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Auch die asiatische Expedition war erfolgreich. Am Vorgebirge Mykale, gegenüber von Samos, erlitten die Perser, angeblich wiederum an demselben Tage, zur See und zu Lande eine vollkommene Niederlage; ganz Ionien erhob sich. Damit war der Krieg, wenn auch noch nicht beendigt, so doch im Prinzip entschieden. Dies war nur dem Genie des Themistokles zu verdanken, der von allem Anfang an erkannt hatte, daß eine wirksame Verteidigung nur zur See möglich sei. Denn zu Lande hätten sich die Griechen auf die Dauer niemals halten können. Aber auch daß sie auf dem Wasser siegreich blieben, berührt fast wie ein Wunder. »Hätte«, sagt der ausgezeichnete Militärschriftsteller A. Köster, »der Sturm, der die persische Flotte bei Kap Sepias überraschte, zwölf Stunden später eingesetzt, so hätte die Weltgeschichte vermutlich einen anderen Verlauf genommen.« Dies ist völlig richtig, denn die intakte persische Flotte hätte die griechische bei Artemision zermalmt, den Peloponnes blockiert, und Hellas wäre eine Satrapie geworden. Aber darin offenbart sich eben der tiefere Sinn der Weltgeschichte, daß ihr Triebrad verdeckt ist, daß ihr Zeiger aus unerforschlichen Gründen sich plötzlich verlangsamt, beschleunigt oder auch stehenbleibt, ja zurückläuft. Warum unterlagen die 778 Hunnen auf den Katalaunischen Feldern, warum stockte der Vormarsch der Türken vor Wien, warum wurde die Armada ohne Schlacht besiegt und verließen die Mongolen Schlesien trotz ihres Sieges? Ohne diese geheimnisvollen Peripetien wäre Europa hunnisch, türkisch, spanisch, mongolisch geworden. Was wir für historische Ursachen halten, sind Folgen: von Ursachen, die jenseits der Historie liegen. Der wahre Gang des Weltgeschehens besteht nicht in Ereignissen. 779