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Auch durch die vielen geschützten Golfe mit ihren vorzüglichen Häfen wurde die Schiffahrt erleichtert; nicht minder durch die Regelmäßigkeit der Meeresströmungen, die Seltenheit der Nebel und die Stetigkeit der Winde. Doch galt dies alles 576 nur für die Sommerzeit. Im Herbst getraute sich der Grieche nur sehr ungern in See zu stechen, und im Winter wagte er es überhaupt nicht. Sehr gefürchtet war Zephyros, der Westwind, dessen gefährliches Walten Homer höchst anschaulich beschreibt: Pfeifend ballt er die Wolke und bewegt sie gegen die Küste, schwarz wie Pech rast sie in wildem Wirbel daher, und sein Wüten vermag auch gegen den Willen der Götter ein Schiff zu zerschmettern. Noch ärger treibt es Boreas, der rappengestaltige Nordwind: Eisiges Schneegestöber trägt er in seinem Sack und hochauf peitschen seine heulenden Stöße die weißen Kämme des Meeres. Auch bei Nacht segelte man nur in äußersten Notfällen. Überhaupt betrieb der Grieche in der Regel bloß Küstenschiffahrt, indem er höchstens die Buchten abschnitt, sonst aber die Luftlinie vermied. Bei der Fahrt längs des klippenreichen Gestades sicherte man sich durch Seezeichen und fleißiges Auswerfen des Lots. Die Vorsicht des antiken Seemanns, die auf uns den Eindruck der Ängstlichkeit macht, war aber nur zu berechtigt, denn es fehlte an jeglichem Mittel zu einer exakten Orientierung. Es gab nicht nur keinen Kompaß, sondern auch keine bis in die Details zuverlässige Kartographie. Die einzigen Anhaltspunkte boten der gestirnte Himmel und der Schattenstab, gnomon, der es ermöglichte, die Länge des Schattens für die einzelnen Orte und Tage unter Zuhilfenahme einer Tabelle zu bestimmen, aber doch nur recht ungenau. Man muß unter diesen Umständen im Gegenteil die maritimen Leistungen der Alten bewundern, denn sie haben allem Anschein nach in den meisten Fällen ihre Fahrtziele erreicht, wenn auch natürlich nicht »fahrplanmäßig«, und sich sogar bisweilen auf die hohe See begeben.