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Auch bei offiziellen Anlässen zeigte sich Echnaton niemals ohne seine Angehörigen: seine Schwestern und Stiefschwestern, seine Töchter und Schwiegersöhne. Am meisten von allen aber liebte er seine schöne Königin, die bekanntlich niemand anders war als die berühmte Nofretete. Sie war die Tochter eines gewissen Eje, der noch in seiner Grabschrift begeistert von ihrer Schönheit spricht: ihren Gazellenbeinen, ihrer süßen Stimme, ihren wundervollen Händen (nach anderer Ansicht war Eje, der später vorübergehend selber König wurde, bloß der Gatte der Amme Nofretetes oder der Amme Echnatons; aber eine »Geborene« war Nofretete keinesfalls). Ihre Büste, die jedermann zumindest aus Abbildungen vertraut ist, läßt ein Geschöpf von edelster Rasse erkennen, das sich, zumal durch den aristokratisch überlangen Hals, zu dessen Charakterisierung sich das Wort »Schwanenhals« kaum vermeiden lassen wird, als fast schon überzüchtet erweist; die Details: die mit Schminkstift gemalten Lippen, die rasierten und nachgezogenen Augenbrauen, der Bubikopf, die »blaue Krone« (die offenbar den Zweck hat, den Schädel möglichst lang erscheinen zu lassen, was damals die große Mode war) zeigen eine tadellos soignierte Weltdame, die ebensogut aus Paris sein könnte; daß das Porträt von stupender Ähnlichkeit gewesen sein muß, spüren wir noch heute nach 3300 Jahren. Übrigens hat am Hofe Echnatons ein Kanaanäer eine ähnliche Rolle gespielt, wie sie im Alten Testament Joseph zugeteilt ist, und wenn beide dieselbe Person sein sollten, so wären die zwei populärsten Ägypterinnen, Nofretete und das Weib des Potiphar, Zeitgenossinnen gewesen.