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An Hülsens Witwe.

Hülsen, der tiefsinnige, nur wenig durch Druckschriften bekannt gewordene Denker, dem viele Menschen das Erwachen höheren Lebens in ihrer Brust verdanken, kam von seinem Wohnsitze in Schleswig in seine Heimath, die Mark Brandenburg, zum Besuche. Bald nachdem ihm seine Frau an dieser trauten Stätte ein Kind geboren hatte, starb er.

Er kam, der Heil'ge, Treue,
Daß er den Bund der alten Lieb' erneue,
Im lieben Vaterlande,
Dahin ihn zogen so viel traute Bande; –
Er kam und sah sein Kind
Den Blick bey uns erschließen,
Von Lüften es umfließen,
Die auch um ihn als Kind geflossen sind.

Da wollt' er freudig lächeln,
Mit Blüthenduft die Wangen sich umfächeln;
Und im erneuten Leben
Sich weg zur Fahrt nach seinem Norden heben; –
Die Heimath litt es nicht,
Ihn wieder einzubüßen,
Sie zog mit ernsten Grüssen
In ihre stille Rasengruft sein Licht.

Er, Vieler Licht und Morgen,
Ward unserm Blick auf lange Zeit verborgen;
Doch, Bild der ew'gen Habe,
Standst Du, ein Engel, über seinem Grabe. –
Mit deinem Kind im Arm,
Gossest in frommer Schöne
Du ew'gen Friedens Töne
Mild, schmerzlich lächelnd, hin durch unsern Harm.

Nun willst Du von uns scheiden,
Das heil'ge Weh' in stiller Heimath meiden;
Uns läßt Du seinen Hügel,
Und des von ihm geweckten Geistes Flügel.
Er soll im Norderland,
Der Fittich, Dich umhauchen,
Auf aus der Ostsee tauchen,
Allgegenwärt'ger Lieb' ein selig Pfand.

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