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Und vor solcher Macht, die ihm gegeben war, furchten
und scheueten sich vor ihm alle Völker, Leute und Zungen.
Er tödtete, wen er wollte, er schlug, wen er wollte, er
erhöhete, wen er wollte, er demüthigte, wen er wollte.
Daniel
O Sultan Nureddin, Kalif, den Gott beschützt,
Gewalt'ger Herrscher, der das Mittelreich besitzt
Vom gelben Fluß zum rothen Meere,
Die Könige des Reichs, am Boden hingestreckt,
Sie beugen sich vor Dir, und ihre Stirne deckt
Den Weg zum Throne Deiner Ehre.
Groß ist Dein Harem, schön Dein Garten, frisch und grün,
Die Augen Deiner Frau'n, wie Fackeln leuchtend, glühn
Für Dich allein durch ihre Schleier.
Wenn Dein Gestirn, o Herr, dem bangen Volk erglänzt,
Dreihundert Söhne sind der Hof, der Dich umkränzt
Und strahlt, wie goldnes Sternenfeuer.
Grün ist Dein Turban mit des Reiherbusches Zier;
Lehnst Du am Fenster, siehst im Bade Du vor Dir,
Die jeder Hülle sich entschlagen,
Die Frau'n von Madras, die wie Rosen glühn vor Lust,
Aleppo's Töchter, die auf ihrer braunen Brust
Von weißen Perlen Schnüre tragen.
Es scheint in Deiner Hand zu wachsen noch Dein Schwert,
Das funkensprühend auf die Feinde niederfährt
Und nie zerspringt am härtsten Nacken,
Im Kampfgewitter, das sich ballt zum wilden Sturm,
Wo Elephanten, die sich stoßen, Thurm an Thurm,
Die Pferde mit den Rüsseln packen.
Wie Feenzauber wirkt Dein Blick, wohin er schaut,
Sprichst Du, Kalif, dann klingt's, als ob ein Himmelslaut
Zur armen Erde niederschwebe;
Gott liebt Dich, und er füllt den Goldpokal mit Wein
Der Freude Dir, damit ein Tag dem andern rein
Und voll Dein Leben lang ihn gebe.
Doch oft, o Nureddin, steigt ein Gedank' empor,
Ein finstrer, Dir, und nimmt der Hoheit, wie ein Flor,
Von ihrem schimmerndhellen Strahle.
So zeigt wohl oft der Mond beim hellsten Sonnenlicht
Am blauen Himmel, halb versteckt, sein Angesicht,
Das nächtliche, das leichenfahle.