still, fromm und kräftig blieb der Dom.

Als Tilly, der ergrimmte Wüther,
Mit Zorn und wunderlicher List
Bezwang der Stadt getreue Hüther,
Wie ihr aus alten Büchern wißt:

Da trug der alte Dom wohl Narben
Von mancher Kugel wildem Flug;
Doch die um Rettung bey ihm warben,
Die hägt' er gut, die thaten klug.

Denn Feind und Freund, in wilder Irrung
Befangen zwar, stritt doch um Gott,
Und kannte Blut wohl und Verwirrung,
Doch nicht des Heil'gen frechen Spott. – –

Doch als nun and're Feinde kamen,
– Nicht andern Glaubens, glaubensleer, –
Und wollten pflanzen fremde Nahmen
In Deutschen Grund mit blut'gem Speer:

Wie ward dir's da, du alt Gebäude?
Fast schlugen deine Pforten zu.
Vorbey schien alle Christenfreude,
Gewichen alle Seelenruh'.

Ach, Gott sey Dank, es ist vorüber!
Des fremden Joches Leiden bricht;
Und ward es jüngst noch immer trüber,
Strahlt jetzt uns immer hell'res Licht.

Du siehst die Christen all' verbunden,
Du wiederum geweihter Dom,
Des Kreuzes Gegner überwunden,
Errettet Magdeburg und – Rom.

Nun soll durch deine heil'gen Hallen,
So es dem lieben Gott gefällt,
Manch frohes Dankgebeth noch schallen,
Dort ihm sich weih'n manch junger Held.

Und mit entzückten Herzensschlägen,
Wie Christenthum und Deutschland grünt,
Empfinden wir's auf allen Wegen:
Du bist, wir alle sind gesühnt.

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