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Falsch wie die Welle.
Shakespeare.
Leert' ich genug nicht Deinetwegen,
O schöne Jüdin, mein Serail?
Will sich in Dir kein Mitleid regen?
Muß immer Deinen Fächerschlägen
Ein Schlag auch folgen mit dem Beil?
Nicht über Frauenleichen bahne,
O Herrin, Dir den Pfad zur Macht!
Prinzessin wirst Du und Sultane,
Laß doch die Andern leben, mahne
Ans Morden mich nicht jede Nacht.
Liegt der Gedanke Dir im Sinne,
Kniest Du vor mir und lachst mir zu.
Bei jedem Fest, schon im Beginne,
Strahlt mir Dein Aug' in süßer Minne,
Dann weiß ich, Köpfe forderst Du.
O Eifersucht! Welch trüber Schatten!
So schön, und dieses Herz von Stahl!
Gönn' andre Frau'n auch Deinem Gatten;
Stirbt denn die Blume auf den Matten,
Glüht über ihr der Rose Strahl?
Bin ich nicht Dein? Willst Du nicht sehen,
Wie hundert Frau'n, indeß mein Arm
Dich heiß umschlingt, in Liebeswehen
Vor meiner Thüre harrend stehen,
Entflammt, verzehrt von ödem Harm?
Laß sie vor Neid erblassen neben
Der Schönsten! Schiert Dich ihre Pein?
Wie Wellen laß vorbei sie schweben,
Mein Leben Dir, o laß sie leben,
Dein sei mein Thron, die Welt sei Dein!
Dein all mein Volk, die Sklavenrotte,
Dein Stambul, das vor Dir sich schmiegt
Dir huldigend gleich einem Gotte,
Mit tausend Thürmen, – eine Flotte,
Die schlafend still vor Anker liegt.
Dein meine Spahi's mit den rothen
Turbanen, Reiter, stolz und schlank,
Stets dienstbereit, wenn Du geboten,
Zu Roß sich bückend, gleich Bedrohten,
Wie Ruderer auf ihrer Bank.
Dein Basra, Trapezunt, das weite,
Dein Cypern, reich an altem Ruhm,
Fez, wo Dir Goldstaub wird zur Beute,
Mosul, die Stadt der Handelsleute,
Der Marmorgrund von Erzerum!
Dein Smyrna mit dem Schmuck der neuen
Paläste, die das Meer umfließt,
Der Ganges, den die Wittwen scheuen,
Die Donau, die durch Wüsteneien
Fünfarmig sich ins Meer ergießt.
Scheint Dir die Griechin nicht am Platze,
Das Lilienkind aus Damanhur?
Die Negerin, die Tigerkatze,
Die aufspringt mit behendem Satze
Und brüllt, die brünstge Kreatur?
Wie, süße Jüdin, macht Dir Qualen
Die schwarze Brust, die ros'ge Haut? –
Du bist nicht weiß, nicht roth, Dir malen
Das Angesicht der Sonne Strahlen,
Die Dich mit goldnem Glanz bethaut.
Laß ab, o Fürstin, zu verheeren
Die Blumen, die Dein Zürnen bricht.
Genieße froh der höchsten Ehren,
Doch daß mit jeder Deiner Zähren
Ein Kopf auch fällt, – das fordre nicht.
Denk' an den Schatten der Platanen,
An's duftge Bad, den Wellentanz
Im Golf, die schwimmenden Tartanen ...
Dem Sultan ziemen die Sultanen,
Dem Dolche ziemt der Perlen Glanz.