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Per amica silentia lunae.
Virg.
Hell auf dem Meere spielt der Mond, ein lichter Traum,
Das Fenster öffnet sich, schon weht des Abends Fahne,
Sie schaut hinaus aufs Meer, die blühende Sultane,
Auf dunkle Inseln, weiß umschäumt vom Wellenschaum.
Und ihrer Hand entsinkt die Zither, schaurig klingend.
Sie horcht ... ein dumpfer Ton ... Was rauscht? – Ist's, plump und groß,
Ein Türkenschiff, das sacht herüber schwimmt von Kos,
Peitscht ein Tartarenboot das Meer, die Ruder schwingend?
Ist's wohl ein Kormoran, der taucht und steigt zur Höh'
Und theilt die Wogen, die von ihm, wie Perlen, rinnen?
Ein luft'ger Djinn vielleicht, der wirft des Thurmes Zinnen
Mit gellendem Gezisch hinunter in die See?Djinn, Genius, Nachtgeist. Man vergleiche »die Djinns « in dieser Sammlung.
Was stört die Flut so nah bei dem Serail der Frauen? –
Kein schwarzer Kormoran, der jäh nach Fischen hackt,
Nicht Mauersteine sind's, die fallen, nicht der Takt
Des Ruders, wenn ein Schiff durchfurcht die feuchten Auen.
Nein, Säcke sind es ... Dumpf aufstöhnt's in ihrem Raum ...
Wer niedertauchte, säh' im Sack es hin und wieder
Sich recken unterm Meer und drehn, wie Menschenglieder ...
Hell aus dem Meere spielt der Mond, ein lichter Traum.