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Nach solchen zentralen Fundorten pflegt man nun überhaupt jene ganze prähistorische Kultur zu klassifizieren, die sich zeitlich etwa über die Spanne von 3000 bis 1250 und räumlich über die gesamte Ägäis erstreckte, mit Ausläufern weit nach Süden und Westen hinein. Was zunächst die vertikale, die chronologische Gliederung anlangt, so spricht man für die Zeit von 3000 bis 2000 bei Kreta von einer frühminoischen Periode, der auf dem griechischen Festland die frühhelladische oder vormykenische Kultur (die Kultur vor der griechischen Einwanderung) entspricht, an der asiatischen Küste die Schicht der zwei ältesten Städte, die einander auf dem Boden Trojas folgten, und auf dem Archipel die Kykladenkultur, so genannt nach der Inselgruppe, die im Süden Attikas und Euböas ungefähr kreisförmig um die Insel Delos gelagert ist. Mit dem dritten Jahrtausend begann auf allen diesen Gebieten die Bronzezeit; vorher herrschte überall eine neolithische, jungsteinzeitliche Kultur. Von 2000 bis 1600 datiert man auf Kreta die mittelminoische Periode, die ihre höchste Blüte um 1900 im Kamaresstil erreichte (Hauptfundort: die Grotte Kamares am Ida), auf dem Festland die mittelhelladische oder frühmykenische Periode, in Kleinasien die Siedlungen Troja III bis V. Nach 1600 fällt das spätminoische und das späthelladische Zeitalter, die Blüte der mykenischen Welt. Die kretische Kultur ging um 1400 unter, die mykenische zwischen 1250 und 1200, etwa um dieselbe Zeit scheint auch Troja VI, das homerische, zerstört worden zu sein. Im letzten Viertel des zweiten Jahrtausends setzt im ganzen Umkreis der ägäischen Kultur, wie sie wohl am zutreffendsten genannt wird, die Eisenzeit ein.