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Das Kind und der Vater.

Waffenruhe lag auf Deutschen Landen,
Der noch kaum so heiße Krieg verstummte,
Und bis wieder laut sein Ruf erklänge,
Schliff man fleißig Schwerter, feilte Lanzen.
Ging ein Ritter in des Abends Schimmern
Mit dem einz'gen Töchterlein spazieren;
Fast ward's allzu weich dem braven Degen
Um das Herz, dieweil er's recht bedachte,
Rückgekehrt zur Rast in seine Heimath,
Wie so hold und froh das Kind ihn liebe,
Und wie Kampf ihn bald zurück berufe,
Wohl vielleicht zum Nimmerwiederkommen.
Da hub Kindlein also an zu sprechen:
»Vater weißt ja wohl, wie ich dir gut bin,
Weißt auch aber, was ich herzlich wünsche?«
»Nun mein Kind?« – »Daß noch nicht Friede würde;
Treiben müßt den Feind bis an den Rhein ihr,
Jauchzen muß ich über Vaters Siege.
Vater, hau' sie ja recht brav zusammen.«
Und der Ritter küßte heiß sein Kindlein,
Und ihm glüht' es heiß im treuen Herzen;
Möglich, daß zukünft'ge Lieder melden,
Wie er g'nug that solcher hohen Mahnung.

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