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Und das Weib war sehr schöner Gestalt.
2 Sam. XI, 2.
Seht, wie sie rennt, die Maid: – durch Pfade, dornig wild,
An Rosenbüschen hin, durch's goldene Gefild,
In dem des Mohnes Fackeln brennen,
Auf ungebahntem Weg, aus Straßen, staubbesät,
Durch Wald, Gebirg und Thal und weite Ebne, – seht
Die junge Dirne, seht sie rennen!
Groß ist sie, hübsch und schlank, und wenn mit raschem Schritt,
Ihr Blumenkörbchen auf dem Haupte, hervor sie tritt
Mit heitrem Blick und schlanken Beinen;
Steht sie, zur schönen Stirn die Arme hebend, da,
Wird sie im Tempelschutt Dir eine Amphora
Mit Alabasterhenkeln scheinen.
Jung ist sie und sie lacht und trillert, unverzagt,
Mit nacktem Fuß, am Teich, durch Dorn und Hecken jagt
Sie nach den bunten Schmetterlingen.
Sie schürzt ihr Kleid; benetzt der Bach auch das Geweb',
Sie läuft, sie rennt, sie fliegt, – wohl mancher Vogel gäb'
Um ihre Füße seine Schwingen.
Und wenn, zur Stunde, wo ins Dorf mit Glockenschall
Die Heerde blöckend zieht, die lust'gen Dirnen all
Zum Abendreigen sich vereinen, –
Sie putzt nicht lange sich heraus, sie kommt zum Tanz,
Die Blume, die sie schmückt, in ihrem Haar der Kranz
Wird immer uns der schönste scheinen.
Der alte Omer, traun, Pascha von Negropont,
Hätt' Alles, wenn er sie gewinnen nur gekonnt,
Dahingegeben unverdrossen,
Die Flotte, sein Geschütz, und seiner Schafe Flaum,
Den Turban, Roßgeschirr und sein Gewand am Saum
Mit Edelsteinen übergossen;
Pistol' und Büchse, die aus weiter Mündung drohn,
Woran das Silber längst er abgegriffen schon,
Die Flinten und die Pferdedecken,
Den krummen Säbel, den die prächtge Scheid' umfängt,
Das Tigerfell, an dem sein goldner Köcher hängt,
In dem mongol'sche Pfeile stecken.
All seine Schätz' und den Schatzmeister hätt' er, traun,
Um sie gegeben, gern, und die dreihundert Fraun
Mit ihren Sklavinnen und Dienern,
Die Hunde, die zur Jagd er braucht, mit rothem Band,
Die Albanesen, stark und braun vom Sonnenbrand,
Mit ihren langen Karabinern.
Die Franken, Juden all sammt den Rabbinen bot
Er gern um sie, den Kiosk, der schimmert grün und roth,
Die hohe Burg, den Teich der Schwäne,
Den Badsaal, dessen Grund Mosaik, Schloß und Gut,
Sein Sommerhaus, das hell sich spiegelt in der Flut
Des blauen Golfes von Cyrene;
Sogar das weiße Roß, das im Serail er pflegt,
Um dessen Brust der Schweiß, wie Silberschaum, sich legt,
Und Zaum und Zeug und Goldgeschmeide,
Ja, selbst die Spanierin, die ihm der Dey geschenkt
Von Algier, die so leicht sich im Fandango schwenkt,
Und die Basquina hebt von Seide!
Kein Pascha ist's, es ist ein brauner Klephte nur,
Der Nichts gegeben, der sie wegnahm von der Flur, –
Und sie, sie ließ es gern geschehen;
Ein armer Klephte, der nur Wasser hat und Luft,
Sein gutes Feuerrohr, und, die ihm winkt und ruft,
Die Freiheit auf den Bergeshöhen.