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Neben den Fehden, die die Herren untereinander führten, werden wohl auch Aufstände der Urbevölkerung, die sich vermutlich in die unwegsamen Gebirge zurückgezogen hatte, neue Invasionsstöße von Norden her und räuberische Überfälle von der Seeseite zu den alltäglichen Ereignissen gehört haben. Im übrigen wird man wohl nicht fehlgehen, wenn man sich die allgemeinen Zustände als »mittelalterliche« vorstellt: Burgen und Dörfer, aber noch keine richtigen Städte, Landbau und Viehzucht bei nur gelegentlicher und anfängerhafter Benützung der Schiffahrt, Adelige und Bauern mit einem glänzenden Königtum an der Spitze, die Höhepunkte des Lebens Jagd und Krieg, Gelage und Gesang, der sicher auch schon von berufenen Meistern gepflegt wurde, und bei alledem eine Seelenhaltung, in der krasse Gegensätze noch unausgeglichen nebeneinander wohnten: Gemüt und Roheit, Zartheit und Tatkraft, Prachtsinn und Primitivität, Kunstverstand und Analphabetismus. Dann das 536 einzige Schriftliche, was sich im mykenischen Kulturkreis vorgefunden hat, sind einige ägyptische Hieroglyphen auf Importstücken. Ihre Schrift haben die Hellenen nicht mitgebracht, sondern erst viel später aus dem semitischen Alphabet entwickelt, wie schon der Name sagt: denn Alpha (Aleph) und Beta (Bet) sind phoinikische Buchstabenbezeichnungen. Dieser Bildungsdefekt mag aber die mykenischen Sänger ebensowenig gehindert haben, farbige und tiefgefühlte Poesien zu schaffen, wie die Dichter des Mittelalters.