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Als Overbury zu Bett lag neben Oriana, seiner kranken Frau, erzählte er ihr sarkastisch, sich selbst verlachend, seine Vision.
»Das Mädchen«, spottete er, »war ein Fisch. Darum weinte das arme Ding so, als es sich gefangen sah, – es fürchtete nämlich, ich würde es essen ... Eigentlich war ich auch zu gutmütig; – ich hätte das Fräulein mitbringen sollen, dann hätten wir morgen ein schmackhaftes Fischgericht!«
Oriana schüttelte ernst den Kopf.
»Du willst durch Lachen deinen Schreck meistern, Thomas. Doch was hilft's. Du kannst das Bild von Gottes Schreckenshand dir nicht aus den Augen wischen. Und durch dich sehe ich fortan Gottes Schreckenshand.«
»Über London?«
»Nein. Über Whitehall; – denn dort ist Sodom und Gomorrha.«
»Mehr Sodom als Gomorrha!« bemerkte Overbury bitter.
Oriana schauderte. In die Leere starrend sagte sie:
»An Kindern und Kindeskindern werden Sünden gestraft ... Wie sah der Geköpfte aus?«
»Nicht wie Seine Majestät – (was denkst du!) – und auch – gottlob! – nicht wie Prinz Hal ... Aber wozu das, Oriana? Nebelgebilde am Themseufer – was bedeuten die? Du glaubst doch auch ans Wassermädchen nicht.«
»Ich glaube, daß das wundervollste Alpenglühen sich in schwärzeste Nacht verwandeln muß, Thomas. Unabwendbar ist es, unaufhaltsam, ein Kreislauf – wie das Auf und Ab am Rad des Glückes. Der Anfang der Nacht aber ist, wenn die Sonne im Zenit steht: die Eulen der Nacht werden am strahlenden Tage ausgebrütet! ... Und noch eins will ich dir sagen: Verfall ist die geheime Sehnsucht aller Paläste.«