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Wie glücklich ist, wer einsam lebt und still,
Nicht bettelt um die Gunst der blinden Menge,
Und friedlich, fern dem Hof und dem Geräusch
Der unbeständ'gen Welt, mit Staatsgeschäften
Sich nie befaßt, und den Tyrannen-Launen
Der großen Herrn und Narren nie sich fügt,
Er selbst sein eigner Hof, sein Herr und König.
Jean de la Taille.
Hinsterben wird der wahre Dichter
Und kein Triumph wird ihm erblühn,
Zu nah sind seines Ruhmes Lichter
Der Zeit, verkennen wird sie ihn.
Was ist er? – Auf dem Capitole
Ein Belisar!– Und dem Idole
Des Tages wirft das Volk Obole,
Dem lorbeerreichen Bettler, hin.
O Freunde, selig darf ich leben
Im stillen Winkel, jedes Weh
Verschwindet, alle Götter schweben
Herab zu mir aus lichter Höh.
Hier grünen Myrten, die sich lehnen
An Lorbeerbäume, mit Mäcenen
Seh' ich Horaz im Grün sich dehnen,
Corneille ohne Richelieu .
Die Muse seh' ich hier sich nahen
Mit stolzem Blick und süßem Gruß,
Sie kommt, mich brünstig zu umfahen,
Was weiß die Welt von ihrem Kuß?
Sie schwebt dahin auf luft'gen Wegen,
Kaum, daß sich ihre Flügel regen,
Nie darf der Erde Staub sich legen
Auf ihren nackten, weißen Fuß.
In selig süßer Ehe gleiten
Mir hin die Tage, sanft und mild.
Du, Vater, sitzst bei mir zu Zeiten,
Ernst, wie ein altes Ritterbild.
Hier ist dir wohl im stillen Kreise,
Ich sing' und spiele meine Weise,
Mein Bübchen schläft und lächelt leise,
Gewiegt in deinem alten Schild.