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Burglied.

Wo blieb der Hain, der Bergeshain
Durchsichtig hell im Sommerschein? –
Die Eb'ne dehnt sich weit umher;
Ich seh' den Hain nicht mehr.

Wo blieb die Burg, das Heldenhaus,
Durchweht von lieblich ernstem Graus? –
Das liegt so fern, so ungeseh'n,
Und meine Seufzer weh'n.

Wo strahlt, wie süßes Mondenlicht,
Der holden Burgfrau Angesicht? –
Es lächelt über ferne Au'n;
Im Lied nur kann ich's schau'n.

Wo hebt der Burgherr Speer und Schild?
Wo preis't er Gott in Liedern mild? –
Ich hört' ihm zu, manch schönen Tag;
Nun tön' ich's fernher nach.«

Dieß sang der Sänger tändelnd so,
Noch auf der Burg recht frisch und froh;
Doch ahnend drang wehmüth'ge Lust
Ihm schon durch Herz und Brust.

Das muß nun so mit Dichtern seyn;
Rauscht Wehmuth uns der Sommerhain,
Singt man in Herbstes Scheideblick
Herauf entschwund'nes Glück.

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