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Sprüche.

1.

Schweigen und entsagen lernen,
Das ist unser Erdenlauf;
Tönend blüh'n in sel'gen Fernen
Einst die stummen Saaten auf.

2.

Oft schlägt das Menschenherz so schwer,
Wenn hell die Lerche schlägt.
Nur frisch mit auf, Du Herz, denn Er
Hat dich an's Herz gelegt.

3.

Laß Dein Auge nur von Thränen
Quillen, wie es mag und kann,
Dennoch in dem weichen Sehnen
Bleibst du ein recht kräft'ger Mann,
Wenn Dein Geist die ernsten Rechte
Deines Volkes wägt und mißt,
Und zum heiligen Gefechte
Nie die Hand des Schwerts vergißt.

4.

Krankheit mag den müden Leib umwinden,
Nie das Herz, was es begehrte, finden,
Unter Zwölfen mögen immer Zehn
Dein begeistert Reden klügelnd schmäh'n!
Dennoch frisch und stark in's Leben weiter!
Sey mir Schwert und Griffel Gottes Streiter!
Süßer schläft sich's ein nach schwerem Lauf,
Heller wacht's aus bangem Traum sich auf.

5.

Ob Dich an eign' und fremdem Herde
Manch Irrlicht plagt, betriegt und neckt,
Was thut's, wenn nur einst freye Erde
Dich unbescholt'nen Kämpfer deckt!

6.

Liegt schuldlos Dir ein Spaß im Wege,
O wende nicht den stolzen Tritt!
Nein zu des wunden Herzens Pflege
Nimm kindlich ihn und dankend mit.
Du darfst ihn öffentlich genießen,
Vor aller Welt, im Sonnenschein;
Doch wenn Dir Sehnsuchtsthränen fließen,
Dann, Freund, verschleuß Dein Kämmerlein.

7.

Stummer sey, und immer stummer,
Mein zu kecker Mund!
Immer sanfter trag' den Kummer,
Du mein Herzensgrund!
Gott will stumme Bothen haben
Für manch recht erles'nes Thun,
Gott läßt seine liebsten Himmelsgaben
Nur in ganz ergeb'nen Herzen ruhn.

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