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Das Porträt eines Kindes.
Seh' ich an des Baches Rand
Allerhand
Blumen stehn im Rosenlichte,
Denk' ich, daß das Roth mir strahlt,
Das gemalt
Glüht auf ihrem Angesichte.
Haucht dir Blumen süßer Mund
Tief im Grund
Wohlgeruch in alle Lüfte,
Wähn' ich nahe sie zu sehn,
Mich umwehn
Ihres Odems süße Düfte.
Ronsard.
Die ros'ge Wang' und Stirn, das Auge, frisch erwachend –
Ein Kind ist's, spielend, weinend, lachend,
Dem gute Geister nahe sind.
Es blüht so weiß, so roth, wie himmlische Gesichter,
Sein Haupt umspielen goldne Lichter.
»Es ist ein Engel!« – ruft der Dichter,
Der Vater spricht: »Es ist mein Kind!«
Man sieht's den Augen an, den leuchtend reinen, frommen,
Daß Abschied eben erst genommen
Sein Geist in Edens lichtem Kreis.
Und noch umrauschen ihn des Himmels Freudengrüße,
Auf Rosen wandeln seine Füße.
Sieht seine Mutter er, die süße,
Wähnt er: die Mutter Gottes sei's.
Wenn Mädchenstimmen er vernimmt, dann ist's, als höre
Dem Lobgesang der Himmelschöre
Der holde, kleine Engel zu.
Sieht man sein Lächeln, sieht den heitern Blick man tagen,
Ist man versucht das Kind zu fragen:
»Welch Kreuz als Märtyrer getragen
Hast Du? Wie heißst im Himmel Du?«
Du maltest mir das Kind: – Dir konnt' es nur gelingen
So schön: – ich will es Dir besingen.
Ruhm Dem, der so den Pinsel führt!
Die Anmuth und die Kraft, sie halten sich umschlungen
Im Bild, von Harmonie durchdrungen.
Als Kind schon hat mit Feuerzungen
Der Genius Dir die Stirn berührt.
Schon in der Wiege war Dir eine Fee gewogen,
Die aus dem lichten Regenbogen,
Der bunt in sieben Farben strahlt,
Dem Nordlicht, flammend um des Eises Silberglätte,
Und aus Aurora's Rosenkette
Dir schuf die himmlische Palette,
Womit Dein Zanberpinsel malt.