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(Von Theodor Körner.)
Leipzig, den 7. Dec. 1810.
Aus dem Tiefsten meiner Seele
Bieth' ich Dir den Gruß des Liedes,
Aus des Herzens tiefsten Tiefen
Bieth' ich Dir der Liebe Gruß!
Hab' Dich nimmer zwar gesehen,
Nie erblickt des Scalden Antlitz,
Der mit großen heil'gen Worten
Mir Begeist'rung zugeweht.
Aber leicht wollt' ich Dich kennen
In dem weiten Kreis der Menge,
Diese Brust voll Kraft und Liebe,
Diesen liedersüßen Mund,
Der so schön das Schöne webte,
Der so wild das Wilde faßte,
Der so kühn das Kühne löste,
Und die große That so groß!
Ach! in Deines Liedes Tönen,
Wo die kühnen Heldenkinder
Kräftig mit dem Schicksal ringen,
Stand mir neues Leben auf!
Hohe mächtige Gestalten,
Wack're Degen, stolze Recken,
Und der Asen tiefes Walten
Ziehen durch des Scalden Lied.
Und es kommt mit Nordens Größe,
Mit der Deutschen Helden Sage,
Und mit alten kühnen Thaten
Alte Liederkraft herauf. –
Also hast Du kühn begonnen,
In der Zeiten Stolz und Lüge;
Also hast Du schön vollendet,
Edler Scalde, wack'res Herz!
Seit solch Singen mich begeistert,
Zieht mich all' der Seele Streben
Deiner starken Welt entgegen,
In des Nordens Zauberkreis.
Wo der Helden kühnstes Wagen
Auch den kühnsten Scalden weckte,
Daß er zu dem Götterkampfe
Göttlich in die Saiten schlug! –
Drum für diesen neuen Morgen,
Der in meiner Brust erwachte,
Für den Frühling meiner Träume,
Wack'rer Scalde, dank' ich Dir.
Biethe Dir aus tiefer Seele
Ein Mahl noch den Dank des Liedes,
Biethe aus des Herzens Tiefen
Dir noch Ein Mahl meinen Gruß.