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8

Frances hatte sich mit allen Schmucksachen behängt, die sie besaß, und ließ ihre Mutter herbeibitten, damit sie sie im Hochzeitsstaat bewundere.

Lady Suffolk rauschte herein, groß, fleischig, ausladend, das immer zu rote Gesicht mit dem dreifachen Unterkinn und der rassigen Habichtsnase kalkig überpudert. Ein Zerrspiegelbild ihrer elfenhaften Tochter.

Hinter ihr drein, kaum bis an ihr Knie reichend, trippelte ein winziges Hottentottenknäbchen in grasgrünseidener Pagentracht, welches das Ende ihrer allzu langen Schleppe auf der Schulter trug.

Nachdem sie das Kleid begutachtet und gelobt hatte, entdeckte sie, daß an Frances' ringbedeckten Fingern der berühmte Essexring fehlte.

»Hat ihn dir Robert noch immer nicht geschenkt?«

»Geschenkt wohl, aber nicht gegeben.«

»Warum nicht?«

»Lady Penelope, scheint es, hütet den Hort wie ein Drache.«

Vor sieben Jahren, nach dem Tode Elisabeths, hatte die Familie Essex den Ring zurückerhalten. Von den beiden Schwestern des hingerichteten Essex lebte damals die ältere, Dorothy Countess of Northumberland, auf Gütern im Norden; darum nahm die jüngere, Lady Penelope, den Ring in Verwahrung, um ihn ihrem unmündigen Neffen – wenn die Zeit gekommen sein würde – auszuhändigen. Die Zeit war nunmehr gekommen, seitdem der König den freilich noch immer halbwüchsigen Robert mit Frances verlobt hatte.

Lady Suffolk ließ sich Papier und Tinte geben und schrieb einen unorthographischen, überaus höflichen Mahnbrief. Das Negerkind barst schier vor Stolz, weil es den Brief zu Penelope Countess of Devonshire hintragen mußte.

Nach einer Stunde kam eine liebenswürdige ausweichende Antwort: der Ring sei verkramt und werde gesucht.


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